Diese Straße existierte vom Ende des 17. Jahrhunderts bis zur Aufhebung 1969. Sie verlief von der Spandauer Straße zur Klosterstraße auf der heutigen Linie Neptunbrunnen - Fernsehturm. Namensgeber waren die Amtswohnungen der Bischöfe von Lebus und Brandenburg auf den der Klosterstraße quer vorliegenden Grundstücken Nr. 87 - 89, auf denen heute die westliche Umbauung des Fernsehturms ruht.
Im 18. Jahrhundert befand sich am westlichen Ende der Bischofstraße als zweites Haus von der Spandauer Straße mit der Hausnummer 15 die Seidenmanufaktur von Isaak Bernhard. Moses Mendelssohn begann als Hauslehrer und Buchhalter bei Bernhard, 1761 wurde er sein Geschäftsführer und später auch Teilhaber. Die Manufaktur Bernhard & Mendelssohn ging nach dem Tode des Philosophen 1786 im Folgejahr in die Liquidation. Das Grundstück der Manufaktur läge heute unter dem östlichen Bürgersteig der Spandauer Straße in der Nähe vom Neptun-Brunnen.
1801 wohnten in der Straße der Kriegsrat und Kämmerer Friedrich Heinrich Oeding (Nr. 6 und 7), Hofrat Kartzig (Nr. 11), Zinngießer Lieber (Nr. 13) und die Scheidewasser-Fabrikanten, die Gebrüder Thiele (16 und 17). In einem Bericht des Oberkonsistorialrats Nolte von 1812 werden drei jüdische Privatschulen in der Bischofstraße aufgeführt, eine Talmud Thora-Schule (Nr. 19), die Institution von Moses Hirsch für Knaben und Mädchen (Nr. 22) und daneben die Knabenschule von Abraham Offner für 20 Schüler (Nr. 23). Bis in das 20. Jahrhundert war die Bischofstraße Sitz vieler jüdischer Firmen. Das Berliner Adressbuch von 1935 führt allein aus der Textilbranche die Namen Friedländer, Hirschfeld, Seidenberg, Freudenheim, Lewin, Rotholz, Kirschstein & Blumenfeld, Hirsch, Mosse, Wahrhaftig, Sternberg & Salomon, Weiß und Stern auf.
In Nr. 6 stand noch nach dem zweiten Weltkrieg ein vom Architekten Richard Schäfer 1897 errichtetes Geschäftshaus, bis 1940 im Eigentum des jüdischen Kaufmanns Max Rosenthal. Das zuletzt von der evangelischen Kirche unter dem Namen Heinrich-Grüber-Haus genutzte Gebäude wurde 1967 abgerissen. Das um 1750 errichtete Haus Nr. 13 war unbeschädigt über den Krieg gekommen, wurde aber beim Abriss der Nachbarhäuser beschädigt und dann 1951 ebenfalls beseitigt.
Martin Mende
Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins Heft 1/2010 S. 332 - 334