DIE GESCHICHTE BERLINS
Verein für die Geschichte Berlins e.V, gegr. 1865
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Newsletter Nr. 6 - 22. Februar 2013
Liebe Vereinsmitglieder, liebe Abonnenten, herzlich willkommen zu der sechsten Ausgabe unseres Newsletters. Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen, Ihr Internetteam Inhalt dieses Newsletter
1. Mitteilungen Inhaltsverzeichnis 1.Quartal 2013 Inhalt Wolther von Kieseritzky Zerstörte Vielfalt. Der Geschichtsverein im Nationalsozialismus Martin Mende Peter C. Lenke Rezensionen Dirk Pinnow: 30 Jahre Arbeitsgemeinschaft Historische Friedhöfe Aus dem Verein Veranstaltungen Januar – April 2013 Mitgliederversammlung am 19. März 2013 Das Heft kann auch in der Bibliothek erworben werden Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder Tel. 90226449 2. Veranstaltungshinweise Mittwoch, 6. März 2013, 19 Uhr: „Befreiungskrieg 1813 ff. Eigene Begegnungen mit dem Themazum Beginn des Jubiläumjahres 2013"– Vortrag und Lesung unseres Mitglieds Dr. Karl-Robert Schütze. Der Vortag bezieht sich auf die Aufzeichnungen von Jean Louis Löwe. Die um 1840 für den familiären Gebrauch entstandenen Aufzeichnungen werden erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Anschaulich schildern sie nicht nur die Kriegsereignisse sondern auch das Leben des in Berlin heranwachsenden Autors, seine Familie und seine Ausbildung. Sie geben Einblick in die frühe, von Friedrich Ludwig Jahn geprägte Turnerbewegung, die wesentlichen Anteil an der nationalen Erhebung gegen die napoleonische Besetzung hatte. Wer die historischen Ereignisse nicht nur aus der Sicht der Feldherren – das ist zumeist auch die der Geschichtsbücher – kennenlernen will, findet durch diesen unverändert wiedergegebenen Text einen informativen Einblick in das tägliche, entbehrungsreiche Leben der unteren militärischen Ränge. Der Bericht ergänzt die bisher veröffentlichten Kriegserinnerungen und die umfangreiche Geschichtsschreibung über die Befreiungskriege und kann in einigen Punkten auch mit zusätzlichen Informationen aufwarten. Gäste willkommen! Ort: Berlin-Saal der Zentral- und Landesbibliothek Berlin, Breite Straße 36,10178 Berlin-Mitte. Dienstag, 12. März 2013, 18 Uhr: „Öffentliche Informations- und Diskussionsveranstaltungzum Ergebnis des Realisierungswettbewerbs Freiraumgestaltung Umfeld Schloss/Humboldt-Forum" – auf gemeinsame Initiative der Gesellschaft Historisches Berlin e.V. und des Vereins für die Geschichte Berlins e.V., gegr. 1865. Im Januar/Februar 2013 wird der Öffentlichkeit das Ergebnis des Realisierungswettbewerbs „Freiraumgestaltung Umfeld Schloss/Humboldt-Forum" vorgestellt. Ziel unserer Veranstaltung ist eine ausführliche Diskussion in der Öffentlichkeit zwischen Entscheidungsträgern, Fachleuten und Bürgerschaft. Angefragt für das Podium sind Persönlichkeiten aus Politik und Kultur, wie u.a. Manfred Rettig (Stiftung Berliner Schloss/Humboldtforum), Senatsbaudirektorin Regula Lüscher und unser Vorstandsmitglied Dr. Klaus von Krosigk. Zu Beginn wird die GHB in einem Kurzvortrag die historischen Grundlagen und die Wettbewerbsaufgabe vorstellen. Von Seiten des Vereins für die Geschichte Berlins e.V., gegr. 1865, wird es eine kurze Einleitung zum Thema der historischen Berliner Mitte geben. Als Veranstaltungsort wurde die Bauakademie am Schinkelplatz angefragt. Anmeldung bei Dirk Pinnow erbeten. Dienstag, 19. März 2013, 18.30 Uhr: „Ordentliche Mitgliederversammlung 2013 des Vereinsfür die Geschichte Berlins e.V., gegr. 1865" mit Wahlen zum Vorstand und anschließendem Lichtbilder-Vortrag: „Kaiser Wilhelm II. und die norwegische Nationalromantik" von Dr. habil. Clemens Alexander Wimmer. Es wird die Vorgeschichte des romantischen Interesses für den Norden in Malerei, Dichtung und Architektur seit Anfang des 19. Jahrhunderts und der Beginn des Norwegen-Tourismus erläutert; die Nordlandreisen des Kaisers werden im Hinblick auf ihre Wirkungen und Folgen vor allem im Berliner Raum dargestellt. Ort: Berliner Rathaus, Ferdinand-Friedensburg-Saal (Raum 338), 3. Geschoss, Eingang Jüdenstraße, Berlin-Mitte. Dienstag, 9. April 2013, 16 Uhr: „Führung über den Alten St.