Das Statistische Reichsamt als Akteur des "Zuges nach Westen"
Von Dorothea Zöbl
Im Jahr 2002 jährte sich die Gründung des Statistischen Amtes der Stadt Berlin (heute: Statistisches Landesamt) und die Gründung des Statistischen Reichsamtes (heute: Statistisches Bundesamt) zum 140. bzw. 130. Mal. Aus diesem Anlass soll auf beide Einrichtungen Rückschau gehalten werden. Am Beispiel der Standortgeschichte des letzteren wird gezeigt, wie sich Berlin durch Randwanderungsprozesse räumlich ausdifferenzierte und zugleich die typischen Standortschwerpunkte der Stadtgemeinde Berlin und des Landes Preußen um einen dritten, nämlich denjenigen des Deutschen Reiches, erweitert wurden.[1]
Unser Blick auf den Verlagerungsprozess des Amtes beginnt am Rande der Gründungsstadt Berlin-Cölln und schweift dann über den Friedrichswerder zum südlichen Tiergartenrand. In einer Art "Rahmenhandlung" kann am Beispiel der Unterkünfte des Statistischen Amtes der Stadt Berlin im Bereich Berlin-Cöllns dieser räumliche Komplementärbereich des "Zuges nach Westen" betrachtet werden. Die Umbildungsprozesse in westlichen Bereichen einerseits und in Gebieten mit mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Bebauung und Straßennetz andererseits standen unter gegensätzlichen Vorzeichen. Handelte es sich bei der Westorientierung um eine renditeträchtige Neubebauung, so wurde die Veränderung im Osten als kostenintensive Stadterneuerung betrieben.
1. Die Stadt
"Rumm rumm wuchtet vor Aschinger auf dem Alex die Dampframme."[2] Sie setzt Zeichen der Umgestaltung; einer Umgestaltung, die der 1926 gegründete City-Ausschuss zum Ziel erklärt hat. Diese Vereinigung sah die Erneuerung des Alexanderplatzes als zentrales Projekt[3] auf dem Weg zur Aufwertung der östlichen Innenstadt. Dadurch sollte der Verlagerung des Stadtzentrums nach Westen Einhalt geboten werden.[4] Auch die Beamten des Statistischen Amts der Stadtgemeinde Berlin hören den Lärm der Dampframme. Die Behörde ist nämlich zwischen 1925 und 1945 im vierten Stock des Hauses Alexanderstraße 46-48 (später: Alexanderplatz 7)[5], also am Rande der mittelalterlichen Stadt, eingemietet.
Das Statistische Amt Preußens logiert in der Lindenstraße, am Rande der Stadt des 17. und 18. Jahrhunderts und das Statistische Reichsamt residiert in seinem Domizil am südlichen Tiergartenrand und damit in der Stadt des 19. und 20. Jahrhunderts.
Die westseitige Orientierung gehobener Einrichtungen und besserer Wohnviertel hatte eine lange Tradition: "Der wirtschaftliche Schwerpunkt" Berlins verlagerte sich - wie eine Studie 1926 feststellte - "vom Mittelpunkt des alten Berlin immer mehr nach dem Verkehrsmittelpunkt des Stadt- und Ringbahnsystems, dem Potsdamer Platz".[6] Auf der politischen Ebene sah das folgendermaßen aus: Mit wachsender Unabhängigkeit des Landesherrn von den Städten Berlin und Cölln[7] ließ dieser 1450 an der westlichen Nahtstelle des stadtbürgerlich kontrollierten Terrains sein Schloss errichten. Höfische und staatliche Funktionen festigten diese Lagekonstellation mit steigender Machtzentralisierung beim Kurfürsten.
Um 1800 setzte wieder eine politische Verselbständigung Standortakzente: In der Wilhelmstraße sammelten sich die nun nicht mehr kollegialisch, sondern monokratisch organisierten Ministerien, die mehr und mehr eigenes Profil entwickelten. Und nur wenige Jahre nach dem Umzug des Reichstags in sein repräsentatives Gebäude 1894 am Königsplatz (heute: Platz der Republik) begann sich im deutschen Parlament eine neue politische Kultur herauszubilden, die durchaus die Bezeichnung "Protoparlamentarismus" verdient.
