Nach wem wurde die Georgenstraße in Berlin-Mitte benannt?
Untersuchung einer strittigen Namensvergabe
Von Bernd Weber

Eine sumpfige Wiese am Ufer der Spree in der damaligen Neustadt (später Dorotheenstadt) sollte in ferner Zukunft traurige Berühmtheit erlangen, aber davon ahnte man im 18. Jahrhundert noch nichts. Dieses Stück Land gehörte zum Besitz eines reichen Brennereibesitzers und Spirituosenkaufmanns namens Benjamin George. Nach ihm wurde später die Georgenstraße benannt, an deren Stelle damals ein schmaler Damm namens Katzenstieg bis an das Ende der sumpfi gen Wiesen am Ufer der Spree führte. Die Gärten der Häuser an der Letzten Straße (heute Dorotheenstraße) grenzten an diesen Damm, der beiderseits durch eine Gittertür verschlossen war.[1]

Die Untersuchung der Straßenbenennung wurde erforderlich, da in allen diesbezüglichen Veröffentlichungen auf zwei verschiedene, im 18. Jahrhundert lebende Personen gleichen Namens verwiesen wird, die als Namensgeber für die Georgenstraße möglich wären. Diese Art der Namensvergabe war damals noch nicht so häufig, wie das vom 19. Jahrhundert an bis heute der Fall ist.

Neben den in der Literatur verbreiteten Darstellungen einer möglichen Benennung war in Erwägung zu ziehen, ob nicht vielleicht der Heilige Georg als Namenspatron für die Straße infrage käme. Kirchen, Kirchhöfe, Hospitäler und ähnliche Einrichtungen wurden nach Heiligen benannt und die zu diesem Ort führende Straße mit dem hergeleiteten Namen belegt. Da es in Berlin eine Georgen-Kirche, einen Georgen-Kirchhof, die Große Georgenkirch-Gasse und die Kleine Georgenkirch-Gasse schon gab, schien es nicht sehr wahrscheinlich, daß man eine weit ab von dieser Gegend gelegene Straße nach dem Heiligen Georg benennen würde.

In dem hier untersuchten Fall wird in der Literatur am häufigsten verwiesen auf einen Brauereibesitzer namens Benjamin George (1712-1771), den Vater der später als Berliner Original bekannt gewordenen Madame Dutitre.[2] Da sich viele Autoren dieser Meinung anschlossen, konnte sich diese These verfestigen und weit verbreiten. Auch der Hinweis bei Ernst Fidicin, daß eine Bebauung des fraglichen Geländes erst innerhalb der Regierungszeit Friedrich Wilhelms II. stattfand (1786-1797),[3] führte nur zu der Behauptung, daß folglich die Nachkommen des oben genannten Benjamin George für die Bebauung verantwortlich wären.[4]

Beachtung verdiente in der allgemein zugänglichen Literatur über familiäre Bindungen der preußischen Adelsfamilie von Treskow zu Hugenottenfamilien der Hinweis auf einen anderen Benjamin George, der als Schwiegervater des im Jahre 1797 geadelten Sigmund Otto Joseph von Treskow mit dieser Familie verwandt war und in familiengeschichtlichen Publikationen als Namensgeber für die Georgenstraße genannt wird.[5] Die Lebensdaten dieses Herrn George weichen von denen des vorher genannten ab. Er wurde am 22. November 1739 in Berlin geboren und starb am 13. Januar 1823 ebenfalls in Berlin. Sollte es sich hier vielleicht um einen Sohn des erstgenannten Benjamin George handeln, benannt nach seinem Vater?