-Matthäus-Kirchhof Berlin" mit dem Kunsthistoriker Dr. Jörg Kuhn. Der 1856 geweihte Kirchhof war Begräbnisort der St.-Matthäus-Gemeinde am heutigen Kulturforum. Das einstige „Diplomaten- bzw. Geheimratsviertel" südlich des Tiergartens wurde im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört, es galt zuvor als eine der wohlhabenden Gegenden in Berlin. Dort wohnten Kaufleute und Unternehmer, Künstler, Wissenschaftler und höhere Beamte – viele von ihnen wurden auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof bestattet. Carl Bolle, die Brüder Grimm, Rudolf Virchow und viele andere haben dort Ehrengräber. Ein Gedenkstein erinnert an die hingerichteten Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944. Treffpunkt ist der Eingang Großgörschenstraße 12 in Berlin-Schöneberg. U7/S1/S2/S25 (Yorckstraße). Mittwoch, 10. April 2013, 19 Uhr: „Isaac Lewin / J. F. Normano: Bankier, Wechselfälscher und Historiker im Russischen Berlin" – Vortrag und Lesung von unserem Mitglied Professor Dr. Hans H. Lembke. Isaac Lewin schrieb an der Universität St. Petersburg 1918 kritisch über Lenins ökonomisches Denken und musste ins Exil. Im „Russischen Berlin" wird er zum erfolgreichen Bankier, kommt aber in der Bankenkrise wegen Wechselfälschung auf die Fahndungslisten. Sein Aufstieg als „John F. Normano" in Harvard endet, als die Berliner Justiz ihn 1933 aufspürt und seine Auslieferung fordert. Unser Referent untersucht u.a., ob dies mit Recht und Erfolg passierte. Gäste willkommen! Ort: Säulensaal der Zentral- und Landesbibliothek Berlin, Breite Straße 36, Berlin-Mitte. Sonntag, 21. April 2013, 10.30 Uhr: „Rundgang in Karlshorst" – eine historische Stadtteilerkundung mit Monika Mews zur Geschichte vor 1945. Am 25. Mai 1895 wurde die Villen- und Landhaussiedlung „Carlshorst" gegründet. Störende Betriebe oder Fabriken sollte es nicht geben. Von Anfang an gab es eine Haltestelle der Eisenbahn – ursprünglich für die dortige Galopprennbahn. Der Plan war, kostengünstige Eigenheime für einkommensschwache Familien und „unbemittelte Veteranen" zu bauen, sogar der Kaiser ließ drei entsprechende Häuser errichten. Aber bald wurde der Ort durch Villen und Landhäuser zum „Dahlem des Ostens. Hedwig Courths-Mahler wohnte in Karlshorst, Joachim Fest wuchs dort auf. Monika Mews führt durch das 'Prinzenviertel' und das 'Heimatviertel' zur evangelischen Kirche im 'Rheinischen Viertel'. Dort steht die Amalienorgel, die Friedrich II. einst seiner Schwester Anna Amalia schenkte. Auf komplizierten Wegen kam sie 1960 nach Karlshorst. In den Jahren 2009/10 wurde sie restauriert und wird für uns erklingen! Freitag, 26. April 2013, 16 Uhr: „Führung auf dem Friedhof Heerstraße" mit unserem Mitglied Wolfgang Holtz. Auf den Tag genau wurde der dort begrabene Schriftsteller Arno Holz (1863-1929) vor 150. Jahren geboren. Außerdem werden wir u.a. die Grabstellen von Grete Weiser, Paul Wegener, Joachim Ringelnatz, George Grosz, Bubi Scholz, Horst Buchhorst und Vicco von Bülow besuchen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Treffpunkt ist der Haupteingang am Friedhof Heerstraße, Trakehner Allee 1, Berlin-Westend. U2 (Olympia-Stadion). Stadterkundung in Berlins Nachbarschaft:
