Die Joachim-Friedrich-Gedenkstätte bei Grünau
Zur Geschichte des Denkmalsgedankens in Brandenburg-Preußen
Von Hans E. Pappenheim

Wer bei einer Fahrt auf der Görlitzer Bahn in Richtung Eichwalde einen Kilometer hinter dem Bahnhof Berlin-Grünau aus dem Zuge sah, der erkannte bis zum Anfang der vierziger Jahre des 20. Jahrhunderts unweit des Bahnwärterhäuschens Nr. 9 rechts im Walde hart am Bahnkörper eine aus braunen Backsteinen gewölbte offene kleine Denkmalshalle; sie erinnerte in Stil und Werkstoff sofort an jene romantischen Bauten, die König Friedrich Wilhelm IV. um Berlin und Potsdam mehrfach hatte erstehen lassen. Hier nun war die Stätte, an der im Sommer 1608 Kurfürst Joachim Friedrich von Brandenburg auf der Reise einem Schlaganfall erlag. Lange war unbekannt, daß Bestrebungen zur würdigen Ausgestaltung dieses Ortes bis in das Todesjahr zurückreichten und seitdem verschiedene Epochen jenem Platz im "Bohnsdorfischen Busche" den Stempel ihrer Kunst- und Baugesinnung ausgedrückt haben; der Name des Erbauers der um 1845 entstandenen letzten Form des nach 1940 entfernten Denkmals war in Vergessenheit geraten.

Die Persönlichkeit Joachim Friedrichs
Unter den brandenburgischen Herrschern - den Berlinern unserer Zeit nur noch von Seitenstraßennamen des Kurfürstendamms bekannt - war die Regierungszeit Joachim Friedrichs (1598-1608) - wenn man von Kaiser Friedrich III. (1888) absieht - die kürzeste aller Hohenzollern [1]: 1546 als Enkel Joachims II. und Sohn von Johann Georg geboren, verwaltete er zunächst hohe kirchliche Ämter, kam 1598 zur Regierung und ermöglichte im Jahre danach durch den Geraer Hausvertrag (Erstgeburtserbfolge und Unteilbarkeit des Landes), daß die Mark Kern des ganzen Staates werden konnte.
1604 entließ er die ständischen Räte und schuf den Geheimen Rat, das erste kollegiale Ministerium, das auch rein verfassungsrechtlich den werdenden Großstaat vorbereitete. Die Handelswege verbesserte er durch Kanalisierung von Flüssen und Anlage des Finowkanals (1603 bei Liebenwalde - Havel - begonnen und 1608 bei Steinfurt und Schöpfurt, westlich von Eberswalde, nahezu vollendet). Seine Gründung ist auch das Joachimsthalsche Gymnasium, Leistungen, die an seinem Standbild in der Berliner Siegesallee angedeutet waren (Enthüllt: 26. Oktober 1900) [2].

Der Tod auf der Dienstreise
Mitte Juli 1608 nun hatte sich der Kurfürst einige Tage im Schloß Storkow bei Fürstenwalde aufgehalten und wollte sich von hier über Rüdersdorf zu einer Besichtigung der ebenerwähnten "neuen Wasserbegäude" nach Steinfurt begeben. Am Vorabend hatte er sich noch mit zweien seiner Söhne, den Markgrafen Johann Georg und Ernst, angeregt unterhalten, erkrankte in der Nacht an einem alten Leiden und trat daher am Morgen des 18. Juli auf den Rat seines Oberstkämmerers Grafen Hieronymus Schlick und des Leibarztes Dr. Johann Müller mit diesen den Heimweg nach Berlin an.

Unterwegs verschlimmerte sich der Zustand jedoch zusehend, und der Herrscher wurde "ungefährlich um 10 Uhr mittags" vom Tode ereilt, und zwar "unterwegs im Felde, hart bey (mehr bey, gegen) Köpenigk" [3]. Die Stätte lag damals noch völlig einsam, da Grünau ja erst 1749 durch Ansiedlung reformierter Kolonisten aus der Pfalz entstand und 1754 den Namen "Grune Aue" erhielt.

