50 Jahre Gotteshaus der Gartenstadt Staaken
Von Jürgen Grothe
Am 15. September 1918 besichtigte der Verein für die Geschichte Berlins die Gartenstadt Staaken. In der Ankündigung hieß es: "Zum Frühstück in der Kantine sind Lebensmittel mitzubringen."[1] Dieser Hinweis deutet die wirtschaftlichen Probleme der Zeit an, in der die Gartenstadt entstand. Hinzu kamen politische Unruhen. Beides spiegelt sich in der Entstehungsgeschichte des Gotteshauses wider. Geld und Baumaterial waren nach dem ersten Weltkrieg nicht vorhanden, und so setzt sich der heutige Kirchenbau aus aufgekauften Abrißgebäuden, Stiftungen privater Firmen sowie der Spandauer Nikolaikirche und der Dorfkirche Staaken für die Inneneinrichtung zusammen.
Die Entstehungsgeschichte des Gotteshauses begann mit der Anlage der Gartenstadt. Am 7. Februar 1914 teilte der Landrat des Kreises Osthavelland dem Konsistorium für die Mark Brandenburg den Plan für die Erbauung einer Gartenstadt durch den Reichsfiskus im Gemeindebezirk Staaken mit.[2]
Geplant war die Ansiedlung von 1000 Familien (5000 Personen) der in den militärtechnischen Werkstätten in Spandau beschäftigten Handwerker und Arbeiter. Für kirchliche Zwecke stellte der Fiskus ein Grundstück und 100.000 Mark für einen Kirchenbau zur Verfügung. 50.000 Mark waren für die Kirchengemeinde Staaken als Abfindung vorgesehen. Der Kirchenbau sollte errichtet werden, sobald der Kreisausschuß des Kreises Osthavelland ein solches Gebäude für die evangelische Kirchengemeinde für erforderlich hielt.
Am 14. Mai 1914 erteilte der Kreisausschuß in Nauen dem Fiskus die Ansiedlungsgenehmigung für die Gartenstadt Staaken.[3] Zur Regelung der Kommunalverhältnisse erhielt die Kirchengemeinde Staaken die zugesagten 50.000 Mark und ein 1700 qm großes Kirchen- und Pfarrgrundstück innerhalb der Gartenstadt. Die bereits erwähnten 100.000 Mark zum Kirchenbau sollten geleistet werden, sobald der Kirchenausschuß die Errichtung für notwendig erachtete.
Durch den ersten Weltkrieg konnte ein Kirchenbauentwurf des Architekten der Gartenstadt, Paul Schmitthenner [4], nicht realisiert werden. Schmitthenner plante ein Gotteshaus mit einem Fassungsvermögen von 500 Plätzen. Dieser Bau sollte durch einen kräftigen quergelagerten Turm an der Ostseite besondere Akzente setzen.[5] Mit dem Beschluß des Gemeindekirchenrats Staaken, für die im Entstehen begriffene Gartenstadt eine eigene Gemeinde zu gründen, traten die Bauplanungen in ein akutes Stadium.
Am 2. Juli 1918 legte der Leiter des Kirchlichen Bauamtes im Evangelischen Konsistorium der Mark Brandenburg, Dr.-Ing. Curt Steinberg, einen Entwurf für das Gotteshaus vor.[6] Es war als Zentralbau mit vorgelegter Eingangs- und Vorhalle konzipiert.[7] Das Problem eines Kirchenbaues an der heutigen Stelle bestand nach Steinberg darin,[8] "...dass das Kirchengrundstück zwischen beiden Lehrerwohnungen nur eine Breite von 28 m besitzt. Schon der Schmitthennersche Entwurf rückt das Kirchengebäude auf der Nordseite bis auf 5,40 m, von der Kirchenwand ab gemessen, vom Strebepfeiler ab bis auf 4,50 m an das Lehrerhaus heran, auf der Südseite bis auf 7,40 bis 6,50 m. Ein Kirchengebäude mit etwa 550 Sitzplätzen als Saalkirche erbaut wird stets ca. 13-18 m Breite aufweisen, so dass etwa 6, höchstens 7 in zwischen Kirche und Nachbargebäude übrig bleiben.