Von den Lebensdaten her wäre das möglich, doch war eindeutig zu ermitteln, daß die Eltern des letztgenannten Benjamin George, Louis George und Sara, geborene Claude, nicht identisch waren mit den Eltern der Madame Dutitre.[6] Der Familienname George war in der Französischen Kolonie häufig anzutreffen und biblische Vornamen, wie in diesem Fall Benjamin (hebr., Sohn des Rechten, Glückssohn), waren bei den Hugenotten sehr beliebt.[7] Zwar waren die Vorfahren beider Familien mit dem Namen George aus Metz nach Berlin eingewanderte Réfugiés, so daß eine weitläufi ge Verwandtschaft nicht auszuschließen ist, aber nahe verwandt waren die zwei Benjamine nicht.

Herr George war ein sehr reicher Mann, der hoch geachtet und nicht zuletzt wegen seiner Wohltätigkeit sehr beliebt war. Als einer der größten Unternehmer auf dem Gebiet der Branntweinbrennerei in Berlin hatte er sich seinen Reichtum erworben. Während ehedem die Brennerei größtenteils von Brauern betrieben wurde, hatten die Franzosen die Branntweinbrennerei als Sonderbetrieb hier eingeführt.

Erzeugt wurde dabei einerseits nicht genußfähiger Kornsprit, der in großen Mengen an Apotheker und Destillierer zur Weiterverarbeitung abgegeben wurde, aber andererseits waren die Brenner auch befugt, ihr Erzeugnis selbst mit Wacholder, Kümmel oder Anis abzuziehen, zu färben und auszuschenken, was natürlich sehr einträglich war.[8] Einen Teil seines Vermögens setzte George für die Errichtung von Bauten und Anlagen in verschiedenen Teilen Berlins ein, die als wichtiger Beitrag zur Stadtentwicklung gewürdigt wurden. Man sagt ihm nach, „der Erfinder der Bauten auf Brunnen“ zu sein.[9]

Am 6. Mai 1785 ersteigerte Benjamin George für 9100 Taler das heute durch die Friedrichstraße, die Georgenstraße und das Reichstagufer begrenzte Dreieck mitsamt der darauf befindlichen Bebauung. Dabei handelte es sich um ein Wohnhaus, Nebengebäude, das ehemalige Wach- und Torschreiberhaus an der Spree, einen Garten und die dahinter liegenden Wiesen. George erhielt den Zuschlag laut Kaufverhandlung, „da dieser Preis selbst die Taxe beträchtlich übersteiget und allem Anschein nach bei dem längeren Verzug und dem dadurch größeren Verfall der Gebäude, besonders bei der jetzigen Ueberschwemmung der Grundstücke, kein so ansehnliches Gebot gethan werden möchte.“[10]

Der neue Besitzer ließ auf dem Gelände vorhandene Wassergräben zuschütten, alte Gebäude abreißen und in den Jahren 1796 bis 1798 neue Gebäude errichten, die an der Friedrichstraße die Hausnummern 139 bis 141 umfaßten.[11] An der späteren Georgenstraße entstanden Häuser mit den Hausnummern 17 bis 19 und an der Straßenecke gab es zusätzlich noch ein Gärtnerhaus, das der Gärtner Fintelmann bewohnte, der für die Pflege der Georgeschen Gartenanlage zuständig war.[12] Bei der Erbauung der letztgenannten Häuser trat Benjamin George einen größeren Streifen seines Grundstücks zur Verbreiterung der Straße ab und ließ auf eigene Kosten einen Bürgersteig anlegen.[13]

Nachdem nun die in seinem Auftrag gebauten Häuser fertiggestellt worden waren, ließ Benjamin George im Jahre 1799 in der "Vossischen Zeitung" verbreiten, daß diejenigen, welche „aus dem nunmehr vollendeten Bau seiner allhier belegenen Häuser wegen Arbeitslohns, oder gelieferten Materialien oder aus irgend einem andern Grunde Ansprüche an ihn zu haben vermeinen“ sich zu einem genannten Termin in der Gerichtsstube des Französischen Rathauses einzufi nden hätten. Dort würde auf nachzuweisende Forderungen dann Zahlung geleistet,[14] – sozusagen der Schlußpunkt dieses Projektes. Auf einem Plan, der den Distrikt des Polizeireviers No.7 im Jahre 1812 zeigt, sind die Häuser eingezeichnet.[15]