Doch forcierten nicht nur die erwähnten Zentren politischer Entscheidung die Westorientierung, sondern auch eine Anzahl der dem Kanzleramt/Reichsamt des Innern nachgeordneten wissenschaftlich-technischen Behörden, zu denen auch das Statistische Reichsamt zählte. Diese bevorzugten nämlich die Lage am südlichen Tiergartenrand, der den Standortpräferenzen nicht nur durch die Nähe von zwanzig Gehminuten zur vorgesetzten Behörde, sondern auch durch eine ungestörte Lage entsprach. Manche dieser Einrichtungen wählten sogar westlich und südwestlich gelegene Vororte für ihre Niederlassungen, wohin auch das Statistische Reichsamt fast umgezogen wäre. Noch als Statistisches Amt des Norddeutschen Bundes logierte es im Haus Neuer Packhof 5[8], ab 1873 in der Unterwasserstraße 7[9]. Mitte der siebziger Jahre kaufte der Reichsfiskus dann für die Behörde das Grundstück Lützowufer 7-8[10], das später erweitert wurde, und 1913 war ein Neubau in Dahlem geplant[11].
Bei der Durchsetzung seiner Verbesserungs- und Verlagerungswünsche zielte das Amt jeweils auf die Steigerung der Arbeitseffizienz. Ihm ging es darum, Raummangel abzuschaffen, der durch Aufgaben- und Personalexpansion entstanden und trotz ausgeklügelter Raumnutzung nicht auszugleichen war. Auch strebte es nach Zentralisierung der zersplitterten Arbeitsplätze. Wie ihre Kollegen in anderen Ämtern argumentierten die Behördenvertreter nahezu stereotyp für eine effiziente Arbeitsorganisation durch sinnvolle Lage und Innenausstattung.
Obwohl von keiner planenden Hand koordiniert, widersprach die Summe der räumlichen Gestaltungsschritte dieser[12] und der anderen Reichsbehörden einem Zufallsprinzip. Da diese Schritte verwaltungsorganisatorisch und verwaltungstechnisch sinnvoll waren und im Zusammenspiel von Behördenpräferenzen und Ausstattungsqualitäten des Groß-Berliner Stadtraumes zustandekamen, lassen sich die Standortentscheidungen als "verwaltungsplanende Stadtgestaltung" bezeichnen.
Die traditionelle Dichotomie zwischen stadtbürgerlichem Osten und landesherrlich-staatlichem Westen, aber auch der Expansionsdruck der City wirkten als Schub-Faktor. Komplementär dazu entfalteten die wenig strukturierten Bereiche westlich der Stadt des 17. und 18. Jahrhunderts anziehende Wirkung, so dass dort eine dritte Raumeinheit mit eigener Sozial-, Nutzungs- und Grundrisscharakteristik entstand.
Eine ganze Anzahl von Behörden und Gesandtschaften bildeten zusammen mit dem Reichstag "Neue Regierungsviertel" (Wolfgang Hofmann), die das alte Regierungsviertel um die Wilhelmstraße in fußläufiger Entfernung erweiterten. Die Festlegung des neuen Reichstagsstandortes 1881[13] verlieh dieser Westorientierung eine neue Qualität. Schon 1873 hatten sie das Reichseisenbahnamt und 1876 das Statistische Reichsamt[14] vorgezeichnet. Ab 1894 logierte auch das Reichsversicherungsamt in seinem Neubau an der Königin-Augusta-Straße (heute: Reichpietschufer). Den Höhepunkt dieser Entwicklung bildete dann der 1914 für das Reichsmarineamt fertiggestellte Bau ebenfalls an dieser Straße.[15]
2. Das Amt und die Arbeit
Am 23. Juli 1872 begann das beim Reichskanzleramt ressortierende Statistische Reichsamt mit der Arbeit.[16] Zunächst waren seine Aufgaben die statistische Erfassung der Bevölkerungsentwicklung, der Erwerbstätigkeit, der Güterbewegung sowie der gemeinschaftlichen Steuern und Zölle.[17] Die Behörde sammelte, prüfte und bearbeitete statistisches Material und veröffentlichte es. Auch war sie gutachterlich tätig.[18] Sie übernahm die Unterkunft ihres Vorgängers, des Zentralbüros des Zollvereins, im Haus Neuer Packhof 5 mit dem bereits vorhandenen Personal.[19]