Geheimrat Schlick meldete als Augenzeuge dem Nachfolger Johann Sigismund (1608-1619), der sich gerade in Ostpreußen aufhielt, daß sein "gnedigster Herr heut diese vergangne Nacht zu Storkaw an I[hrer] Churf[ürstlichen] G[naden] alten Palge sich etwas unpaß befunden, darauf ich und Doctor Johan Müller treuherzig geraten, I. Churf. G. möchten sich anhero ins Hoff-Lager begeben und zur Abwendung derselben etwas gebrauchen; haben sie doch solchen ungeacht sich von Storkaw nach Ruderstorf begeben wollen, aber leider solch Vorhaben nicht endigen können, es hat I. Churf. G. heut also unterwegs eine solche Onmacht angestoßen, daß Sie darunter geplieben und diese Welt gesegnet (...)."

Die ausführlichsten Angaben über die Umstände beim Tode Joachim Friedrichs veröffentlichte der Dompropst und Hofprediger Konsistorialrat Dr. Simon Gedicke[4], der schon beim Tode der Kurfürstinnen 1602 und 1607 eine "Leichenpredigt" verfaßt hatte. Über den Tod des Kurfürsten 1608 nun heißt es u.a.:
"Nächst am 17. July gegen Abend sagten Seine Churf. Gn. zu derselben Medico D. Johann Müller: 'Ich besorge mich, ich werde meine alte Plage wieder bekommen', verstundn das Drucken vor der Brust oder die compressionem orificij ex flatibus, daran S. Churf. Gn. hiebevorn zu unterschiedlichen Malen ihre Beschwerung gehabt. Nach Mitternacht klagten S. Churf. Gn., daß ihr so gar wohl nicht wäre. Und als deroselben geraten worden, von Storkaw (da sie domals waren), wieder ins Hofflager sich zu begeben, damit man die Mittel desto besser bey der Hand hätte, wollten S. Churf. Gn. anfänglich nicht dran, sondern wären lieber zu ihren newen Wassergebeuden gen Steinfurt gezogen, ließen sich aber gleichwohl endlich bereden. Wie nun S. Churf. Gn. ein wenig für [= vor] die Stadt Storkaw herauskommen, sagten sie: 'Ach, ich wollt hundert Thaler drumb geben, daß ich schon zu Berlin wäre, denn das Drücken der Brust sich sonder Zweifel etwas merken lassen'. Es betet aber der gottselige Herr ganz fleißig und inbrünstig unterwegens und ergab sich dem gnädigen Willen Gottes, sang noch etliche christliche Lieder mit Graf Hieronymo Schlick und vorerwähntem Medico, die bey ihm auf dem Wagen saßen".

Gedicke zitiert dann unter dem Randtitel: "Christlich Schwanengesang, kurz vor dem Simeonstündlein" mehrere Dankchoräle, die der kranke Kurfürst gesungen haben soll, und fährt fort:
"Da er denn sonderlich diese Worte: 'Es segne uns Gott, unser Gott und gebe uns seinen Frieden, Amen!' mit gefalteten Händen und erhabenen Augen und Herzen, mit tiefen Seufzen und großer feuriger Andacht sang, darauf schwiegen S. Churf. Gn. stille und sagten, sie wollten sehen, ob sie ein wenig schlafen könnten.

Wie man an die erste Fähre kam, wartet ein Zimmermann von Berlin auf und übergab eine Supplication, darin berichtet er, daß sein Schwager zu Fürstenwalde wär erschlagen worden. Da schlug der selige Herr die Hände zusammen, seufzet und sprach: 'Lieber Gott, wie wird das Totschlagen und die Hurerey so gar gemein, Gott muß das Land strafen!' Als er nu wieder etwa dreyviertel Meil Wegs gefahren und nicht fern von Kopenick war, fehet [fing] er unvorsehens plötzlich an zu schreyen: 'Hilf Gott, wie geschieht mir?', worauf sich wohlermeldter Graf umbsiehet und fragt, was S. Churf. Gn. wäre? Da hat der gottselige Herr die Hände zusammengefalten, siehet gen Himmel und ruft noch einmal: 'Ach Gott, hilf mir', welchs sein letztes Wort gewesen, damit er sich dem lieben Gott befohlen hat. Ist also in einem Augenblick, ohn alles Zucken und Trucken, sanft und selig im Herrn eingeschlafen (...)."