Hierdurch werden beide Baulichkeiten in ungünstiger Weise gegenseitig beeinflußt. Auf diese Weise würde die Kirche eingeengt zwischen den beiden Nebengebäuden nur mit ihrer schmalen Vorderfront im Platzgebilde in Erscheinung treten. Der größte Bau der ganzen Siedlung, welcher durch seine Lage und die Abmessung seiner Bauteile die ganze Anlage beherrschen sollte, wird in wenig glücklicher Weise eingeengt, versteckt."
Er bat deshalb darum, einen anderen Bauplatz vorzuschlagen, "damit der Bau städtebaulich in angemessener Weise in Erscheinung tritt". Hierauf antwortete der Staatssekretär des Reichsarbeitsamtes, dass der Bauplatz bei der Aufstellung des Bebauungsplans bewußt an diese Stelle gelegt worden wäre, um dem Markt und dem Platz zwischen den beiden Schulgebäuden den erforderlichen architektonischen Abschluß zu geben. Auch wäre eine Zentralanlage als Predigtkirche zweckmäßiger als eine Saalkirche.
Mit der Anstellung Pfarrer Eduard Lindenmeyers als zweitem Pfarrer Staakens für den Gemeindebezirk der Gartenstadt am 1. Oktober 1918 kam es zur Einrichtung von Gottesdiensten im Zeichensaal der Mädchenschule in der Gartenstadt.[9] Für einen eigenen Kirchenbau fehlte das nötige Baumaterial. Der Regierungspräsident als Demobilmachungs-Kommissar lehnte einen entsprechenden Antrag Steinbergs ab.[10] Eine Zuteilung von Baustoffen sei nur für Siedlungsbauten möglich. Der Kirchen- und Pfarrhausbau könne nicht als Notstandsarbeit anerkannt werden.
Trotzdem gründete der Gemeindekirchenrat am 11. Dezember 1919 einen Kirchenbaufonds in Höhe von 20.000 Mark. Durch Beschluß vom 16. Dezember 1920 erachtete der Kreisausschuß des Kreises Osthavelland die Errichtung eines Gotteshauses nicht für dringend. "Es ist festgestellt worden, dass der Besuch der Dorfkirche durch Bewohner der Gartenstadt geringfügig ist, und daher kann von einem dringenden Bedürfnis nicht gesprochen werden ... Angesichts der außerordentlichen Wohnungsnot sind Baustoffe in erster Linie zur Herstellung neuen Wohnraums bestimmt."[11]
So war der Gemeindekirchenrat gezwungen, nach Möglichkeiten zu suchen, um Baumaterial zu beschaffen. Am 1. September 1921 kaufte er von den Deutschen Industrie-Werken AG [12], Werk Spandau, das Gebäude Nr. 428/293 für 13.000 Mark auf Abbruch.[13] Den Kauf einer Milchhalle vom Truppenübungsplatz Döberitz lehnte der Reichsschatzminister ab, "da sie für die Reichswehr unentbehrlich sei". Unter diesen Umständen änderte der Gemeindekirchenrat seinen Plan, ein Gotteshaus zu errichten und beschloß statt dessen, eine behelfsmäßige Baracke zu erstellen.
Aber der Bauplatz war nicht frei. Auf ihm befand sich eine Baukantine aus der Erbauungszeit der Gartenstadt, in der der Gastwirt Dames eine Wirtschaft betrieb.[14] Da es die einzige in der Gartenstadt war, florierte das Geschäft.[15] Nach einem Bericht Pfarrer Lindenmeyers vom 27. Juli 1922 an den evangelischen Oberkirchenrat verstand es der Wirt, den Kirchenbau zu hintertreiben, indem er das Gelände nicht räumte [16] und bei der Neuwahl der kirchlichen Körperschaften Gegenkandidaten aufstellte, die gegen einen Kirchenbau waren.