Die Herausbildung des nationalen Marktes und die Vereinheitlichung des Münz-, Maß- und Rechtssystems vermehrten die Tätigkeit[20] quantitativ und qualitativ, so dass das bisherige Heim bald nicht mehr ausreichte. Da die ursprünglich vorgesehenen Räume im Dienstgebäude des Kanzleramts, Wilhelmstraße 74, wegen Raummangels nicht bezogen werden konnten, logierte die Behörde ab Oktober 1873 im Haus Unterwasserstraße 7.[21] Mitte der siebziger Jahre erwarb der Reichsfiskus für das Statistische Reichsamt das Grundstück Lützowufer 7-8, das der preußische Staat beim Ausbau des Landwehrkanals erworben und übrigbehalten hatte.[22] Nach Abriss der darauf befindlichen Bauten gingen dem Polizeipräsidium im April 1875 die Neubaupläne zu.[23] Das Gebäude konnte am 15. September 1876 bezogen werden.[24]
Eine Erweiterung der Unterkunft wurde durch die zwischen 1880 und 1885 von zwanzig auf fünfzig vermehrte Zahl allein des Büropersonals[25] notwendig. Die zugrundeliegende Aufgabensteigerung ließ sich vor allem auf die Reform der Handelsstatistik 1880 zurückführen.[26] Vor diesem Hintergrund argumentierte der Chef des Amtes, Burchard, für eine Vergrößerung des Grundstücks. Im Sinne der Arbeitseffizienz wollte er die "dienstliche(n) Unzuträglichkeiten" wegen Zersplitterung in mehrere Mieträume nicht weiter hinnehmen.[27] Auch verwies er auf die "Weitläufigkeit des Geschäftsganges" und hob den "wenig feuersichere(n) Zustand der Miethshäuser" hervor.[28]
Im Jahr 1885 ermöglichte dann der Kauf des Nachbargrundstücks Dörnbergstraße 6[29] die bauliche Erweiterung[30]. Und im darauffolgenden Jahr konnte der neue Trakt bezogen werden.[31] Wie stark es der Behörde auf Funktionalität ankam, betonte eine Denkschrift: "Der Bau selbst soll in den einfachsten Formen, nur nach Rücksichten möglichster Ausnutzung für Büreauzwecke unter Beobachtung der anerkannten sanitären Bedingungen, ausgeführt werden".[32]
Aufgaben[33]- und Personalexpansion gingen weiter Hand in Hand[34]. Am Jahrhundertbeginn erweiterte beispielsweise die Sparkassenstatistik das Arbeitsspektrum.[35] Als dann trotz Nutzung der vorherigen Bibliothek und von Sitzungssälen der Raumbedarf für die laufende Verwaltungsarbeit nicht gestillt werden konnte[36], votierten die Amtsvertreter für eine Erweiterung auf dem Nachbargrundstück Lützowufer 12. Für diese zu einem angemessenen Preis angebotene[37] Parzelle war das Reich im April 1903 als Eigentümer eingetragen worden[38]. Nach Erstellung des Bauplanes[39] und Beseitigung der alten Baulichkeiten[40] stand der Rohbau dann im November 1904[41].
Wieder zogen Arbeitssteigerungen[42], Personalvermehrung und räumliche Zersplitterung Erweiterungsbedarf nach sich. Das Amt hatte in der Folge des in Berlin durchgeführten Kongresses des Internationalen Statistischen Instituts im Jahr 1903 weltweite Kontakte aufgebaut.[43] Danach stieg die Beschäftigtenzahl bis 1906 von 300 (1903) über 325 (1904)[44] auf 380[45]. Noch immer war kein Ende von Wachstum und Ausdifferenzierung in Sicht. Die Professionalisierung der Tätigkeiten, vor allem durch die Berufs- und Betriebszählung von 1907[46], stellte erhöhte Forderungen an die Kapazitäten und als das Reichsamt ab 1908 auch preußische Aufgaben wahrnahm, forderte es dafür "ein Bureaupersonal von rund 75 Köpfen"[47]. Mehrarbeit brachte die Herausgabe der Statistik der Güterbewegung auf deutschen Eisenbahnen ab 1910[48] ebenso wie die 1912 vom Reichsamt des Innern übernommenen Produktionsstatistiken[49].