Zwanzig Jahre vorher wird in einem Stadtplan aus dem Jahre 1792 der kleine Weg noch mit „Katzenstieg“ bezeichnet, der nach seiner Erhöhung und seinem Ausbau zur Straße den Namen Georgenstraße erhielt.[16] Die Benennung erfolgte im Jahre 1799.[17] Am 14. August 1810 konnte Benjamin George mit seiner Frau Sara Elisabeth, geborene Jouin, im Kreise der zahlreichen Familie, sowie der Anverwandten und Freunde die Goldene Hochzeit feiern. Einen Höhepunkt des Festes bildete zweifellos das Eintreffen eines Schreibens, in dem König Friedrich Wilhelm III. dem Rentier George „eingedenk der Verdienstlichkeit, die er sich in seinem Wirkungskreise erworben hat“ zur Goldenen Hochzeit seine „Theilnahme bezeugt“ und dem Jubelpaar die Fortdauer der Gesundheit wünscht.

Über den ganzen Tag hinweg wurde gefeiert und am Abend zogen die über zweihundert anwesenden Gäste in einer Prozession aus dem Hause der Georges in der Friedrichstraße durch den erleuchteten Garten über eine nur für diesen Zweck gebaute Brücke zu dem großen Gebäude der Freimaurerloge Royal York de l’Amitié.[18] Dieses Bauwerk, im Jahre 1712 von Andreas Schlüter für den Minister Ernst Bogislav von Kameke[19] erbaut, stand in einem großen, schönen Garten, der bis an das Ufer der Spree reichte und ansprechende Aussichten auf die gegenüberliegenden Wiesen erlaubte. Die Gesellschaft speiste in dem eleganten Gartensaal des Hauses, der mit Deckenbildern, plastischen Figuren in Lebensgröße und allegorischen Reliefs der Tugenden geschmückt war.[20] Aber die Georges hatten nicht nur das eigene Vergnügen im Sinn: Anläßlich ihres Ehrentages spendeten sie für mehr als dreihundert bedürftige Personen in der Französischen Gemeinde Speisen und Getränke.[21]

Das ursprünglich von Benjamin George erworbene Grundstück wurde 1810 an seiner Nordseite und 1817 an seiner Südwestseite durch Verkauf verkleinert, bis es am 8. Januar 1820 in den Besitz seiner Tochter Anna Sara und deren Ehemann Sigmund Otto Joseph von Treskow, sowie seiner Tochter Susanne Louise, verw. Jouanne, gegen eine jährlich an ihn zu zahlende Leibrente von 3 500 Talern überging.[22] Benjamin George starb am 13. Januar 1823[23] und bis dahin wird er auch noch im Adreßbuch als Bewohner des Hauses Friedrichstraße 140 genannt. Geehrt wurde er in einem Nachruf, der in der „Vossischen Zeitung“ am 16. Januar 1823 erschien. Hier wird auf seine Verdienste hingewiesen und weiterhin gesagt: „Durch große Bauten und Anlagen trug er vieles zur Verschönerung der Stadt bei, wofür ihm die ehrenvolle Auszeichnung wurde, daß man eine Straße nach seinem Namen benannte.“[24] Seine letzte Ruhestätte fand Benjamin George auf dem Französischen Friedhof an der Chausseestraße. Hier ruht er in einem der sieben in zwei Reihen angeordneten Sandsteinsarkophage umgeben von seiner Familie.

