Dom - Gruft - Domgruft - Denkmalskirche - Gruftkirche
Seit dem 20. November 1999 ist im Berliner Dom die Hohenzollerngruft zu besichtigen. Sie enthält 94 Bestattungen aus fünf Jahrhunderten von Mitgliedern des Hauses Hohenzollern.
Mit den in der Predigtkirche stehenden Grabdenkmalen repräsentiert der Berliner Dom fünf Jahrhunderte brandenburgisch-preußischer Geschichte und höfischer Bestattungspflege. Durch die Umsetzung der Särge in der Mitte des 18. Jahrhunderts vom alten in den neuen Dom sind einige Särge verloren gegangen, vermutlich weil die erste Grabkammer gar nicht geöffnet wurde.
Fürstliche Grablegen demonstrieren seit dem Mittelalter Kontinuität und Machtanspruch der regierenden Adelshäuser in Europa. Alle christlichen Familien suchten dafür die unmittelbare Nähe überregional wichtiger Kirchen oder persönlich bevorzugter Klosteranlagen.
Die erste landesherrliche Grablege in Berlin befand sich in der 1747 abgerissenen Kirche des Dominikanerklosters, die 1536 zum Dom und zur Grablege der Hohenzollern erklärt worden war.
Die Kurfürsten Johann Cicero und Joachim I. waren als erste Vertreter dieses Hauses in der Mark Brandenburg beigesetzt worden. Allerdings hatte Johann Cicero das Kloster Lehnin als Grablege bestimmt. Mit der Schließung des Klosters 1545 ließ Kurfürst Joachim II. die Särge seiner Vorfahren in den Dom zu Cölln überführen. Das Grabdenkmal seines Großvaters Johann Cicero ließ er im vorderen Chorraum aufstellen.
Die Lage der Domgruft am Spreeufer ließ die Särge immer wieder unter Hochwasser leiden, so dass beim Neubau der Kirche im 19. Jahrhundert Überlegungen angestellt wurden, eine eigene Denkmalskirche zu erbauen.
Dieser Plan wurde tatsächlich auch umgesetzt. An der Nordfassade des Domes, die nach den Beschädigungen des Zweiten Weltkriegs neu gestaltet wurde, fand die Denkmalskirche ihren Platz. Kronprinz Friedrich (III.) hatte zuvor die Aufgabe übernommen, die Ordnung der Domgruft und die Überführung der Särge zu betreuen. So weit vorhanden wurden die Särge aller Mitglieder des Hauses Hohenzollern 1905 in der Denkmalskirche aufgestellt.
Die Denkmalskirche erlitt während des Zweiten Weltkrieges wie der Dom schwere Schäden. Einige der Särge wurden zerstört. Die Restaurierungen aller Särge sind bis heute nicht abgeschlossen, doch sind die meisten von ihnen durch die Einrichtung der Gruft unter der Predigtkirche des Domes in einer öffentlich zugänglichen Präsentation zu betrachten.
Wie im Faltblatt des Dombauvereins formuliert, ist es auch in Berlin also möglich, eine der bedeutendsten fürstlichen Grablegen Europas zu besuchen.
Literatur:
Rüdiger Hoth: Die Gruft der Hohenzollern im Dom zu Berlin, München und Berlin 1995 (= Grosse Baudenkmäler Heft 426).
Literatur aus den Publikationen des Vereins für die Geschichte Berlins:
Heinrich Lange: Der Prunksarg König Friedrich Wilhelms II., in: MVGB 97, 2001, S. 194-204 und 252.
Gerhild H. M. Komander 12/2004
Veranstaltungstermine
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Dreitägige Studienreise nach Quedlinburg
12. Oktober 2024, 14:00 Uhr
Die Baugenossenschaft „Freie Scholle“