Da die Räume nach den Worten der Behörde nicht mehr ausreichten und auch der Verzicht des Präsidenten auf seine Dienstwohnung die Lage nicht hatte substantiell verbessern können[50], war in den Etatentwurf für 1913 die erste Rate für einen Neubau in Dahlem eingestellt[51]. Geplant war ein arbeitsorganisatorisch funktionaler Bau, der den Beamten "gutes Tageslicht, reine Luft und tunlichste Ruhe" ermöglichen sollte.[52] Der Baubeginn für das umfangreiche Projekt[53] war für 1915 vorgesehen[54]. Da das Gebäude aber wegen des Krieges nicht zustandekam, wurde das alte aufgestockt.[55]
3. Die Standortkonzeptionen
Schon zuvor war die Verlagerung von Wissenschaftseinrichtungen auf ehemaliges Domänengelände in Dahlem in Betracht gezogen worden. Konzipiert hatte das der Ministerialdirektor im Kultusministerium, Friedrich Althoff, mit seiner Vision vom "deutschen Oxford". Bereits um 1895 hatte er die Verlagerung des Botanischen Gartens, des Universitätskomplexes sowie zahlreicher anderer Wissenschaftseinrichtungen vorgehabt[56] und wollte dafür die Mechanismen des Bodenmarktes nutzbar machen: Durch den Verkauf teuren innerstädtischen Bodens und die Behördenansiedlung auf billigen Grundstücken an der städtischen Peripherie sollten die Mittel für eine Neuorganisation der Wissenschaftseinrichtungen erlöst werden. Von den zivilen Reichseinrichtungen hatte Althoff für eine Verlagerung nur das Statistische Amt ausgewählt. Da er auch die Umsiedlung des Statistischen Landesamtes aus der Lindenstraße 28 plante[57], hätte eine Kooperationsgemeinschaft entstehen können. Doch wurden nur Teile der Althoffschen Konzeption umgesetzt, und die beiden mit statistischen Arbeiten befassten Ämter behielten ihre stadtnahen Standorte bei.
Makulatur blieben auch die 1910 im Wettbewerb Groß-Berlin geplante Ansiedlung von Reichsbehörden auf dem Königsplatz (heute: Platz der Republik) sowie die in den zwanziger Jahren entstandenen Pläne, mehrere Regierungseinrichtungen nördlich des Platzes der Republik zu versammeln. Auch bei der Umsetzung dieser Pläne sollten die Marktmechanismen genutzt werden. Beispielsweise sahen Martin Wagners Entwürfe die Zentralisierung der Reichs- und preußischen Ministerien in einer Hochhausstadt im Spreebogen vor.[58]
Ähnlich wie Althoff kritisierte er neben der veralteten Betriebstechnik in den vorhandenen Regierungsgebäuden auch deren Standorte auf teurem Citybode [59] und machte folgenden Vorschlag: aus dem Verkaufserlös innerstädtischer Grundstücke mit Quadratmeterpreisen von durchschnittlich 2000 Mark sollten weiter am Stadtrand gelegene, halb so teure und für effiziente Büroarbeit ausgestattete Flächen genutzt werden.
Wagners Ziel war die fiskalischen und Rationalisierungsgesichtspunkten entsprechende Entmischung von Geschäftscity und Regierungsviertel.[60] Dafür sollten die in den kaiserzeitlichen Einzelentscheidungen vorgebildeten Mechanismen der Peripherverschiebung auf größere und relativ billige Grundstücke und der Neuorganisation im Gebäude- und Behördeninnern zum Tragen kommen: Aus der "verwaltungsplanenden Stadtgestaltung" während des Kaiserreichs war über die "Stationen" der Althoffschen Planung und des Wettbewerbs Groß-Berlin ein professionelles Konzept geworden.