Diese Gegenpartei rief am 4. Februar 1922 zu einer "Öffentlichen Volks- und Mieterversammlung am Sonnabend, dem 4. Febr. 1922, abends 7 Uhr., im Saale von Wolff" auf. Tagesordnung: 1. Brauchen wir einen Kirchenbau in der Gartenstadt? Referent: Dr. Rosenberg; 2. Diskussion; 3. Volksabstimmung. Mieter, erscheint in Massen! Die Einberufer."
Der Disput erbrachte nichts. Während die Gegner des Kirchenbaues dem Gemeindekirchenrat vorwarfen, Staatsgelder zu verbauen,[17] die für den Wohnungsbau dringender benötigt würden, antwortete die kirchliche Seite, dass die Mittel mit dem Wohnungsbau nichts zu tun hätten, da sie vertraglich für andere Zwecke ausgewiesen seien.[18]
Durch einen Schulstreik am 1. Oktober 1921 wurde die Schule der Gartenstadt weltlich und die evangelische ebenso wie die katholische Gemeinde verloren ihre Betsäle. Die evangelischen Bewohner mußten in die Staakener Dorfkirche zum Gottesdienst gehen. Das gab den Anlaß, die Kirchenbaupläne zu forcieren. So beschloß der Gemeindekirchenrat am 9. Dezember 1921 den Kirchenbau. Am 28. April 1922 erfolgte die Auflassung des ganzen, 2400 qm großen Geländes an die Kirchengemeinde Staaken.[19]
Am 3. Mai 1922 erteilte die Baupolizei der Stadt Berlin, Bezirksamt Spandau, die Baugenehmigung zur Errichtung einer Kapelle zwischen dem Kirchplatz und der Straße "Beim Pfarrhof".[20]
Da die finanziellen Mittel für den Kapellenbau noch nicht ausreichten bzw. die Kosten durch die Geldentwertung rapide stiegen, bat der Gemeindekirchenrat die private Industrie und staatliche Stellen um Unterstützung. So bewilligte die Diözese Spandau aus dem 15. Provinzialnotstandskollektenfonds am 6. Mai 1922 20.000 Mark. Der Oberpräsident der Mark Brandenburg als Demobilmachungskommissar für Groß-Berlin lehnte eine Förderung ab. Die Firma Siemens & Halske steuerte ebenfalls keine Beihilfe lt. Schreiben vom 19. Mai 1922 bei, stiftete später jedoch die Leitungen für die elektrische Anlage des Gotteshauses. Die Firma Breest & Co. stiftete 20 cbm Betonbruch, die Deutsche Luftreederei 1000 Mark, die Generaldirektion der Zeppelin-Werke GmbH 40.000 Mark und der evangelische Oberkirchenrat 100.000 Mark aus dem Hilfsfonds für landeskirchliche Zwecke.
Nicht im Frühjahr 1914, wie ursprünglich geplant, sondern am 2. Juni 1922 erfolgte die Grundsteinlegung. In die Kapsel kamen: "1. Eine Geschichte des Kapellenbaues bis zur Grundsteinlegung, 2. Eine Darstellung der Geschichte der Gartenstadt seit der Gründung 1914, 3. Ein Bericht über die Geldverhältnisse zur Zeit der Grundsteinlegung, 4. Eine Abschrift der Ansiedlungsgenehmigung, 5. Eine Abschrift der Errichtungsurkunde der 2. Pfarrstelle vom Dezember 1917."
Bereits am 4. Juli konnte der Bau gerichtet werden. In einem Bericht dazu nennt die "Zeitung für das Osthavelland" vom 1. Juli 1922 den Bau Pfingstkapelle". Diese Namensgebung war als Unterschied zur Dorfkirche Staaken geplant, erscheint später aber nicht mehr.
Da die Kosten allein im Juli 1922 um 60% gestiegen waren, bewilligte der evangelische Oberkirchenrat die erwähnten 100.000 Mark und die Kreissynode Spandau am 11. September 1922 180.000 Mark. Am 19. November 1922 wurde das Gotteshaus der Gartenstadt Staaken durch Generalsuperintendent Dr. Axenfeld eingeweiht.
