Irmgard Wirth (1915-2012)

Irmgard Wirth wurde am 14. November 1915 in Berlin als Tochter des Kaufmanns Max Wirth geboren. Nach dem Studium der Kunstgeschichte, Klassischen Archäologie und Romanistik in Berlin und Paris wurde sie 1951 in Kiel über „Die Maler-Selbstbildnisse der romantischen Epoche in Frankreich" promoviert. 1952-1966 beschäftigte sie sich beim Berliner Amt für Denkmalpflege mit der Inventarisation der Berliner Bauwerke und Kunstdenkmäler. Als Ergebnis erschienen 1955 in der Reihe Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin ihr Band über den Bezirk Tiergarten und 1961 zwei Bände über die Stadt und den Bezirk Charlottenburg. 1963 trat sie dem Verein für die Geschichte Berlins bei.

1967 wurde Irmgard Wirth die erste Direktorin des Berlin-Museums im Westteil der Stadt. Sie stellte gemeinsam mit Edwin Redslob die erste Schausammlung im Palais Gontard Stauffenbergstraße zusammen. Nach dem Wiederaufbau des Kammergerichtsgebäudes in der Lindenstraße und dem Übergang des Museums auf das Land Berlin wirkte Wirth bis zum 30. November 1980 als Leiterin. Seit der Eröffnung im Sommer 1969 gelang es ihr, das Haus für Berliner und ihre Gäste attraktiv zu machen. Mit dem Einbau einer Weißbierstube, zahlreichen Wechselausstellungen, Konzerten und Sommerfesten steigerte sie kontinuierlich die Besucherzahlen. 1970 erhielt Wirth das Bundesverdienstkreuz am Bande und später auch das Verdienstkreuz 1. Klasse. Neben den zahlreichen Katalogen des Berlin-Museums sind ihre Publikationen über Eduard Gaertner (1979), Berlin 1650-1914 (Stadtdarstellungen aus den Sammlungen des Berlin-Museums) und „Berliner Malerei im 19.Jahrhundert"(1990) hervorzuheben.

1985 bat sie der Vorsitzende des Vereins für die Geschichte Berlins Gerhard Kutzsch, für die Nachfolge im Vorsitz zu kandidieren, aber sie lehnte unter Hinweis auf ihr Alter und ihre noch geplanten kunsthistorischen Arbeiten ab. Als der Verein Irmgard Wirth zur Verleihung des Verdienstordens des Landes Berlin 1987 gratulierte, bekannte sie bescheiden: „Ich war sehr überrascht über die Auszeichnung, denn sehr viele andere Menschen in unserer Stadt hätten sie ebenso verdient, habe ich doch nur mit einigem Engagement meine Pflicht getan." Es war eine unverwechselbare Handschrift, mit der sie ihre Spuren hinterlassen hat. Die Fusion des Berlin-Museums mit dem Märkischen Museum und die Gründung der Stiftung Stadtmuseum Berlin begleitete sie mit großer Anteilnahme. Irmgard Wirth starb am 11. Juli 2012.

Martin Mende

Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins 4/2012