Lange schon hatte das Friedrich-Wilhelm-Institut, hervorgegangen aus der im Jahre 1795 auf Anregung des späteren Generalstabsarztes der Armee, Johann Goercke, gegründeten Pépinière (franz. Bildungsstätte) darauf reflektiert, das große Georgesche Haus in der Friedrichstraße zu erwerben und als Ausbildungsort für Militärärzte zu nutzen. Goercke wurde zum ersten Direktor dieser Einrichtung ernannt, aber es war ihm nicht vergönnt, den Umzug des Institutes in das neue Domizil zu erleben.
Nachdem die entsprechende Kabinetts-Ordre des Königs ergangen war, schloß der Geheime Kriegsrat Pomowitz am 23. August 1822 mit den beiden Töchtern des Rentiers George den Kaufkontrakt ab, nach welchem die in der Friedrichstraße 139-141 gelegenen Häuser mit Hof und Garten für 135 000 Taler in den Besitz des Fiskus übergingen. Die noch im Hause wohnenden Mieter, sämtlich höhergestellte Personen, blieben bis zum Ablauf ihres Vertrages, die meisten zogen aber bis zum 1. April 1824 aus. Über dem mittleren Torweg des Hauses wurde ein vergoldeterSchriftzug angebracht: Königl. medizinisch-chirurgisches Friedrich-Wilhelms-Institut.[25] Die zu dem Gelände gehörigen Häuser an der Georgenstraße gingen in den Besitz verschiedener Privatleute über. [26]

Als man in den Jahren 1875 bis 1882 die Stadtbahn in einer zweiten Ebene oberhalb des Straßennetzes, weitgehend als Mauerwerksviadukt entlang des zugeschütteten Königsgrabens und teilweise mitten durch bebautes Stadtgebiet führte, mußten einige Gebäude an der Georgenstraße dem Bau des Bahnhofs Friedrichstraße weichen. Die gesamte Nordseite dieser Straße wurde dadurch stark verändert, während das große Gebäude an der Friedrichstraße bestehen blieb.

Anläßlich der Feier des 100jährigen Bestehens dieses Instituts wurde durch Kabinettsorder vom 3. Dezember 1895 die Umbenennung in Kaiser-Wilhelm-Akademie verfügt.[27] Bis zum Jahre 1910 ist die Akademie in den Adreßbüchern der Stadt Berlin verzeichnet, danach gehört das Gebäude weiterhin dem Militär-Fiskus, aber es sind nun die unterschiedlichsten Mieter und Gewerbetreibenden in der Friedrichstraße 139-141 gemeldet. Im Jahre 1914 existiert das große Georgesche Haus nicht mehr. 116 Jahre nach der Errichtung des Gebäudes meldet das Adreßbuch an diesem Ort eine Baustelle, die dem Eisenbahn-Fiskus und später der Stadt Berlin gehört.

Dort, wo sich heute neben dem Bahnhof Friedrichstraße ein architektonisch eigenartig anmutendes Gebäude mit dem Namen „Tränenpalast“ befindet, in dem Unterhaltungsveranstaltungen stattfinden, war es zu Zeiten des geteilten Berlins mit den Tränen sehr ernst.

Diese Halle bildete den Eingang zur Paßkontrolle für die Ausreise nach „Westberlin“, in der sich die westlichen Besucher am Abend manchmal tränenreich von ihren im Ostteil der Stadt zurückbleibenden Angehörigen verabschieden mußten. Dadurch erlangte dieser Ort seine eingangs erwähnte traurige Berühmtheit.

Das alles ist glücklicherweise vorbei. Die Südseite der Georgenstraße ist in diesem Abschnitt neu bebaut worden und ihr Name blieb erhalten – nunmehr unstrittig, nach welcher Person sie benannt wurde.