Als Traktat für die Öffentlichkeit war diese Schilderung propagandistisch von starker Wirkung, bekam durch Anwendung der Wechselrede mit Regiebemerkungen fast dramatische Spannung, und das "christliche Sterben" des Kurfürsten sollte für die Landeskinder ebenso beispielhaft sein wie die Pflichtauffassung des Monarchen, der trotz der Krankheit die neuen Wasserbauten besichtigen wollte, und warnend dabei die Reaktion auf die Nachricht von dem Fürstenwalder Mord: "Gott muß das Land strafen!"

Auch Konsistorialrat Fleck [5] schließt (1608) hier die Worte an: "Wie denn die Strafe bald darauf erfolget" (nämlich der Tod des Landesherren). Wiesike[6] sah (1870) in dem Ausruf eine Ahnung oder eine Weissagung: "Gedachte der Kurfürst der kirchlichen Wirren, die nach ihm durch die Veränderung des Bekenntnisses seines Sohnes kommen oder des unsäglichen Elendes, das die Mark im Dreißigjährigen Kriege erleiden sollte? Oder wollte er es beklagen, daß die evangelische Lehre nicht bessere Früchte erzielte (...)?"

Der "Viceregistrator" am Kurfürstlichen Archiv, Johann Cernitius [7] beschrieb (1626) sogar in lateinischer Sprache den letzten Tag des Kurfürsten "in Praefectura Storcoveinsi": der Herrscher habe sich hier mit seinen Söhnen fröhlich und wie ein "Pater philosophos" unterhalten, sei dann aber erkrankt und am anderen Tage auf der Heimreise "prope Cöpnicum" verstorben. Ähnlich auch Sebald[8] (1655) und Rentsch[9] (1682). Der leider nur durch das "Tabakskollegium" weiteren Kreisen bekannte Jacob Paul von Gundling[10] bezeichnet (1724) als Todesort: "Auf dem Cöllnischen Weg in den Wald, eine halbe Meile von Köpenick (...)", ähnlich Zedlers Universal-Lexikon, das große Nachschlagewerk des Barock (1753).

Die feierliche Beisetzung erfolgte am 3. Oktober 1608 im Alten Dom, "in die öberste Kirche zu Cölln an der Spree, genannt zur H. Dreyfaltigkeit, in sein Erbbegräbnis", übrigens in Abwesenheit des nunmehrigen Kurfürsten Johann Sigismund, der zum Begräbnis seiner Schwiegermutter, der Herzogin von Preußen, nach Königsberg unterwegs, die Todesnachricht des Vaters bei Preußisch-Holland an der Weichsel erhielt, aber weiterfuhr und - um die Succession im Herzogtum Preußen zu sichern - erst im Frühjahr 1609 nach Berlin zurückkehren konnte [11].
Die Fahrt von Storkow nach Berlin führte über (Königs-)Wusterhausen über die Dahme oder Wendische Spree, die Zugbrücke von Schmöckwitz und nun über das "Adlergestell", "ehemals Kurfürstenweg oder auch Reichsapfelstraße genannt", da die sie begrenzenden Waldriesen zur Zeit des Kurfürsten mit einem Reichsapfel und Adler geschmückt waren. Sie begann damals an der Alten Jakobstraße, zog sich die Köpenicker Heide entlang, mitten durch díe Cöllnische Heide, am heutigen Grünauer Bahnhof vorüber (...). [12]

Der plötzliche Tod des 63 Jahre alten Landesherren nach allerdings 26 Jahre währendem Leiden5 mußte Brandenburg um so schwerer treffen, als sich - ein Jahrzehnt vor Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges - die konfessionellen Schwierigkeiten bereits ankündigten. Noch nach 1682 bemerkt der Kircheninspektor für Sternberg und Oberpfarrer in Crossen, Magister Elias Löckel - Loccelius13 über den Tod Joachim Friedrichs: "Ohne Zweifel ist die bleichroth-brennende, am Himmel stehende Fackel, so den Winter zuvor gesehen worden, dieses traurigen Falles Vorbothe gewesen", - ein unheimlicher Kommentar des 17. Jahrhunderts, das - noch fern der "Aufklärung" - aus Himmelserscheinungen düstere Zeichen las.

