Berlin, 15.02.2022

Uns erreichte eine Anfrage die wir hiermit gerne an unsere Leser weiterreichen:

Sehr geehrte Lesende,

ich bin Herr Stenger aus Bamberg und suche zwei Blätter aus der etwa 1899/1900 erfolgten (1. ?) Lieferung von losen Blättern zur Sammelmappe „Das Kunstgewerbe“ aus dem Adolf Eckstein’s Verlag in Berlin W. Mohrenstr. 8. Bei dieser Suche bitte ich Sie um Ihre Hilfe.

In Bamberg arbeite ich an einer wissenschaftlichen Publikation, in welcher unter anderem ausführlich recherchierte Lebens- und Werkstattgeschichten Bamberger Künstler entstehen.

Einer dieser Künstler ist der akademische Steinbildhauermeister Philipp Kaspar Dorsch, * 26./ 🕯 28.04.1851 Bamberg – † 04.10.1923 Nürnberg.

Er ist der letzte große Bildhauer alter Schule, welcher hier von 1874 – 1922/23 eine Steinbildhauer- und Kunstschreinerwerkstatt mit bis zu 15 Mitarbeitern betrieben hat. Er war mit seiner Werkstatt unglaublich produktiv und hat herausragende Kunstwerke geschaffen, wie Beispielsweise die Kopie der mittelalterlichen Fensterrosette der Klosterkirche in Ebrach (Durchmesser 7,54 m), die Kopie des Stadtwappens (Gewicht: 45 Zentner) am Alten Rathaus in Bamberg, Kirchenausstattungen, viele Heiligen-Hausfassadenfiguren, u. a. m. Jedoch ist er trotz seines Schaffens sowie der qualitativ sehr hochwertigen Arbeiten bis heute in der Literatur nicht wirklich greifbar, er ist, auch für die Kunsthistoriker zu jung – uninteressant.

Bei Recherchen im Stadtarchiv Bamberg bin ich auf eine großformatige gedruckte Schwarzweißfotografie gestoßen, die ein Portrait Philipp Dorschs im Brustbild zeigt, darunter seine faksimilierte Unterschrift. Dieses Blatt gehört wohl zu einer der ersten Lieferungen von losen Blättern für eine ‚Sammelmappe‘. Links unten steht gedruckt: „Das Kunstgewerbe“ / Adolf Eckstein’s Verlag in Berlin W. Mohrenstr. 8. – Der Verlag befand sich nach den Berliner Adressbüchern nur in den Jahren 1899/1900 und 1901 bis Ende März an dieser Adresse. Damit ist 1899, viell. noch 1900 als Erscheinungsdatum anzunehmen. Zum Verlag Adolf Eckstein gibt es einen Wikipedia-Eintrag. In diesem sind Fotos von Personen abgebildet und exemplarisch zu einem Foto auch eine etwa DIN A 4 große Seite mit dem Werdegang des Abgebildeten. Diese biographische Seite gibt es damit auch für das Foto Philipp Dorschs, die Seite ist insofern interessant, da er dort geschriebene Angaben persönlich gemacht haben muss. Bis 1941 hat der Verlag 915 Künstler-Fotografien veröffentlicht, jeweils mit einer Lebensgeschichte. Die Verlagsadresse hat sich nach 1900 wohl etliche Male geändert.

In Bayern ist diese Mappe/ Lieferung im Verbundkatalog OPAC nicht gelistet. Eine Rechercheanfrage über die Bayerische Staatsbibliothek Bamberg war für die (auch Universitäts-)Bibliotheken in Bayern ergebnislos. In Amerikanischen Bibliotheks-Katalogen – kein Treffer. Im Verbundkatalog K10plus GBV | SWB ist der Band gelistet, jedoch mit dem Vermerk „Kriegsverlust“. Link zum Eintrag:

https://opac.k10plus.de/DB=2.299/PPNSET?PPN=417242433&PRS=HOL&HILN=888&INDEXSET=21 – 08.02.2023.

Ich suche also aus der Sammelmappe, als der Verlag seinen Sitz in Berlin, Mohrenstr. 8 hatte, das Foto und die biographischen Angaben des Philipp Dorsch. Etliche Exemplare müssen die letzten gut 120 Jahre überdauert haben. Vielleicht ist Ihnen der Band/ die Mappe schon einmal untergekommen? Sie dürfen meine Anfrage sehr gerne weitergeben. Nachricht bitte ich an – Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! –. Vielen Dank für Ihre Zeit und Mithilfe.