Anmerkungen
1 Friedrich Nicolai: Beschreibung der Königlichen Residenzstädte Berlin und Potsdam, aller daselbst befindlicher Merkwürdigkeiten, und der umliegenden Gegend. Berlin 1786, S. 178.
2 Richard Béringuier: Madame Dutitre, in: Kalender für das Jahr 1905 hrsg. von dem Verein für die Geschichte Berlins.
3 Ernst Fidicin: Berlin, historisch und topographisch dargestellt. Berlin 1843, S. 155.
4 Horst Fritzsche: Wegweiser zu Berlins Straßennamen, Bezirk Mitte. Berlin 1995, S. 151.
5 Hans Frhr. von Rosen: Grocholin. Geschichte eines deutschen Gutes in Posen. Leer 1985, S. 12: „...Benjamin [ George ] hatte sich um den Ausbau der nach ihm benannten Georgenstraße in Berlin verdient gemacht, ...“ ; vergleiche auch Rüdiger von Treskow: Adel in Preußen. Anpassung und Kontinuität einer Familie. in Geschichte und Gesellschaft, 17. (1991), Heft 3, S. 347, Anm. 13.
6 Richard Béringuier (Hrsg.): Die Französische Colonie. Zeitschrift für Vergangenheit und Gegenwart der französisch-reformierten Gemeinden Deutschlands 2. (1888), S. 101; vgl. Die Französische Colonie. 18. (1904), S.36-37.
7 Richard Béringuier (Hrsg.): Die Stammbäume der Mitglieder der Französischen Colonie in Berlin. Berlin 1887.
8 Hugo Rachel: Das Berliner Wirtschaftsleben im Zeitalter des Frühkapitalismus. Berlin 1931, S. 70.
9 „Vossische Zeitung“ Nr. 7, 16. Januar 1823, S. 2: Nachruf auf Benjamin George.
10 Schickert: Die Militäräztlichen Bildungsanstalten von ihrer Gründung bis zur Gegenwart. Festschrift zur Feier des hundertjährigen Bestehens des medizinisch-chirurgischen Friedrich-Wilhelm-Instituts. Berlin 1895, S. 120.
11 Schickert: Die Militärärztlichen Bildungsanstalten (wie Anm. 10), S. 121: Als Quelle der Information über die Bauzeit wird die von den Mitgliedern des Königlichen Ober-Baudepartements herausgegebene „Sammlung nützlicher Aufsätze und Nachrichten die Baukunst betrffend: Berlin 1798“ im Text genannt.
12 Neander von Petersheiden: Neue Anschauliche Tabellen von der gesammten Residenz-Stadt Berlin oder Nachweisung aller Eigenthümer mit ihrem Namen und Geschäfte. Berlin 1801, S. 38 und 47. Beschreibung der Gartenanlage siehe Folkwin Wendland: Das klassische Berlin. Berlins Gärten und Parke von der Gründung der Stadt bis zum ausgehenden neunzehnten Jahrhundert. Berlin 1979, S. 75.
13 Schickert: Die Militärärztlichen Bildungsanstalten (wie Anm. 10), S. 120.
14 „Vossische Zeitung“ Nr. 44, 11. April 1799, Beilage Seite 1: vorletzter Absatz; Das Französische Rathaus befand sich gegenüber dem Zeughaus neben dem Palast des Kronprinzen in der Niederlagstraße 1 und 2. (siehe Ed. Muret: Geschichte der Französischen Kolonie in Brandenburg-Preußen, unter besonderer Berücksichtigung der Berliner Gemeinde. Berlin 1885, S. 135 und S. 143-144; vgl. auch Daniel Friedrich Sotzmann: Grundriss der Königl. Residenzstädte Berlin. Im Jahr 1792 von neuem angefertiget).
15 S. Sachs (Hrsg.): Allgemeiner Straßen- und Wohnungsanzeiger für die Residenzstadt Berlin. Berlin 1812, Planbeilage für Polizeirevier No 7. S. 143 und 144 nennen „George, Rentier“ als Eigentümer der Häuser Friedrichstraße 139-142, sowie Georgenstraße 17-19.
16 Grundriss der Königl. Residenzstädte Berlin (wie Anm. 14).
