Von Janine Hanitzsch

Wer war Symeon? Am 28. Oktober 1237 wurde zwischen dem Bischof Eggehard von Brandenburg und den Markgrafenbrüdern Johann I. und Otto III. ein Vergleich über die Erhebung der Abgaben an die Kirche in einer Rechtsurkunde festgehalten. In dieser Urkunde taucht erstmals der Geistliche Symeon aus Cölln (plebanus Symeopn de Colonia) als Zeuge auf. Es ist gleichzeitig die erste Urkunde, in der Cölln an der Spree erwähnt wurde. Berlin war zu seinen Anfängen nämlich eine Doppelstadt, bestehend aus Berlin auf der einen Seite und Cölln auf der heutigen Fischerinsel.

Im Jahr 2012 feierte die Hauptstadt sein 775 jähriges Bestehen. Die Urkunde von 1237, in der der Pfarrer Symeon und Cölln zum ersten Mal erwähnt wird, bildete die historische Grundlage für dieses Gründungsjubiläum.
Ein paar Jahre später tritt Symeon (dominus Symeon de Berlin) nochmals in einer Rechtsurkunde als Zeuge in Erscheinung. Dieses Mal wird er als Geistlicher zu Berlin und zu Cölln bei Berlin bezeichnet. Es ist die früheste schriftliche Überlieferung, dass Berlin im Jahr 1244 bereits existiert hat. Die Urkunde ist auf den 26. Januar 1244 datiert und in dem Dorf Markee bei Nauen ausgestellt worden. In dieser Urkunde verzichten die Markgrafenbrüder Johann I. und Otto III. auf den Nachlass verstorbener Geistlicher. Sie verfügen, dass das Erbe der Geistlichen an den Bischof Gernand von Brandenburg übergehen soll.

Beide Dokumente, die Cölln und Berlin jeweils zum ersten Mal urkundlich bezeugen, befinden sich im Besitz des Domstiftarchivs zu Brandenburg.

Am 09. Januar 1245 tritt Symeon das letzte Mal als Zeuge in einer Urkunde aus Liebenwalde auf. Symeon wird darin als Probst bezeichnet. Jeder Probst war Mittelpunkt eines bestimmten Kirchenkreis. Zu verschiedenen Kirchenkreisen wurde immer eine Stadt gewählt. Aus dieser Anrede lässt sich schließen, dass Berlin bereits eine Stadt war. Berlin als Stadt (civitas) wird in dieser Urkunde jedoch so noch nicht erwähnt.
Der Pfarrer und spätere Probst Symeon kann also als erster namentlich bekannter Bürger von Cölln und Berlin bezeichnet werden.

Literatur:

  • Saherwala, G. / A. Theissen (Red.) (1987): Bürger Bauer Edelmann – Berlin im Mittelalter. Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz, Berlin.
  • Kügler, Hermann (1914): Aus Alt-Berlin. Leipzig: Verlag Quelle & Meyer.
  • Machatscheck, Heinz (1987): Als der Wappenbär geboren wurde. Aus der Geschichte der Berliner Wappen. 1. Auflage. Berlin: Berlin Information.
  • Meier, Norbert W.F.(2012): Berlin im Mittelalter – Berlin/Cölln unter den Askaniern, Berlin: 2. aktual. Aufl. Berlin Story Verlag.
  • Schwebel, Oskar (1888): Geschichte der Stadt Berlin – Erster Band. Berlin: Verlag von Brachvogel und Ranst.