Else Ury

01.11.1877 Berlin - 13.01.1943 Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau
Grabstätte: keine

Tätigkeit: Schriftstellerin
Lebens- und Wirkungsorte: Berlin

Gedenkorte in Berlin: Jüdischer Friedhof Weißensee
Gedenkorte außerhalb Berlins: Haus Nesthäkchen in Krummhübel (Karpacz)

Lebenslauf:
Else Ury wurde geboren als Tochter von Emil Ury, Tabakfabrikant, und Franziska Ury, geborene Schlesinger, in der Heiliggeiststraße. Von ihrem Großvater Levin Elias Ury ist bekannt, daß er als Vorsteher der Synagoge in der Heidereutergasse wirkte.
Sie lebte bis 1932 in der Kantstraße 30, dann bis 1939 am Kaiserdamm 24.

1884 bis 1894 Besuch der Königlichen Luisenschule
Ab 1900 Feuilletons in der "Vossischen Zeitung"
Ab 1918 erscheinen die Mädchenbücher um Nesthäkchen
1926 Erwerb eines Hauses in Krummhübel (Karpacz): Haus Nesthäkchen
1935 Ausschluss aus der Reichsschrifttumskammer
Ab 1936 Zerfall der Familie durch die menschenfeindlichen Gesetzgebungen und Handlungen im nationalsozialsitischen Deutschland
Else Ury bleibt in Deutschland, um ihre alte, pflegebedürftige Mutter zu betreuen, und in der Hoffnung auf ein baldiges Ende der nationalsozialistischen Herrschaft.
1939 Ury wird gezwungen, in ein "Judenhaus" in der Solinger Straße 10 umzuziehen
1943 Am 6. Januar muss Ury in die Sammelstelle Große Hamburger Straße ziehen.
Am 12. Januar Deportation in das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau
13. Januar Tod in der Gaskammer des Konzentrationslagers

Werke (Auswahl):
Was das Sonntagskind erlauscht, 1905
Studierte Mädel, 1906
Nesthäkchen, 10 Bde., 1918-1925
Professors Zwillinge, 1927 ff.
Jugend voraus, 1933

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die Bücher von Else Ury wieder aufgelegt und wieder von Generationen von Mädchen verschlungen. Die Werke der Schriftstellerin haben bis heute eine Auflage von sieben Millionen Exemplaren erreicht. Die Lebensumstände ihrer Verfasserin und deren Tod im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau wurden und werden verschwiegen und ignoriert.
Michael Ebeling erwirkte die Erlaubnis der Eigentümer des Hauses in Krummhübel (Karpacz), die Inschrift "Haus Nesthäkchen" wieder anzubringen.

Literatur:
Marianne Brentzel: Nesthäkchen kommt ins KZ. Eine Annäherung an Else Ury 1877-1943, 1992.

Auf der der Website der Gedenkstätte Haus der Wannseekonferenz gibt Norbert Kampe das Sterbedatum Else Urys mit dem 13. Januar 1943, einem Tag nach ihrer Ankunft in Auscheitz-Birkenau, an. Auf der Website sind ein ausführlicher Lebenslauf mit Verzeichnis der Werke und Dokumenten zum Lebenslauf Else Urys zusammengestellt.
www.ghwk.de/sonderausstellung/ury/else-ury.htm

Gerhild H. M. Komander 12/2004