Sehr geehrte Frau Naeckel,
nach meinen Unterlagen war Rüdiger von Brüning der Erbauer, ein Sohn von Dr. Adolf Brüning, Mitbegründer der Farbwerke Hoechst. 1883 bekam er den erblichen Adel. Sein Sohn Ernst Rütger war 1875 noch bürgerlich geboren worden, studierte Jura, beschloß aber als Referendar die Offizierslaufbahn einzuschlagen. Er fühlte sich zum Adel hingezogen und wählte deshalb das brandenburgische Husarenregiment Nr. 3 von Zieten in Rathenow aus. Dessen Offiziere gehörten ausschließlich dem Adel an. Als Oberleutnant von Brüning war er in den Botschaften in Tokio und Washington tätig, bevor er sich 1911/1912 das prunkvolle Haus in Kladow erbaute. Die Architekten waren Georg Siewert und für den Innenausbau Fritz Greppert.
Nach seinem Tode erwarb 1935 Max Suchan, Chef der Weinhandlung Gruban und Souchay, das Haus. 1967 wurde auf dem Gelände ein Märchenwald eingerichtet durch die Märchenwald GmbH als Pächter, der Restaurantbetrieb entwickelte sich jedoch defizitär. Max Gruban stellte deshalb 1972 einen Antrag auf Abriß des Gebäudes, weil die Renovierung 300.000 DM erforderte und immer weniger Gäste das Haus aufsuchten. Auf eine Anfrage erklärte der damalige Bausenator Schwedler, bauhistorisch und künstlerisch habe Schloß Brüningslinden eine nicht so überragende Bedeutung, um es gegen den Willen des Besitzers zu erhalten.
Das Haus vom Schwamm befallene Haus wurde Ende 1972 abgerissen, das Grundstück anschließend von der Gagfah für die Errichtung von Eigenheimen erworben. Mit dem Bau von Eigenheimen wurde allerdings erst 1977 begonnen.
Mit freundlichen Grüßen
Martin Mende