Doch konnte auch dieses nicht realisiert werden und die Standorte der mit statistischer Arbeit befassten Behörden spiegelten nach wie vor die allgemeine Dreiteilung des Stadtterrains[61] auch auf dieser Ebene: Das Statistische Reichsamt residierte am südlichen Tiergartenrand (1), das preußische Statistische Amt in der Lindenstraße (2). Das Statistische Amt der Stadt Berlin vollzog zwischen 1862 und 1925 in Berlin-Cölln die Wanderung vom Berliner Rathaus (3) über das Haus Heiliggeistgasse 11 (4) und das Cöllnische Rathaus (5) in das Ephraimpalais, Poststraße 16 (6).[62] Dann aber, 1925, ließ es sich im Haus Alexanderstraße 46-48 (später: Alexanderplatz 7) (7) nieder. Seine Unterkunft lag im 4. Stock des sogenannten Engelhardt-Hauses, des vormaligen Grand Hotels.[63]
Es wäre interessant, die letzte der genannten Standortentscheidungen auf die Frage hin zu untersuchen, ob die Behörde dort die Cityentwicklung hatte befördern sollen. Immerhin zielten Martin Wagners Bemühungen in der Kooperation mit dem eingangs erwähnten City-Ausschuss als Ausgleich des "Zuges nach Westen" auf eine Belebung des Alexanderplatzes. Mit Ausnahme zweier Bauten, die der Architekt Behrens errichtet hatte, blieben allerdings die dort geplanten Neubauprojekte unrealisiert.[64]
Wie stark die Tätigkeit des Statistischen Amtes die Citybildung fördern sollte, lassen Artikel wie "Die Citybildung in Berlin" vermuten, die in den vom Statistischen Amt der Stadt Berlin herausgegebenen Berliner Wirtschaftsberichten erschienen.[65] So waren die Lage und die Tätigkeit des Amtes der Citybildung förderlich, nicht aber die Qualität der Unterkunft: Diese war "keineswegs neuzeitlich" und lag "hoch oben im 4. Stock", wo sich "der starke Verkehr auf und unter dem Alexanderplatz dadurch bemerkbar machte", dass dieses Gebäude den zeitgenössischen Immissionen nicht in dem Maße "gewachsen" war wie die Neubauten in Wagners Entwurf für die Neugestaltung des Alexanderplatzes[66]. "Die auf viele Amtsräume verteilten Regale mit den Folianten der umfangreichen Bücherei" schwankten nämlich "unübersehbar und auch unüberhörbar".[67] Dazu trugen auch die eingangs erwähnten Arbeiten für die Umgestaltung des Alexanderplatzes bei.
Anmerkungen
1. Zur Westwanderung von preußischen Ministerien, vor allem aber der Reichsverwaltung s. Dorothea Zöbl: Das periphere Zentrum. Ort und Entwicklung der Bundes- und Reichsbehörden in Berlin 1866/67-1914 (= Brandenburgische Historische Studien; Bd. 10), Potsdam 2001, S. 317 ff.
2. Alfred Döblin: Berlin Alexanderplatz. Die Geschichte von Franz Biberkopf, Olten 1961, S. 179.
3. Ludovica Scarpa: Martin Wagner und Berlin. Architektur und Städtebau in der Weimarer Republik, Braunschweig/ Wiesbaden 1986, S. 98.
4. Vgl. dazu Scarpa (wie Anm. 3), S. 96 ff.; S. 97 zu Kontakten zwischen dem Verein Berliner Kaufleute und Industrieller und dem 1926 gegründeten City-Ausschuss. Letzterer war unter seinem Direktor, dem Architekten Martin Mächler, darauf bedacht, dem sogenannten "Zug nach Westen" entgegenzuwirken.
5. Statistisches Landesamt Berlin (Hrsg.): 100 Jahre Berliner Statistik. 1862 - 8. Februar - 1962. Festschrift zum hundertjährigen Bestehen des Berliner Statistischen Amtes, Berlin 1962, S. 91.
6. Hans Brennert/ Erwin Stein (Hrsg.): Probleme der neuen Stadt Berlin. Darstellungen der Zukunftsaufgaben einer Viermillionenstadt (= Monographien deutscher Städte; Bd. 18), Berlin-Friedenau 1926, S. 259.
7. Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf die Punkte in der nachfolgenden Abbildung.
8. Kleine Chronik des Statistischen Bundesamtes, o. O. o. J., S. 9; s. a. Adresskalender für die Königlichen Residenzstädte Berlin, Potsdam, Charlottenburg ..., Abteilung Berlin (künftig: AK) 1873, S.62; AK 1874, S. 63 und Ulrich Roeske: Das Statistische Reichsamt 1872-1945. Kurze Institutionsgeschichte, Belegarbeit im Externenstudium am Bereich Archivwissenschaft, Februar 1973 (unveröff. Manuskr.), S. 9.
9. Entwurf des Gesetzes, betreffend die Feststellung des Haushaltsetats des Deutschen Reiches/ Norddeutschen Bundes, 1868-1914/ bzw. ... Nachtragshaushalts (gemeint ist Bd. 1 des jeweiligen Jahrganges) (künftig: ERH/N) 1873, I, S. 3; AK (wie Anm. 8) 1873, S. 62, AK 1874, S. 63 sowie AK 1875, S. 66 nennen übereinstimmend als Unterkunft Unterwasserstraße 7, Kleine Chronik (wie Anm. 8), S.10 hingegen Nr. 5; nach AK 1879, S. 56 und AK 1880, S. 80 logierte das Zoll- und Steuer-Rechnungs-Büro später im Gebäude am Neuen Packhof 5.
10. Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz (künftig: GStA PK), I. HA, Nr. 13430, Bl. 1/R; zum Erwerb durch den Fiskus s. Bau- und Wohnungsaufsichtsamt Tiergarten (künftig: BWA Tgt.), Lützower Ufer 6-9, Bd. 2, Bl. 11.
11. ERH (wie Anm. 9) 1913, IV, S. 57. Behördenteile logierten nach AK (wie Anm. 8) 1914, S. 71 in Kurfürstenstraße 75, Landgrafenstraße 1 und Luisenstraße 32-34.
12. Vgl. Abb. "Die Unterkünfte des Statistischen Reichsamtes".
13. Diese Entscheidung fiel am 13. Dezember 1881. So Michael S. Cullen: Der Reichstag. Die Geschichte eines Monumentes, o. O. 1983, S. 118. Im gleichen Jahr wurden der Tiergarten und der Königsplatz, wo das neue Reichstagsgebäude entstand, nach Berlin eingemeindet. So Heinrich J. Schwippe: Zum Prozess der sozialräumlichen innerstädtischen Differenzierung im Industrialisierungsprozess des 19.Jahrhunderts 1875-1910, in: Hans Jürgen Teuteberg (Hrsg.): Urbanisierung im 19. und 20. Jahrhundert. Historische und geographische Aspekte, Köln/ Wien 1983, S. 241-307, S. 256.
14. GStA PK (wie Anm. 10), I. HA, Nr. 13430, Bl. 1 ff.; zum Erwerb des Grundstücks vgl. BWA Tgt. (wie Anm. 10), Lützower Ufer 6-9, Bd. 2, Bl. 11; zum Standort in der Unterwasserstraße s. AK (wie Anm. 8) 1875, S. 66.
15. Dorothea Zöbl: Charlottenburg im Bannkreis Berlins 1700-2000. Ein Widerspruch von Aufbau und Zerstörung? in: Reinhard Breit/ Hasso Hohmann (Hrsg.): Archäologie und Planung (= Schriftenreihe des Internationalen Städteforums Graz, Bd. 3), Graz 1991, S. 62-87, S. 73-74.
16. Kleine Chronik (wie Anm. 8), S. 9; s. a. AK (wie Anm. 8) 1873, S. 62; AK 1874, S. 63 und Roeske (wie Anm. 8), S. 9.
17. ERHN (wie Anm. 9) 1872, Bd. 1, Anl. I, S. 12; die Protokolle der Kommission in: Kaiserliches Statistisches Amt (Hrsg.): Die Anordnungen des Bundesrathes für die gemeinsame Statistik der deutschen Staaten mit den vorbereitenden Verhandlungen insbesondere den Protocollen und Berichten der Kommission für die weitere Ausbildung der Statistik des Zollvereins (= Statistik des Deutschen Reichs, Bd. 1), Berlin 1873, S. 1 ff.
