Peter Friedrich Catel (1747-1791)
Peter Friedrich Catel war ein begnadeter und erfindungsreicher Berliner Feinmechaniker, der im Jahr 1790 den ersten illustrierten Warenkatalog auf den Markt brachte. Sein pädagogischer Ansatz bei der Erfindung von Spielwaren und sein betriebswirtschaftliches Gespür machten ihn weit über Deutschland hinaus bekannt.
Catel entstammte einer Hugenottenfamilie, die im 17. Jahrhundert von Sedan nach Preußen übersiedelte. Sein Großvater, Daniel Catel, wurde 1690 sogar zum Hofzinngießer ernannt. 1774 heiratete Catel die siebzehnjährige Kaufmannstochter Elisabeth Wilhelmine Rousset, mit der er drei Kinder hatte, darunter den bekannten Architekten Ludwig Friedrich Catel (1776-1819) und den berühmten Maler Franz Ludwig Catel (1778-1856). Der Hochzeitszug wurde von keinem Geringeren als Daniel Nikolaus Chodowiecki malerisch festgehalten.
Catel selbst kam in frühen Jahren nach Berlin und wurde wohl gut ausgebildet. Während er als Gerichtsbeisitzer am französischen Gericht tätig war, widmete er sich im Privaten intensiv der Feinmechanik. Seine selbstdrehende Erdkugel wurde von der Akademie der Wissenschaften besprochen und sein Wegmesser fand beim Verleger Christoph Friedrich Nicolai höchste Bewunderung. 1780 wagte er den Schritt in die Selbständigkeit und leitete in der Brüderstraße den „Nürnberger Laden“. Aufgrund seines großen Erfolges gab er recht schnell Warenverzeichnisse heraus. Nicht zuletzt der Besuch des Preußischen Königs machte sein Spielwarengeschäft in Deutschland bekannt und zu einer der besten Adressen.
Pionierarbeit in Bezug auf den Vertrieb von Spielwaren leistete Catel 1790 mit der Herausgabe eines illustrierten Warenkatalogs mit der Bezeichnung „Mathematisches und physikalisches Kunst-Cabinet“. Auf 100 Seiten bildete er etwa 400 Artikel ab samt Beschreibungen und Preisangaben. Laut Stauss gilt der Katalog heute als „bedeutende Quelle für die Spielzeugforschung“.
Ein Jahr später starb Catel plötzlich und unerwartet. Die Witwe führte das Geschäft noch ein paar Jahre fort, die beiden Söhne verließen Berlin später.
Text verfasst von Norman Rönz
Literatur:
Thomas Stauss: Frühe Spielwelten. Zur Belehrung und Unterhaltung. Die Spielwarenkataloge von Peter Friedrich Catel (1747-1791) und Georg Hieronimus Bestelmeier (1764-1829), Hochwald (CH) 2015. Speziell: Kapitel 2. Peter Friedrich Catel, S. 25-66.
Noch ein ergänzenderm englischsprachiger Artikel, [PDF]:
Bernd Scholze, ‘The beginnings of the modern toy industry in Germany: Peter Friedrich Catel and the first toy lanterns’ in The Magic Lantern: number 1 (December 2014), pp.1, 3-10. Reproduced by courtesy of the Magic Lantern Society, www.magiclantern.org.uk, accessed 16 March 2019.