17 Horst Fritzsche: Wegweiser (wie Anm. 4); vgl. auch Hans-Jürgen Mende (Hrsg.): Lexikon. Alle Berliner Straßen und Plätze. Von der Gründung bis zur Gegenwart. 2. Band, Berlin 1998, S. 77; in anderen Nachschlagwerken wird als Benennungszeit „um 1800“ angegeben. Eine offizielle Unterlage über das Datum der Straßenbenennung existiert beim Bezirksamt Berlin-Mitte laut dortiger Auskunft nicht.
18 „Vossische Zeitung“ Nr. 98, 16. August 1810, S. 1 und 2; Friedrich Nicolai: Beschreibung der Königlichen Residenzstädte (wie Anm. 1), S. 958: „Loge Royale York de l’Amitié. Diese Loge ist Englischer Konstitution und steht unter der unmittelbaren Aufsicht der großen Loge zu London. Sie wurde im Jahre 1752 von einigen Freymaurern französischer Nation, welche vorhin Mitglieder der Loge zu den drey Weltkugeln waren, unter dem Namen de l’Amitié [franz. Freundschaft] gestiftet. Im Jahre 1764 ward der Herzog von York, Bruder des Königs von England, in dieser Loge aufgenommen und gab ihr die Erlaubniß, seinen Namen ihrer damaligen Benennung beizufügen.“
19 Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser A, 7. Limburg a.d. Lahn 1965: Ernst Bogislav von Kameke (1674-1728) stammte aus einem pommerschen Adelsgeschlecht, trat in die Dienste des Berliner Hofes, wurde nach einer stetig ansteigenden Karriere u.a. Minister des Kriegs- und Domänen-Departments und gehörte zu den mächtigsten Männern am Hofe.
20 Friedrich Nicolai: Beschreibung der Königlichen Residenzstädte (wie Anm. 1). S.176, 924 und 935. S. 924: „...besonders ist in demselben ein Gartensaal von eleganter Proportion. Man sieht darin die Deckenstücke von Belau.“ [Nikolaus Bruno Belau malte auch ein Deckenbild im Haupttreppenhaus des Berliner Schlosses; vgl. Ekhart Berckenhagen: Die Malerei in Berlin vom 13. bis zum ausgehenden 18. Jahrhundert. Berlin 1964, Bild Nr. 301] „Über den vier Thüren sind die vier Welttheile, in Gruppen von Naturgröße, nach Schlüter in Gips vorgestellet. An der Wand stellen kleine allegorische ovale Basreliefs die Wachsamkeit, die Weisheit, die Vorsicht und die Verschwiegenheit, als die vier Haupttugenden eines Ministers, vor.“ Eine umfassende Darstellung des Gebäudes gibt Hellmut Lorenz: Andreas Schlüters Landhaus Kameke in Berlin, in: „Zeitschrift für Kunstgeschichte“ 56 (1993) 2, S. 153-172; Beschreibung der Gartenanlage siehe Folkwin Wendland: Das klassische Berlin (wie Anm. 12), S. 72-75.
21 „Vossische Zeitung“ Nr. 98 (wie Anm. 18), S. 2.
22 Schickert: Die Militäriärztlichen Bildungsanstalten (wie Anm. 10). S. 121.
23 Richard Béringuier: Die kolonistischen Ahnen der Familie von Treskow, in: Die Französische Colonie. (wie Anm. 6), 18. (1904), S. 36-37; vgl. Inschrift auf dem Deckel des Sarkophags.
24 „Vossische Zeitung“ Nr. 7 (wie Anm. 9).
25 Schickert: Die Militärärztlichen Bildungsanstalten (wie Anm. 10), S. 117 bis 119. Zu den Mietern des Hauses zählten: der russische Gesandte und Minister von Akopaeus, der Hofmarschall von Maltzahn, der Oberfinanzrat Pakzow, der Präsident des Generalpostamtes Nageler und auch der 84jährige Besitzer Benjamin George, der bis zu seinem Tode im Januar 1823 in dem Hause wohnte.
26 Leopold Frhr. von Zedlitz: Neuestes Conversations-Handbuch für Berlin und Potsdam. Berlin 1834. S. 226-227.
27 Meyers Großes Konversations-Lexikon, Sechste Auflage. Leipzig / Wien 1905. S.440.

Aus: "Mitteilungen" 1/2005