18. Gerhard Fürst: Wandlungen im Programm und in den Aufgaben der amtlichen Statistik in den letzten 100 Jahren, in: Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Bevölkerung und Wirtschaft 1872-1972, Stuttgart/ Mainz 1972, S. 11-83, S. 13, 15; 17 ff. zur Entwicklung der einzelnen Sachgebiete; s. a. Ulrich Roeske: Die amtliche Statistik des Deutschen Reichs 1872 bis 1939. Historische Entwicklung, Organisationsstruktur, Veröffentlichungen, in: Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte (1978), S. 85-107, S.87. Zur Mittelbewilligung für die Gründung im Nachtragshaushalt 1872 s. ERHN (wie Anm. 9) 1872, I, S. 12; Reichsgesetzblatt (künftig: RGBl.) 1872, S. 206.
19. Kleine Chronik (wie Anm. 8), S. 9; s. a. AK (wie Anm. 8) 1873, S. 62; AK 1874, S. 63; Roeske (wie Anm. 8), S. 9, 87.
20. Fürst (wie Anm. 18), S. 17 ff.
21. ERHN (wie Anm. 9) 1873, I, S. 3; s.a. die Adressenangaben in Anm. 9.
22. GStA PK (wie Anm. 10), I. HA, Nr. 13430, Bl. 1/R; zum Erwerb durch den Fiskus BWA Tgt. (wie Anm. 10), Lützower Ufer 6-9, Bd. 2, Bl. 11.
23. BWA Tgt. (wie Anm. 10), Lützower Ufer 6-9, Bd. 2, Bl. 12, 13R, 15, 19-20R.
24. Kleine Chronik (wie Anm. 8), S. 10.
25. AK (wie Anm. 8) 1880, S. 56-57; AK 1885, S. 52-53.
26. RGBl. (wie Anm. 18) 1879, S. 261. Zu anderen Aufgaben vgl. Kleine Chronik (wie Anm. 8), S. 12-13 und Fürst (wie Anm. 18), S. 19-20, 22.
27. GStA PK (wie Anm. 10), I. HA, Nr. 13430, Bl. 4/R, 7-8.
28. Bundesarchiv Berlin (künftig: BArch), R 43/ 1920, Bl. 25-26R, 28R.
29. Stenographische Berichte über die Verhandlungen des Reichsthages nebst Anlagen (künftig: Sten. Ber. RT) 1885, Anl. Nr. 155, S. 552.
30. BWA Tgt. (wie Anm. 10), Lützower Ufer 6-9, Bd. 2, Bl. 33/R, 34R-39.
31. August Busse: Gebäude für die Verwaltungsbehörden des Deutschen Reiches, in: Architektenverein zu Berlin/ Vereinigung Berliner Architekten (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Bd. 2, Berlin 1896, S.73-84, S. 75-76; Kleine Chronik (wie Anm. 8), S. 11.
32. Sten. Ber. RT (wie Anm. 29) 1884/85, Anl. Nr. 384, S. 1950.
33. Beispiele für die Aufgabenvermehrung nach 1885 in: ERH (wie Anm. 9) 1890/91, IV, S. 15.
34. Nach AK (wie Anm. 8) 1880, S. 56 und AK 1902, S. 72-76 stieg die Beschäftigtenzahl zwischen 1880 und 1902 von 25 auf 275.
35. Fürst (wie Anm. 18), S. 26-27, 29, 23; dort auch zu weiteren Aufgabensteigerungen.
36. ERH (wie Anm. 9) 1902, IV, S. 23, 25.
37. BArch (wie Anm. 28), R 101/ 2048, Bl. 124.
38. BWA Tgt. (wie Anm. 10), Lützowufer 12, Bd. 1, Bl. 169.
39. BArch (wie Anm. 28), R 4701/ 6537, Bl. 72.
40. BWA Tgt. (wie Anm. 10), Lützowufer 12, Bd. 1, Bl. 188-189, 194.
41. BWA Tgt (wie Anm. 10)., Lützowufer 12, Bd. 1, Bl. 199, 205; 191 der Lageplan; 196 eine Fotografie des Erweiterungsbaues.