Der Architekt Curt Steinberg hat es verstanden, den Bau harmonisch in die von Paul Schmitthenner konzipierte Gartenstadt einzugliedern. Entstanden war ein rechteckiger Backsteinbau mit eingezogenem Chor. Im Osten sind eine Eingangshalle und im Westen eine verputzte Sakristei angebaut.[21] Auf dem Satteldach befindet sich am Ostende ein Dachreiter. Durch Strebepfeiler und spitzbogige Fenster erhielt die Kapelle einen gotisierenden Charakter.
Zum Bau ist noch zu sagen, dass das Gebäude 428/293 der Pulverfabrik nach der "Zusammenstellung der Einnahmen und Ausgaben beim Kapellenbau Staaken" Pfarrer Lindenmeyers vom 25. Februar 1923 fast sämtliche Mauersteine (34.000 Stück) lieferte.[22]
Der Innenraum bot statt der ursprünglich geplanten 550 nur 200 Sitzplätze (150 im Kirchenschiff, 50 auf der Empore).[23] Er wurde 1932 durch die Einbeziehung der Sakristei erweitert. Die Decke besitzt eine spitzbogige, mit Brettern verschalte Wölbung.[24]
Von der Ausstattung ist in erster Linie die Glocke zu nennen, die im Dachreiter hängt. Sie stammt aus dem 15. Jahrhundert und gehörte ursprünglich der Nikolaikirche. Wahrscheinlich war sie die Signierglocke, die bis 1837 im Dachreiter hing.[25] 1907 befand sie sich im Kirchenmuseum von St. Nikolai im Obergeschoß der Marienkapelle. Mit der Versetzung der Westendkapelle vom Fürstenbrunner Weg nach Siemensstadt [26] gab die Nikolalkirchengemeinde die Glocke für diesen Bau, der am Rohrdamm Ecke Schulstraße neu erstanden war. Die evangelische Kirche Siemensstadt stiftete sie dann 1922 für den Kapellenneubau in der Gartenstadt. Am Glockenmantel befinden sich vier und am Hals sechs Medaillons. Sie zeigen teilweise sich wiederholende Darstellungen: Verkündigung Maria, Geburt Christi, Kreuzigung sowie Pelikan (Opfertod) und Phönix (Auferstehung).
Diese Glocke erhielt 1955 (Weihe am 7. August)[27] eine Ergänzung durch die Aufstellung eines freistehenden Glockenstuhls westlich des Gotteshauses. Die beiden gußeisernen Glocken sind von der Glockengießerei Franz Weeren, Berlin-Neukölln, gegossen worden und waren 1954 auf der Deutschen Industrie-Ausstellung Berlin aufgestellt.
Für das Altarbild lieferte der Maler Karl Piepko einen Entwurf im "gotischen Stil", der von Architekt Steinberg abgelehnt wurde.[28] Das heutige Altarbild, Christus am Ölberg, stammt von der Malerin Clara Hensel.[29] Es ist 1923-25 entstanden.
Um eine Kanzel zu erhalten, nahm der Gemeindekirchenrat im Juli 1922 Kontakt zum Konsistorium der Französischen Kirche in Berlin auf. Die Kanzel der Französischen Kirche in der Klosterstraße war zu verkaufen.[30] Die Verhandlungen verliefen jedoch im Sande. Die heutige Kanzel ist eine Stiftung des Gemeindekirchenrats der Spandauer Nikolaikirche. Es handelt sich hierbei um Teile der Kanzel, die 1839 zur Zeit der Restaurierung durch Schinkel, Soller und Günther in die Nikolaikirche kam.