Literatur:

Horst Doležal: Das grosse Mappenwerk von Adolf Eckstein. 915 Porträts aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts  (= Adler. Zeitschrift für Genealogie und Heraldik, Band 28, Beiheft 2, Wien: Heraldisch-Genealogische Gesellschaft „Adler“, Wien 2016)

= aus Wikipedia – https://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_Eckstein_(Verleger)

Berlin, 03.02.2023

Am 1. Februar 2023 war es endlich soweit, denn erstmals seit Corona-Beginn veranstaltete der Verein für die Geschichte Berlins e.V., gegründet 1865 (VfdGB), wieder seinen beliebten Neujahrsempfang im Festsaal des Roten Rathauses. Der Einladung des Vorstands folgten - trotz der widrigen Wetterbedingungen zahlreiche Mitglieder, Freunde und Gäste. Die Begrüßungsrede hielt der langjährige Vorsitzende Dr. Manfred Uhlitz.

Den diesjährigen Festvortrag mit dem Thema „Museumsinsel und Humboldt Forum: Von den Visionen des 19. Jahrhunderts zu den Debatten und Chancen der Gegenwart“ hielt Professor Dr. Dr. h. c. mult. Hermann Parzinger, erfolgreicher Prähistorischer Archäologe und seit 2008 Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Er gab einen alles in allem spannenden Überblick über die bewegte Geschichte der „Museumsinsel mit ihren bedeutenden Museumsgebäuden und interessanten Sammlung zur Kunst und Kultur Europas und des Nahen Ostens“ bis zum heutigen Humboldt Forum auf dem Areal des ehemaligen Berliner Schlosses. Professor Parzinger erklärte dabei eloquent und durch Fotos visualisiert, sozusagen aus erster Hand, das Warum und Wie der Rückgabe unterschiedlicher Kunstgegenstände, bspw. der bronzenen Benin-Skulpturen, an die ehemaligen Kolonialländer. Nach dem langanhaltenden Beifall dankte Dr. Uhlitz sehr herzlich für die eindrucksvolle Präsentation Professor Parzingers.

Anschließend erfolgte die Verleihung des nunmehr fünften VfdGB-Wissenschaftspreises an den Preisträger Malte Borgmann. Sein Dissertationsthema „Zwischen Notaufnahmelager und Neubauwohnung. Migration- und Wohnungspolitik in West-Berlin in den 1960er bis 1980er Jahren“. Der VfdGB-Vorstand folgte mit der Auszeichnung der Empfehlung einer von ihm bestimmten Fachjury. Die gemeinsam von Professorin Ingrid Scheurmann, der Laudatorin, und Dr. Manfred Uhlitz überreichten Urkunde bestätigt, dass Malte Borgmann die Fragestellung, Methoden, Quellenbasis und Quellenauswertung den für den Wissenschaftspreis verlangten wissenschaftlichen Standard in besonderer Weise erfüllte. Der Preis wurde mit 2.000 Euro dotiert.

Für die musikalischen Zwischentöne sorgten Antje Becker, Traversflöte, Semion Gurevich, Barockgeige sowie Sabine Erdmann, Cembalo.

Mathias C. Tank
Pressesprecher des Vereins für die Geschichte Berlins e.V., gegründet 1865

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Professor Dr. Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung preußischer Kulturbesitz, Festvortrag zum Jahresempfang des VfdGB im Festsaal des Berliner Rathauses am 1. Februar 2023. Foto: Eckhard Grothe

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 Verleihung unseres Wissenschaftspreises 2022 an Malte Borgmann (mitte) am 1. Februar 2023 im Festsaal des Berliner Rathauses, links Laudatorin Professor Dr. Ingrid Scheurmann, rechts Dr. Manfred Uhlitz. Foto Eckhard Grothe

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Der Vorsitzende überreicht Blumen für die musikalische Begleitung unseres Jahresempfangs am 1. Februar 2023 im Festsaal des Berliner Rathauses: Antje Becker (Traversflöte), Sabine Erdmann (Cembalo), Semion Gurevich (Barockgeige). Foto: Eckhard Grothe

