Projekt Klosterviertel


Es fällt heute schwer, sich Molkenmarkt und das so genannte Klosterviertel als älteste Teile Berlins vorzustellen. Die historische Berliner Mitte ist kaum noch zu erkennen. Die Reste stehen beziehungslos nebeneinander. Das Schwerinsche Palais, das Nikolaiviertel und das Rathaus scheinen nicht zusammen zu gehören. Die Grunerstraße ist breiter als eine Autobahn und lässt die historischen Gebäude als Randbebauung erscheinen. Und doch ist es Innenstadt: Im Rathaus und im Stadthaus arbeiten viele Menschen für den Berliner Senat. Gegenüber ist der Hauptsitz der Wasserbetriebe, die Niederländische Botschaft befindet sich in der Nähe, und zum Alexanderplatz sind es nur wenige Schritte.

Mit dem Planwerk Innenstadt von 1999 soll die historische Mitte zurückgewonnen, der Straßenverkehr gebändigt und innerstädtisches Wohnen und Gewerbe wieder attraktiv werden. Wie stellt man mit den Fragmenten des mittelalterlichen Berlin ein urbanes Zentrum her? Die Banalität des Nikolaiviertels ist eine Warnung und für eine Annäherung an die Vitalität der Gegend rund um die Hackeschen Höfe fehlt die Substanz. Die Herausforderung ist groß, und sie ist es wert, dass sich die klügsten Köpfe darum bemühen. Wenn wir in einer Volksabstimmung die Zukunft des Tempelhofer Flughafens zum Stadtthema machen, kann die Gestaltung des Jüdenhofs, der Parochialgasse, der Klosterkirchen-Ruine und des Platzes vor dem Stadthaus nicht nur eine Frage für Investoren sein. Die Wiederbelebung des Klosterviertels stellt eine wichtige Entwicklungsaufgabe für die ganze Stadt dar.

Es gibt seit 2001 eine private Initiative, die 350jährige Schultradition des Grauen Klosters wieder zu beleben. 2002 gab es ein Gutachten zur Neubebauung des Jüdenhofs. Dem folgte 2003 ein Bebauungsplan „Molkenmarkt/Klosterviertel“. 2004 stellten sechs Architekturbüros ihre Gedanken dazu vor. 2005 wurde ein „Masterplan“ auf dieser Grundlage entwickelt.
Dies alles vollzog sich ohne größere öffentliche Diskussionen. Diese sollte aber stattfinden, damit sich dann eine breite Öffentlichkeit mit dem Ergebnis identifizieren kann. Und so steht es dem ältesten und größten Geschichtsverein der Bundeshauptstadt Berlin wohl an, diese fällige Diskussion zunächst in den eigenen Reihen anzustoßen, um seinen Beitrag zur Neugestaltung der Alten Mitte zu leisten. Wir werden die nachfolgend abgedruckten Aufsätze durch Führungen und Vorträge vertiefen und streben an, für uns alle neue Erkenntnisse dabei zu gewinnen.
Manfred Uhlitz, Vorsitzender

Übesicht

Manfred Uhlitz
Einleitung

Wolther von Kieseritzky
Das historische Klosterviertel. Eine Spurensuche

Jürgen Wetzel
Die Klosterkirche

Wolfgang Krogel
Gymnasium zum Grauen Kloster

Siehe auch:
Claudia Mehlisch
20. Mai 2019 Kolloquium „Das Graue Kloster in Berlin. Perspektive aus der Geschichte“

Doris Tüsselmann
Die Parochialkirche in der Klosterstraße

Klaus-H. von Krosigk
Kirchhof der Parochialkirchen-Gemeinde

Manfred Uhlitz
Palais Podewils

Manfred Funke
Das Gerichtsgebäude in der Littenstraße

Susanne Kähler
Das „Alte Stadthaus“ und seine Rolle im Klosterviertel

Uwe Schaper
Das Klosterviertel – Recherchemöglichkeiten im Landesarchiv Berlin

Siehe auch:
Das Klosterviertel - Eine Spurensuche zur Wiederentdeckung der Berlliner Mitte (Präsentation - Format: PDF,Dateigröße 2,5 MB) [2.423 KB]

Hinweis:

Auf den Seiten der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung finden Sie weitere Informationen: Molkenmarkt/Klosterviertel (Planungsstand 2009)