An der Kanzel befand sich folgende Inschrift:[31] "Diese Kanzel nebst Schalldeckel wurde bei dem Tischler Meister Bok von dem Tischler Gesellen Blume im Jahre 1839 verfertigt und wurde den 15ten August Nachmittag um 4 Uhr mit Hilfe der befindlichen Arbeiter aufgestellt. Ich als Tischler Gesell und Verfertiger der Kanzel wurde im Jahre 1805 den 19. April allhier [Spandau] geboren in der Potsdamerstr. 22." Der Name des Malers der in den Kanzelkorb eingelassenen, auf Holz gemalten Bildnisse der vier Evangelisten ist nicht bekannt.[32]
Anläßlich der Restaurierung der Nikolaikirche 1903 übertrug man die Kanzel aus der Kapelle des Potsdamer Stadtschlosses in das Gotteshaus, während die Kanzel von 1839 ausgebaut und magaziniert wurde. Am 7. Oktober 1922 erhielt diese bereits ihren Platz in der Kapelle der Gartenstadt,[33] doch mußte sie den Raumverhältnissen angepaßt werden. So entstanden aus dem hohen Kanzelfuß der Taufbeckenständer (zusätzlich mit dem neugotischen Gesprenge des Schalldeckels versehen) und der Opferstock. Durch den Anbau der Kanzel an die Südwand mußte das Bild des Johannes herausgenommen werden; es kam an die Empore.
An den Sockel der heutigen Kanzel kam ein Vierpasscheibenfries, der sich ursprünglich am Schalldeckel befand.[34] In den 50er Jahren bei der Neueinlage des Fußbodens wurde die Kanzel durch den Architekten Langner niedriger gesetzt.[35]
Die erste Orgel war die ehemalige Übungsorgel des Köpenicker Lehrerseminars. Sie war vor 1914 von dem Orgelbaumeister Dinse gebaut worden und kam über das Spandauer Lehrerseminar in die Gartenstadtkirche. Am 27. Mai 1928 wurde sie eingeweiht, nachdem die Orgelbauanstalt Kienscharf in Eberswalde sie wiederhergestellt hatte. - Am 23. August 1959 fand die Einweihung der heutigen Orgel statt. Es handelt sich um eine mechanische Schleiforgel mit einem Manual. Sie ist nach Messungen und Berechnungen des Berliner Physikers Dr. Karl Kuhn und des Organisten an der Kirchenmusikschule des Johannesstiftes, Herbert Schulze, von der Braunschweiger Orgelbauanstalt Friedrich Weißenborn speziell für den Innenraum der Staakener Kirche gestaltet worden.
Auch das Geländer der Orgelempore befand sich ursprünglich in der Nikolaikirche. Bei der Restaurierung 1903 wurden die Emporen im ersten Chorjoch beseitigt, und ein Teil von ihnen kam in die Gartenstadt. Das neogotische Maßwerk des Kanzelaufganges wurde der heutigen Emporenbrüstung vorgeblendet. Das ursprüngliche Gestühl bestand aus Bänken einer ehemaligen Kantine, die auf der Insel Eiswerder gestanden haben soll. Im Juli 1922 kaufte sie der Gemeindekirchenrat von den "Deutschen Werken".
Zur Einweihung der Gartenstadtkirche erhielt die Gemeinde von der Staakener Dorfkirchengemeinde als Mutterkirche Abendmahlskelch und Patene von 1725 als Geschenk. Beide Teile bestehen aus vergoldetem Silber und tragen auf der Rückseite die Gravur: "Staken 1725".[36]
An der Ostseite des Außenbaues wurde am 22. November 1964 eine Ehrentafel zum Gedenken der Opfer der beiden Weltkriege enthüllt.[37] Das Relief des Bildhauers Heinz Spilker ist im Stil des "neuen Realismus" gehalten und besitzt eine starke Aussagekraft. Nicht der Heldentod auf dem Schlachtfeld, sondern die Stellung des Menschen zum Erlöser steht dabei im Vordergrund.
Am 1. Januar 1925 wurde die Kirchengemeinde Staaken-Gartenstadt selbständig. Deshalb entstand zwei Jahre später ein Pfarr- und Gemeindehaus, ebenfalls nach Plänen Steinbergs. Dieser Bau wurde 1954 durch den Architekten Erwin Rettig erweitert.
Anmerkungen:
1. Mitteilungen d. Vereins f. d. Geschichte Berlins, Jg. 35 (1918), Nr. 9, S. 45.
2. Akten im Gemeindebüro der Evangelischen Kirchengemeinde Staaken-Gartenstadt. Für die Einsicht in die Unterlagen, die Unterstützung sowie die Auskünfte sage ich Herrn Pfarrer Arthur Katzenstein herzlichen Dank.