3. Nachrichten aus Bibliothek und Archiv Der Geschichtsverein im Nationalsozialismus Auch der Verein für die Geschichte Berlins will sich mit einem kleinen Projekt am Themenjahr 2013 beteiligen. Bekanntlich bildete die Mitgliedschaft des Vereins einen Querschnitt des Bürgertums aus Wirtschaft und Bildung. Traditionell engagierten sich viele Berliner Juden im Verein, sie gehörten zu seinen Gründern, und ihr Anteil an der Mitgliedschaft war weit höher als in der Bevölkerung. Die Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wirkte sich auf alle Geschichtsvereine verhängnisvoll aus. So wurde auch der Verein für die Geschichte Berlins auf den neuen Staat ausgerichtet. Die kulturelle und gesellschaftliche Vielgestaltigkeit, die die Mitgliedschaft und die Aktivitäten des Vereins zuvor geprägt hatte, wurde durch die nationalsozialistische „Gleichschaltung" erst bedroht und schließlich zerstört. Viele Mitglieder verloren aus politischen oder „rassischen" Gründen ihre berufliche Existenz, manche wurden deportiert und ermordet. Mit unserem Vorhaben soll die Zeit nach 1933 genauer als bisher bekannt, erforscht werden: Wie vollzog sich die „Gleichschaltung" des Vereins? Womit befasste sich der Verein nach 1933 in seinen stadthistorischen Aktivitäten? Welches Schicksal erlitten die verfolgten Mitglieder? Erkundungen, Diskussionen und Ergebnisse werden veröffentlicht – auf der Webseite, mit Vorträgen und in einer Publikation. Ein Podiumsgespräch zur Stadtgeschichte und Geschichtspolitik im Nationalsozialismus soll unser Schwerpunktthema später im Jahr abschließen. Einen ersten „Baustein" liefert Martin Mende mit einer Vereinschronik nach 1933. Weitere Mithilfe ist aber dringlich gewünscht: Erinnerungen, Dokumente, Funde, Gedanken, biographische Hinweise – alles ist denkbar und hilfreich! Bibliothek Die Kartensammlung hatte im Jahr 2012 239 Zugänge und umfasst somit insgesamt 4.185 Karten. Spenden kamen von den Damen Hoppe, Kerwien und Satke sowie den Herren Brauer, Funke, Lange, Mende, Schibath und Dr. Uhlitz. Die Anzahl der Besuche in der Bibliothek betrug 176. An Mitglieder wurden 23 Bücher ausgeliehen. Der Rückgang im Vergleich zum Vorjahr ist vor allem darauf zurückzuführen, dass jetzt während der Öffnungszeit der Bibliothek Zugang zu einem Kopiergerät möglich ist. Für Buchbindearbeiten wurden 178,50 Euro ausgegeben. Berlin,den 20.02.2013, Manfred Funke
4. Geschichte zum Nachlesen John Rabe, der Buddha von Nanjing Nach 75 Jahren ehrt die Firma Siemens ihren ehemaligen Mitarbeiter John Rabe. Mit weltweit drei Gedenktafeln, eine in Berlin-Siemensstadt, erinnern die Gedenktafeln an die Errettung von mehr als 250 000 Chinesen Ende 1930, in Nanjing. weiterlesen ... Walter Höllerer oder: Die Produktivkraft des Kulturellen Zum 90. Geburtstag (19.12.2012) und 10. Todestag (20.05.2013) Walter Höllerer war ein Glücksfall für West-Berlin. Ihm gelang, was in der tristen Nachkriegszeit auf ewig verloren schien. Er gab der 3-Sektoren-Stadt etwas vom Flair der einstigen Kulturmetropole zurück, als er 1961/62 eine spektakuläre Lesereihe „Literatur im technischen Zeitalter" initiierte. weiterlesen ... 5. Berlin nah und fern Berlin einmal anders gesehen - Stuckrelief, öffentliche „Möbel", Plastiken, Graffito. Berlinbilder in loser Reihenfolge, fotografiert von J.K. Berlingalerie Reise in die Vergangenheit Historisches Tourismus-Archiv an der TU-Berlin wiedereröffnet. Nach mehrmonatigen Zwischenlagerung der Bestände konnte das „Historische Archiv zum Tourismus" (HAT) nun an der TU Berlin wiedereröffnet werden.Im Jahr 1929 eröffnete in Berlin das weltweit erste wissenschaftliche „Forschungsinstitut für den Fremdenverkehr" nebst einem entsprechenden Archiv. Weitere Informationen: http://www.hist-soz.de/hat/archiv.html http://www.dradio.de/dlf/sendungen/studiozeit-ks/1942917/ 