Renée Sintenis

20.03.1888 Glatz - 22.04.1965 Berlin Grabstätte: Waldfriedhof Dahlem,
Ehrengrab

Geburtsname: Renate Alice Sintenis
Tätigkeit: Bildhauerin
Lebens- und Wirkungsorte: Glatz, Stuttgart, Berlin

Gedenkorte in Berlin: Renée-Sintenis-Platz mit Bronzeskulptur Reh, Skulptur Bär am Kontrollpunkt Dreilinden, Renée Sintenis Skulpturensammlung im Georg Kolbe Museum, Renée-Sintenis-Grundschule in Reinickendorf Gedenkorte außerhalb Berlins:

Lebenslauf:
Herkunft aus einer ursprünglich hugenottischen Familie: Saint Denis Studium an der Stuttgarter Kunstschule
1908-1911 Studium an der Kunstgewerbeschule Berlin, Meisterklasse Leo von König
1917 Heirat mit dem Professor für Malerei Emil Rudolf Weiß (+ 1942)
1929 Mitglied der Akademie der Künste Berlin
1934 Ausscheiden aus der Akademie der Künste auf Druck der Nationalsozialisten
1947 Professorin an der Hochschule für bildende Künste Berlin
1948 Verleihung des Kunstpreises der Stadt Berlin
1952 Verleihung des Ordens pour le mérite für Wissenschaft und Kunst (als zweite Frau nach Käthe Kollwitz)
1955 Wiederaufnahme in die Akádemie der Künste

Aufgrund ihrer hochgewachsenen Gestalt, ausdrucksstarken Schönheit und der Kurzhaarfrisur erfuhr Renée Sintenis große Bewunderung als typische Vertreterin der "Garconne" (Rilke, Ringelnatz und andere). Ihr Lebenswerk bestand vor allem in kleinformatigen Tierplastiken. Daneben schuf sie Holzschnitte und Radierungen und war als Illustratorin tätig. Frühe Förderung erfuhr sie durch den Kunsthändler Paul Flechtheim. Ein großer Teil ihrer Arbeiten wurde unter der Regierung der Nationalsozialisten zerstört, da sie als "entartete Kunst" galten.

In ihren letzten Lebensjahren lebte die Künstlerin mit Magdalena Goldmann zusammen, die nach ihrem Tod den Nachlaß verwaltete und in demselben Grab in Dahlem bestattet wurde. Renée Sintenis lebte in der Innsbrucker Straße 23.

Werke (Auswahl):
Skulpturen
1926 Nurmi
1930 Daphne
1932 Berlinale Bär, benutzt bis 1959, und 1961
Die Skulpturen von Renée Sintenis wurden in der Bildgießerei Hermann Noack, Berlin-Friedenau, gegossen, die noch heute die Bären für die Berlinale herstellt.
Graphiken
Sappho, übertragen von Hans Rupé, mit Zeichnungen von Renée Sintenis, Berlin 1936.
Des Longus Hirtengeschichten von Daphnis und Chloe, mit 31 Abbildungen nach Holzschnitten von Renée Sintenis, Hamburg 1939.
Tiere, Gedichte von Joachim Ringelnatz, mit 13 Zeichnungen von Renée Sintenis, Berlin 1949.

Literatur:
Britta E. Buhlmann: Renée Sintenis, 1987.
Birgit haustedt: Die wilden Jahre in Berlin. Eine Klatsch- und
Kulturgeschichte der Frauen, Dortmund 1999.

Verweise: Noack, Flechtheim, Ringelnatz, Akademie der Künste

Gerhild H. M. Komander 7/2004

(Anmerkung: unter "c" in Garconne fehlt der "Haken"; auf "e" in Chloe
fehlen die Punkte)