Herzlich willkommen in unserer neuen Mediathek!
19.03.2021
Die Web-Seiten des Vereins für die Geschichte Berlins e.V. bieten eine Fülle wissenswerter Informationen – aktuell zudem ein neues digitales Medien-Portal: Unsere Mediathek!
Das gesellschaftliche Leben ist seit einem Jahr deutlich eingeschränkt. Die persönlichen Begegnungen anlässlich unserer beliebten Veranstaltungen und Vorträge durften seither nicht mehr stattfinden. Für den VfdGB-Vorstand ein besonderer Grund, seine erfolgreiche Kulturarbeit zur Erforschung der Stadtgeschichte durch eine Mediathek zu ergänzen, in die sich gerne sämtliche Mitglieder mit interessanten Ideen, aber auch mit ihrer eigenen Geschichte oder die ihrer Eltern und Großeltern einbringen sollten.
100 Jahre erlebte Berliner Geschichte
5. 9. 2020
Im Juni 2020 feierte unser langjähriges Mitglied Gertrud Bayer ihren 100. Geburtstag! Zu diesem freudigen Ereignis wollten wir - selbstverständlich unter Einhaltung aller Hygienevorschriften - Frau Bayer persönlich unsere Glückwünsche überbringen. Die gebürtige Berlinerin erzählte bei dieser Gelegenheit aus ihrem Leben in und mit Berlin.
Nach einer Ausbildung zur Rechtsanwaltsgehilfin bildete sie sich zur Kauffrau in einer Polstermöbelfabrik weiter. Während des Krieges übernahm sie, da ihr Vorgesetzter eingezogen worden war, die kaufmännische Leitung des Betriebes in der Kommandantenstraße.
Dort befand sie sich auch am 23. Februar 1945, als ein verheerender Luftangriff die unmittelbare Umgebung weitgehend zerstörte. Durch einen Feuersturm machte Frau Bayer sich zu Fuß auf den Weg zu ihren Angehörigen. Die Hitze verursachte derart starke Luftbewegungen, dass sie sich an einer Straßenlaterne festhalten musste, um nicht in das Feuer gezogen zu werden. Über den Spittelmarkt durch die Scharrenstraße wanderte die damals 25jährige zunächst zum Ostbahnhof, um ihrem späteren Mann, der dort als Polizist im Dienst war, ihr Überleben zu berichten. Von dort aus zog sie weiter in Richtung Friedrichshain, um nach ihren Eltern zu suchen, die sie glücklicherweise lebend vorfand. Durch die Luftangriffe waren Ausgebombte allerdings ständig zum Umziehen gezwungen, so dass die Suche einige Tage dauerte.
Der Lortzing-Club
4. 9. 2020
Lutz Röhrig
Bauherrin des Gebäudes, das den Namen Lortzingclub trägt, war Hertha Bartel, welche das Grundstück an der Lichtenrader Lortzingstraße im Jahr 1937 zum Zweck der Errichtung eines privaten Wohnhauses erworben hatte. Auf Grund des Berufsstandes ihres Mannes Paul Bartel – er war leitender Ingenieur der NS – Organisation Todt und hier zuständig für den Autobahnbau – war jedoch auch die Errichtung von Büro- und Repräsentationsräumen vorgesehen. Hierzu gehörten eine doppelständige Garage und ein großes Schwimmbecken im Garten des Hauses. Die offenbar vorhandene Kenntnis von den weiteren Absichten des NS – Regimes sorgten dafür, dass eine aufwendige Luftschutzanlage mit doppelter Gasschleuse und einer besonders verstärkten Massivdecke im Kellerbereich mit eingeplant und ausgeführt wurde. Errichtet wurde das Gebäude in der Zeit von Juli 1938 bis Frühjahr 1939 von dem Architekten Heinrich Sander.
Die Oranier in Berlin
13.07.2020
Übergabe des ersten Exemplars der Ausgabe der VfdGB-Zeitschrift ‘Berliner Geschichte‘, Nr. 22/2020, mit dem Titel „Die Oranier in Berlin“ • Empfang in der niederländischen Botschaft am 25. Juni 2020
Anlässlich eines persönlichen Empfangs in der niederländischen Botschaft am 25. Juni 2020 überreichte Dr. Manfred Uhlitz, Vorsitzender des Vorstands des Vereins für die Geschichte Berlins e. V., gegr. 1865 (kurz VfdGB), gemeinsam mit Dr. Dirk Palm, Geschäftsführer des Elsengold Verlags und VfdGB-Mitglied, und David Hakkenberg, VfdGB-Mitglied, ein quasi druckfrisches Exemplar der soeben erschienenen Ausgabe der ‘Berliner Geschichte‘, Heft 22/2020, an Seine Exzellenz Wepke Kingma, Botschafter der Niederlande in Deutschland. Der Botschafter zeigte sich erfreut und sehr interessiert an den Themen, u.a. „Das niederländische Palais Unter den Linden“, „Hohenzollern und Oranier“ sowie „Das Berliner Schloss und die Oranier“. In einem freundlichen Gespräch, an dem auch die Botschaftsrätin Beate Gerlings teilnahm, waren die guten Beziehungen des Königreichs der Niederlande mit seinem deutschen Nachbarstaat (und umgekehrt natürlich) Gegenstand des Meinungsaustausches. Dr. Uhlitz hatte zuvor über die mehr als 150jährige Vereinsgeschichte informiert, danach stellte Dr. Palm die neue Ausgabe vor und und berichtete über die Historie der Zeitschrift.
Erinnerungen an das Nachkriegsberlin, als es noch nicht durch die Mauer geteilt war
Der Autor dieses Textes ist seit 55 Jahren Mitglied des Vereins für die Geschichte Berlins und erzählt von seinen Erlebnissen im geteilten Berlin
9. 7. 2020
Eine Teilung Berlins gab es schon vor dem Mauerbau, denn Berlin bestand nach dem Ende des zweiten Weltkriegs aus vier Sektoren, den drei Westsektoren und dem Ostsektor. Der Unterschied zu der Zeit nach dem Mauerbau bestand darin, dass man mehr oder weniger frei und unkontrolliert zwischen Ost und West und West und Ost „pendeln" konnte.
Als es den Westberlinern wirtschaftlich „dreckig" ging, zumindest den arbeitslosen, den geringverdienenden, den Menschen mit geringer Rente usw., kauften Westberliner im Osten ein. Das war insbesondere dadurch günstig, dass man mit seinem Westgeld das Mehrfache in Ostmark bekam, wenn man die Gelder in einer Wechselstube zum Tageskurs tauschte und dadurch die Ausgaben niedrig halten konnte. Ohne jetzt die genauen Zeiten erinnern zu können, betrug der Wechselkurs einige Zeit lang 1 : 7, sogar 1 : 11.