6. Informationen unser Kooperationspartner Stadtmuseum Berlin Die Stiftung Stadtmuseum stellte in der Jahrespressekonferenz ihr Programm 2013 vor: Geschichte macht Spaß! 2013 macht neugierig. Was erfahre ich in den Kolloquien und Erzählsalons? Was entdecke ich beim BlickWechsel? Was erzählt mir Fontane? Davon weiter unten mehr. Das Stadtmuseum wird sich mit folgenden Ausstellungen im Ephraim-Palais am Berliner Gedenkjahr „Zerstörte Vielfalt" beteiligen: Ab Mitte März mit den Ausstellungen „verfemt, verfolgt – vergessen?", ab September mit „Geraubte Mitte", „Bürokratie des Terrors", „Bild dir dein Volk". BlickWechsel nennt sich eine neue Ausstellungsreihe, die zum Nachdenken anregt. Im Märkischen Museum wurde als erstes Thema der „Kopfputz", (z.B. Hüte, Tücher, Kappen) gewählt. Moderne Fotos oder Dinge in Glasvitrinen stehen dem mit einem BlickWechsel-Symbol gekennzeichneten Dauerobjekt gegenüber: „Welcher Zusammenhang besteht?" fragt sich der Betrachter. Die zwölf Antworten erhält er in einem Begleitbüchlein bis zum 20. Mai. Das Thema „Verlust"/Zerstörte Vielfalt erwartet uns im September. Die Sanierung des Märkischen Museums wird vorangetrieben und wir Berliner Bürger dürfen an diesem Prozess teilhaben: Beim öffentlichen Kolloquium (Kolloquium=wissenschaftliches Gespräch) unter dem Motto „In eigener Sache". Im Februar wird der Termin veröffentlicht. Kulturelle Bildung und bürgerliche Teilhabe sind wichtige Aufgaben für die Stiftung Stadtmuseum: Museumslabore und Projekte regen jungen Menschen zum Erforschen an. Familienführungen, Spiele-Sonntage, Orgelworkshops (Workshop=Seminar) locken Familien ins Museum. „Erzählsalons" laden alle Bürger ein, sich zu erinnern, zu erzählen, zu vergewissern, teilzuhaben anhand von Museumsobjekten.
Luftangriffe auf Berlin Die Berichte der Hauptluftschutzstelle 1940–1945 Weltdokumentenerbe Historische Sammlungen Die Dauerausstellung „Geraubte Bücher, verfolgte Menschen. 7. Fragen an das Forum Diskutieren Sie mit in unserem Forum zur Geschichte Berlins. 8. Kultur und Geschichte im Internet Im Zusammenhang mit dem Berliner Themenjahr „Zerstörte Vielfalt" möchte ich auf die nachfolgenden Links hinweisen: www.stolpersteine-berlin.de Die Homepage ist übersichtlich aufgebaut. Sie bietet eine Möglichkeit die jeweiligen Stolpersteine über den Button „Orte & Biografien" im Berliner Stadtplan anhand von „Ortsfähnchen" aufzurufen. Über Google maps kann der Ort und die Biografie gelesen werden. Die von Gunter Demnig berlin weit über 4500 verlegten Stolpersteine können so lokalisiert werden. Ich denke, eine wichtige Hompage gegen das Vergessen! www.gedenktafeln-in-berlin.de Endlich(!) gibt es jetzt diese Homepage, denn sie zeigt wie viele Erinnerungsorte, -Namen, -Ereignisse es in Berlin gibt und sogar über Gedenktafeln, die nicht mehr existieren, kann man etwas erfahren. Auch diese Homepage ist benutzerfreundlich aufgebaut und es gibt verschiedene Möglichkeiten sich dieses Themas anzunehmen. Die Informationen sind fast unerschöpflich bzw. es bleibt dann einen selbst überlassen sich weiter zu informieren. Eine Gesamtliste von 2842 Gedenktafeln an historischen Orten in Berlin rundet diese Homepage ab. Außerdem möchte ich auf die Rede von Inge Deutschkron im Bundestag am 30.Januar 2013 zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus verweisen. Zum Nachlesen:
http://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2013/42606255_kw05_gedenkstunde/rede_deutschkron.html Es lohnt sich das Buch von Inge Deutschkron „Ich trug den gelben Stern" wieder zu lesen. Denn die Vergangenheit ist nicht vergangen! Und wenn Sie das alles nicht ans Ziel bringt, kommen Sie direkt zu uns: Werden Sie Mitglied im Verein für die Geschichte Berlins e.V. |