3. Siehe Anm. 2.
4. Rave/Knöfel: Bauen seit 1900 in Berlin, 1968, Objekt 203.
5. Gunther Jahn: Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin. Stadt und Bezirk Spandau, 1971, S. 134.
6. Siehe Anm. 2.
7. Der Entwurf befindet sich in den Akten des Gemeindehauses.
8. Brief vom 24. Juli 1918. Wie Anm. 2.
9. Die Mädchenschule, nach. Entwürfen Paul Schmitthenners erbaut, ist am 7. April 1915 der Gemeinde Staaken übergeben worden.
10. Brief vom 21. Juli 1919. Wie Anm. 2.
11. Siehe Anm. 2.
12. "Deutsche Industrie-Werke", eine mit Mitteln des Reiches gegründete Gesellschaft, die die früheren Heeresbetriebe in Friedensbetriebe umstellen sollte.
13. Das Gebäude stand nördlich der heutigen Daumstraße zwischen Adickesstraße und dem CCC-Gelände.
14. Siehe Anm. 1.
15. Erst 1968 erhielt die Gartenstadt eine Gastwirtschaft.
16. Erst durch Intervention des Reichsarbeitsministers beim Vorstand der Gartenstadt eGmbH am 22. März 1922 ließ diese die Räumung des Geländes zwangsweise in die Wege leiten.
17. "Spandauer Volksblatt", 8. Februar 1922.
18. "Spandauer Volksblatt", 11. Februar 1922.
19. Zu den vom Staat kostenlos zur Verfügung gestellten 1700 qm wurde im April 1921 ein 700 qm großes Gelände zum Preis von 8 Mark je qm hinzugekauft.
20. Siehe Anm. 2.
21. Dieser Raum sollte auch für Vorträge und Versammlungen genutzt werden.
22. Auch Steinberg weist in seiner Baukostenaufstellung nur auf den Pulverschuppen hin. Nach einem Bericht Pfr. Lindenmeyers innerhalb des Dankgottesdienstes zum 20. Jahrestag des Kapellenbaues am 29. November 1942 sollen auch Steine einer im Abbruch befindlichen Staakener Zeppelin-Luftschiffhalle verbaut worden sein. In der Tat wurde der Abbruch der Südhalle am 10. Juni 1922 beendet. Die Nordwand zeigt dann auch über der Höhe der Traufe der Eingangshalle andersfarbiges Backsteinmaterial.
23. Siehe Anm. 2.
24. Die Bauausführung lag in den Händen des Staakener Bauunternehmers Albert Kropidlo.
25. Siehe Jahn, a. a. 0., S. 125.
26. Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin. Stadt und Bezirk Charlottenburg. Bearb. V. J. Wirth, Textband, 1961, S. 83.
27. Nicht wie bei Jahn, a.a.0. berichtet: 1952.
28. Siehe Anm. 2.
29. Clara Hensel war die Tochter eines Spandauer Superintendenten und wohnte in der Földerichstraße 7.
30. Siehe Anm. 2.
31. Siehe Anm. 2.
32. Evtl. könnte es sich bei dem Evangelisten Lukas um ein Selbstbildnis handeln. Den Symbolen Stier und Buch hat der Maler Palette und Zeichenutensilien hinzugefügt. Obwohl Lukas als Schutzpatron der Maler gilt, ist diese Darstellung selten,
33. "Zeitung für das Osthavelland", 7. Oktober 1922.
34. Es ist das gleiche Motiv, das 1839 am Außenbau der Nikolaikirche unter der Traufe, in Ton gebrannt, eingebracht wurde.
35. Freundliche Auskunft von Herrn Pfarrer Katzenstein.
36. Die Angabe bei Jahn, a.a.0., für die Patene mit 1775 ist genau wie der Hinweis, dass die Gegenstände von der Nikolaikirche gestiftet worden sind, unrichtig.
37. "Spandauer Volksblatt", 16. August 1972.
Aus: "Mitteilungen" 1/1973
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