Auf der ordentlichen Hauptversammlung am 22. Januar 1938 kündigte Hermann Kügler die geplante Aufgabe der Bibliotheksräume im Deutschen Dom an und berichtete über laufende Verhandlungen mit der Stadtbibliothek. Seine Hoffnung, Räume im Marstall zu erhalten, sollte sich aber erst Jahrzehnte später im Jahre 1997 erfüllen.
Der stellvertretende Vereinsbibliothekar Kurt Brockerhoff äußerte in seiner Rezension des Buches von Werner Kiewitz „Berlin in der graphischen Darstellung" in Heft 2/1938 der Vereinszeitschrift: Es müsse „bezweifelt werden, ob die späten Arbeiten eines schon kranken Lovis Corinth wirklich noch hierher gehören, ganz zu schweigen von den Machwerken eines E .L .Kirchner, der abzulehnen ist". Zur Erinnerung: Ende Februar 1938 war im Haus der Kunst am Königsplatz 4 die Ausstellung „Entartete Kunst" der NSDAP Gau Berlin eröffnet worden.
Dr. Paul Wallich (Mitglied seit 1908) verübte nach dem Novemberpogrom Selbstmord. Sein Vater Paul war ein Mitbegründer der Deutschen Bank, er selbst führte als Bankier die Berliner Handelsgesellschaft und schrieb als Hauptwerk „Berliner Großkaufleute und Kapitalisten", Band 1, herausgegeben in Berlin1934. Die Familie Wallich bewohnte die Villa Schöning auf der Potsdamer Seite der Glienicker Brücke, erbaut von Ludwig Persius. Teile der berühmten Bibliothek des Nationalökonomen Paul Wallich befinden sich jetzt in der Yale-Universität/USA.
Dr. Moritz Garbáty (Mitglied seit 1928), Direktor und Mitinhaber der Zigarettenfabrik Garbáty in Pankow, musste seinen gesamten Besitz zwangsweise verkaufen und ging über Frankreich in die USA, wo er bis 1965 lebte. Dr. Hans Heimann (Mitglied von 1919 bis ca. 1926), Wirtschaftsberater und Hauptausschussmitglied des Reichsverbandes der deutschen Industrie, konnte nach Ekuador emigrieren und war von 1940-1944 an der Universität Quito tätig.
1938 starb der als Jude zwangsweise aus dem Verein ausgeschiedene Schriftsteller Dr. Arthur Eloesser (Mitglied seit 1908). Er hatte sich als Feuilletonredakteur der Vossischen Zeitung einen Namen gemacht, rief nach 1933 den jüdischen Kulturbund mit ins Leben und beteiligte sich an der „Jüdischen Rundschau". Sein Buch „ Die Straße meiner Jugend – Berliner Skizzen" aus dem Jahre 1919 wurde 1987 neu aufgelegt und schildert anschaulich das Berlin um 1900. Eloesser wurde auf dem Friedhof Stahnsdorf bestattet, 1998 wurde für ihn ein Gedenkstein auf dem jüdischen Friedhof Weißensee errichtet.
Im Alter von 92 Jahren starb der Oberhofbaurat Albert Geyer (Mitglied seit 1926), von 1909 bis 1921 Direktor der Schlossbaukommission, danach bis 1929 Präsident der Akademie des Bauwesens. Er verfasste zahlreiche Schriften über die Schlösser in Berlin und Potsdam. Zudem trauerte der Verein um sein Ehrenmitglied seit 1909 August von Trott zu Solz, der Mitbegründer der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft und von 1909 bis 1917 Preußischer Kultusminister war. Sein Sohn Adam wurde als Widerstandskämpfer 1944 hingerichtet.
1938 erschien für Jahrzehnte das letzte Mitgliederverzeichnis mit 447 Namen.