42. Nach Fürst (wie Anm. 18), S. 22-28 setzte die Statistik der Hypothekenaktienbanken im Jahr 1904 ein, 1906 diejenige der Seefischerei sowie der Erwerbs- und Wirtschaftsgesellschaften.
43. Kleine Chronik (wie Anm. 8), S. 15.
44. AK (wie Anm. 8) 1903, S. 73-79; AK 1904, S. 78-84; der Beirat für Arbeiterstatistik ist nicht einbezogen.
45. AK (wie Anm. 8) 1906, S. 67-72; der Beirat für Arbeiterstatistik ist nicht einbezogen.
46. Kleine Chronik (wie Anm. 8), S. 15-16.
47. ERH (wie Anm. 9) 1913, IV, S. 3, 25.
48. ERH (wie Anm. 9) 1911, IV, S. 3.
49. Fürst (wie Anm. 18), S. 24.
50. ERH (wie Anm. 9) 1913, IV, S. 27.
51. ERH (wie Anm. 9) 1913, IV, S. 57. Behördenteile logierten nach AK (wie Anm. 8) 1914, S. 71 in Kurfürstenstraße 75, Landgrafenstraße 1 und Luisenstraße 32-34.
52. Zitiert nach Kleine Chronik (wie Anm. 8), S. 5.
53. BArch (wie Anm. 28), R 4701/ 6538, Bl. 104, 106-107R; Bl. 96 zu Kostenanschlag und Zeichnung vom September 1912.
54. ERH (wie Anm. 9) 1914, IV, S. 61.
55. Vgl. BArch (wie Anm. 28), R 86/ 797, Erläuterungsbericht des Landesfinanzamts v. 8. 12. 1925; nach Alfred Jacobs: Der Weg bis zum Ende der Reichsstatistik, in: Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik; 185 (1971), S. 289-313, S. 289 wurde der Bau nicht errichtet.
56. Bernhard vom Brocke: Hochschul- und Wissenschaftspolitik in Preußen und im Kaiserreich 1882-1907, in: Peter Baumgart (Hrsg.): Bildungspolitik in Preußen zur Zeit des Kaiserreichs (= Preußen in der Geschichte, Bd. 1), Stuttgart 1980, S. 9-118, S. 58.
57. Schmidt-Ott: Althoffs Pläne für Dahlem. Denkschrift für Kaiser Wilhelm II. (1909), in: Wilhelm Weischedel in Zusammenarbeit mit Wolfgang Müller-Lauter und Michael Theunissen (Hrsg.): Idee und Wirklichkeit einer Universität. Dokumente zur Geschichte der Friedrich Wilhelms-Universität zu Berlin. Gedenkschrift der Freien Universität zur 150. Wiederkehr des Gründungsjahres der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin, Berlin 1960, S. 487-503.
58. Martin Wagner: Behörden als Städtebauer, in: Das Neue Berlin. Großstadtprobleme; (1929), S. 230-232.
59. Martin Wagner (wie Anm. 58), S. 69.
60. Martin Wagner (wie Anm. 58), S. 231-232.
61. Vgl. Abb. "Die Unterkünfte des Statistischen Reichsamtes".
62. Statistisches Landesamt (Hrsg.) (wie Anm. 5), S. 66-67.
63. Statistisches Landesamt (Hrsg.) (wie Anm. 5), S. 91-92.
64. Scarpa (wie Anm. 3), S. 96 ff.
65. O. Verf.: Die Citybildung in Berlin, in: Berliner Wirtschaftsberichte; 9 (1932), S. 150-153, 159-162.
66. Ludovica Scarpa: Martin Wagner oder die Rationalisierung des Glücks, in: Akademie der Künste (Hrsg.): Martin Wagner 1885-1957. Wohnungsbau und Weltstadtplanung. Die Rationalisierung des Glücks, Berlin 1985, S. 8-23, S. 17.
67. Statistisches Landesamt (Hrsg.) (wie Anm. 5), S. 92.
Aus: "Mitteilungen" 1/2003
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