Berlin, 19.2.2022

Sehr geehrter Herr Senator Lederer,

vor vier Wochen informierten Sie die Öffentlichkeit persönlich über einen wahrhaft sensationellen Fund bei den archäologischen Grabungen am Molkenmarkt: einen auf den ersten Blick völlig intakten mittelalterlichen Bohlenweg. Dieser war zum Zeitpunkt seiner Präsentation zwar nicht vollständig freigelegt, aber doch bereits in seinen Dimensionen und seiner historischen Bedeutung erahnbar. Offensichtlich handelt es sich bei diesem einzigartigen Fund um eine integrale Struktur der noch jungen Doppelstadt Berlin und Cölln, bestens dazu geeignet die Erkenntnisse aus Grabungen an anderer historischer Stelle unserer Stadt – etwa am Petriplatz – eindrucksvoll zu ergänzen und zu bereichern. Für eine Stadt wie Berlin, in der sichtbare Spuren aus dem Mittelalter außerordentlich rar sind, stellt dieser Fund eine wirkliche Sensation dar. Nicht von ungefähr hat sein Bekanntwerden ein weit über die Stadtgrenzen hinaus reichendes öffentliches Interesse ausgelöst. Umso unfassbarer und schockierender erscheint die unmittelbar auf die allgemeine Begeisterung folgende Zerstörung dieses einzigartigen Fundkomplexes. Für vollkommen inakzeptabel erachten wir in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass diese Entscheidung der obersten Denkmalschutzbehörde zu keinem Zeitpunkt öffentlich zur Diskussion gestellt wurde, um zu eruieren, ob es innovative Möglichkeiten für einen Denkmalerhalt gegeben hätte. Die Zerstörung eines Denkmals ist der letzte aller Schritte und sollte erst nach Ausschöpfung sämtlicher Optionen und ausführlicher interdisziplinärer Beratung in Betracht gezogen werden!

Zersägter Bohlenweg

Foto: zersägter Bohlenweg (CR = VfdGB)

 

01.06.2021

Mutige Fotografin Mi A 1163Foto rechts: Inventar-Nummer des VfdGB: Mi-A 1183: Mutige Fotografin auf dem Turm des Stadthauses vor der Fertigstellung 1911

Vor etwa zwei Jahren berichtete ich an dieser Stelle (Mitteilungen 4/2019) über die Anfänge unseres Digitalisierungs-Projekts, das wir am 25. März 2019 begonnen haben. Nach vier Monaten war ich damals bei etwa 1 000 Eingaben angekommen, und ich wandte mich mit meinem damaligen Bericht auch mit einem Aufruf zur tatkräftigen Unterstützung an Sie. Mit Melanie Simons und Bernd Engelke meldeten sich schnell zwei weitere Foto-Enthusiasten, und nach einigen Proberunden gingen wir gemeinsam an die Fortsetzung. Aus zunächst geschätzt 10 000 im Archiv vorhandenen Abbildungen aus Mitte sind inzwischen weit über 13 000 eingegebene Archivalien geworden. Da sich trotzdem noch große Lücken bei den wichtigsten Gebäuden und Straßenansichten auftaten, habe ich mich entschlossen, meine eigene Foto- und Ansichtskartensammlung von Berlin-Mitte gleich noch mit hinzuzugeben, so dass wir am Ende dieses Jahres bei ungefähr 15 000 Digitalisaten angekommen sein werden.

19.03.2021

Die Web-Seiten des Vereins für die Geschichte Berlins e.V. bieten eine Fülle wissenswerter Informationen – aktuell zudem ein neues digitales Medien-Portal: Unsere Mediathek!
Das gesellschaftliche Leben ist seit einem Jahr deutlich eingeschränkt. Die persönlichen Begegnungen anlässlich unserer beliebten Veranstaltungen und Vorträge durften seither nicht mehr stattfinden. Für den VfdGB-Vorstand ein besonderer Grund, seine erfolgreiche Kulturarbeit zur Erforschung der Stadtgeschichte durch eine Mediathek zu ergänzen, in die sich gerne sämtliche Mitglieder mit interessanten Ideen, aber auch mit ihrer eigenen Geschichte oder die ihrer Eltern und Großeltern einbringen sollten.