Berlin, 19.2.2022

Sehr geehrter Herr Senator Lederer,

vor vier Wochen informierten Sie die Öffentlichkeit persönlich über einen wahrhaft sensationellen Fund bei den archäologischen Grabungen am Molkenmarkt: einen auf den ersten Blick völlig intakten mittelalterlichen Bohlenweg. Dieser war zum Zeitpunkt seiner Präsentation zwar nicht vollständig freigelegt, aber doch bereits in seinen Dimensionen und seiner historischen Bedeutung erahnbar. Offensichtlich handelt es sich bei diesem einzigartigen Fund um eine integrale Struktur der noch jungen Doppelstadt Berlin und Cölln, bestens dazu geeignet die Erkenntnisse aus Grabungen an anderer historischer Stelle unserer Stadt – etwa am Petriplatz – eindrucksvoll zu ergänzen und zu bereichern. Für eine Stadt wie Berlin, in der sichtbare Spuren aus dem Mittelalter außerordentlich rar sind, stellt dieser Fund eine wirkliche Sensation dar. Nicht von ungefähr hat sein Bekanntwerden ein weit über die Stadtgrenzen hinaus reichendes öffentliches Interesse ausgelöst. Umso unfassbarer und schockierender erscheint die unmittelbar auf die allgemeine Begeisterung folgende Zerstörung dieses einzigartigen Fundkomplexes. Für vollkommen inakzeptabel erachten wir in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass diese Entscheidung der obersten Denkmalschutzbehörde zu keinem Zeitpunkt öffentlich zur Diskussion gestellt wurde, um zu eruieren, ob es innovative Möglichkeiten für einen Denkmalerhalt gegeben hätte. Die Zerstörung eines Denkmals ist der letzte aller Schritte und sollte erst nach Ausschöpfung sämtlicher Optionen und ausführlicher interdisziplinärer Beratung in Betracht gezogen werden!

Zersägter Bohlenweg

Foto: zersägter Bohlenweg (CR = VfdGB)

 

01.06.2021

Mutige Fotografin Mi A 1163Foto rechts: Inventar-Nummer des VfdGB: Mi-A 1183: Mutige Fotografin auf dem Turm des Stadthauses vor der Fertigstellung 1911

Vor etwa zwei Jahren berichtete ich an dieser Stelle (Mitteilungen 4/2019) über die Anfänge unseres Digitalisierungs-Projekts, das wir am 25. März 2019 begonnen haben. Nach vier Monaten war ich damals bei etwa 1 000 Eingaben angekommen, und ich wandte mich mit meinem damaligen Bericht auch mit einem Aufruf zur tatkräftigen Unterstützung an Sie. Mit Melanie Simons und Bernd Engelke meldeten sich schnell zwei weitere Foto-Enthusiasten, und nach einigen Proberunden gingen wir gemeinsam an die Fortsetzung. Aus zunächst geschätzt 10 000 im Archiv vorhandenen Abbildungen aus Mitte sind inzwischen weit über 13 000 eingegebene Archivalien geworden. Da sich trotzdem noch große Lücken bei den wichtigsten Gebäuden und Straßenansichten auftaten, habe ich mich entschlossen, meine eigene Foto- und Ansichtskartensammlung von Berlin-Mitte gleich noch mit hinzuzugeben, so dass wir am Ende dieses Jahres bei ungefähr 15 000 Digitalisaten angekommen sein werden.

19.03.2021

Die Web-Seiten des Vereins für die Geschichte Berlins e.V. bieten eine Fülle wissenswerter Informationen – aktuell zudem ein neues digitales Medien-Portal: Unsere Mediathek!
Das gesellschaftliche Leben ist seit einem Jahr deutlich eingeschränkt. Die persönlichen Begegnungen anlässlich unserer beliebten Veranstaltungen und Vorträge durften seither nicht mehr stattfinden. Für den VfdGB-Vorstand ein besonderer Grund, seine erfolgreiche Kulturarbeit zur Erforschung der Stadtgeschichte durch eine Mediathek zu ergänzen, in die sich gerne sämtliche Mitglieder mit interessanten Ideen, aber auch mit ihrer eigenen Geschichte oder die ihrer Eltern und Großeltern einbringen sollten.

4. 9. 2020

Lutz Röhrig

 lortzing club2

Bauherrin des Gebäudes, das den Namen Lortzingclub trägt, war Hertha Bartel, welche das Grundstück an der Lichtenrader Lortzingstraße im Jahr 1937 zum Zweck der Errichtung eines privaten Wohnhauses erworben hatte. Auf Grund des Berufsstandes ihres Mannes Paul Bartel – er war leitender Ingenieur der NS – Organisation Todt und hier zuständig für den Autobahnbau – war jedoch auch die Errichtung von Büro- und Repräsentationsräumen vorgesehen. Hierzu gehörten eine doppelständige Garage und ein großes Schwimmbecken im Garten des Hauses. Die offenbar vorhandene Kenntnis von den weiteren Absichten des NS – Regimes sorgten dafür, dass eine aufwendige Luftschutzanlage mit doppelter Gasschleuse und einer besonders verstärkten Massivdecke im Kellerbereich mit eingeplant und ausgeführt wurde. Errichtet wurde das Gebäude in der Zeit von Juli 1938 bis Frühjahr 1939 von dem Architekten Heinrich Sander.

Berliner Geschichte - Die Oranier in Berlin13.07.2020
Übergabe des ersten Exemplars der Ausgabe der VfdGB-Zeitschrift ‘Berliner Geschichte‘, Nr. 22/2020, mit dem Titel „Die Oranier in Berlin“ • Empfang in der niederländischen Botschaft am 25. Juni 2020

Anlässlich eines persönlichen Empfangs in der niederländischen Botschaft am 25. Juni 2020 überreichte Dr. Manfred Uhlitz, Vorsitzender des Vorstands des Vereins für die Geschichte Berlins e. V., gegr. 1865 (kurz VfdGB), gemeinsam mit Dr. Dirk Palm, Geschäftsführer des Elsengold Verlags und VfdGB-Mitglied, und David Hakkenberg, VfdGB-Mitglied, ein quasi druckfrisches Exemplar der soeben erschienenen Ausgabe der ‘Berliner Geschichte‘, Heft 22/2020, an Seine Exzellenz Wepke Kingma, Botschafter der Niederlande in Deutschland. Der Botschafter zeigte sich erfreut und sehr interessiert an den Themen, u.a. „Das niederländische Palais Unter den Linden“, „Hohenzollern und Oranier“ sowie „Das Berliner Schloss und die Oranier“. In einem freundlichen Gespräch, an dem auch die Botschaftsrätin Beate Gerlings teilnahm, waren die guten Beziehungen des Königreichs der Niederlande mit seinem deutschen Nachbarstaat (und umgekehrt natürlich) Gegenstand des Meinungsaustausches. Dr. Uhlitz hatte zuvor über die mehr als 150jährige Vereinsgeschichte informiert, danach stellte Dr. Palm die neue Ausgabe vor und und berichtete über die Historie der Zeitschrift.