Fast heiter muten demgegenüber die wenige Jahrzehnte danach entstandenen Verse an, die (1710) Marperger14 aus den kurz zuvor entstandenen anonymen Reimbiographien der Hohenzollern wiedergab. Er zitiert über den Kurfürsten ("jetzt eben auf der Reise nach Berlin begriffen gewesen / nahe bey Cöpenick in seiner Carosse verstorben") die von einer "Durchlauchtigen Hochfürstlichen Feder" stammenden Verse:
"Ich war nunmehro schon von dreyundsechzig Jahren
Und wollte nach Berlin in meiner Kutsche fahren,
Da legte mich der Tod in eine sanfte Ruh',
Der Leib fuhr nach Berlin, die Seel' dem Himmel zu",
die uns heute an originelle Texte auf alpinen Gedenktafeln, den "Marterln", erinnern.
Wie jeder Regierungswechsel, so hatte auch der Tod Joachim Friedrichs personelle Veränderungen zur Folge. Graf Schlick, der dem Kurfürsten in der Todesstunde nahe war und der an dessen Denkmal in der Berliner Siegesallee (1900) ebenso wie der Kanzler Johann von Löben eine Büste durch Norbert Pfretzschmer erhalten hatte, trat von der politischen Bühne Brandenburgs ab.

Märcker [15] wies (1866) auf das Curiosum hin, daß Schlicks erstes Auftreten von einer Reise Joachim Friedrichs 1591 nach Dresden datiere.
"Der scenische Apparat zu diesem dramatischen Debüt ist - im Gegensatz zu der im Innern der Kurfürstlichen Reisecarosse spielenden Schlußscene vom jahre 1608 - auf offener Landstraße ein zertrümmerter Reisewagen (...)", ein Unfall, bei dem der damalige Kurprinz und die gesamte Begleitung schwer verletzt wurden und der "treue Stallmeister" bei dem Armbruch Joachim Friedrichs die erste Hilfe leistete. Märcker sieht in diesem Manne Schlick, in dessen Armen der Kurfürst nach 17 Jahren auch verschied.
Unmittelbar nach dem 18. Juli 1608 wurde der "dicke Böhme" - wie der Kämmerer wegen seiner Korpulenz genannt wurde -, der infolge seines starken Einflusses viele Neider hatte, entlassen und zog sich auf sein Gut Hohenfinow zurück.

Die erste Gedenktafel bei Köpenick (1608)
Die Bezeichnung einer bestimmten Örtlichkeit als Unglücksstätte läßt annehmen, daß hier sogleich von den Bedienten ein Haufen aus Zweigen16, ein sogenannter "Toter Mann" geschichtet und dann ein Erdhügel aufgeworfen und ein Erinnerungsmal schon nach 1608 errichtet worden sein muß, denn die Akten des Jahres 1713 17 sprechen ausdrücklich von einer Reparatur der Gedenktafel. In einem Vortrage vom 8. August 1804 hatte Jean-Pierre Erman18 mitgeteilt, es habe an jener Stelle lange eine an einem Baum angebrachte Inschrift bestanden, auf der Tag und Umstände des Ereignisses festgehalten waren. - Brecht19 (1875) dachte hier an die Abzweigung des Weges nach Köpenick von der Straße Berlin-Wusterhausen, die 1807 der späteren Berlin-Schmöckwitz weichen mußte, und glaubte (1875), noch den alten Verlauf an der Stellung der Bäume zu erkennen.

Erneuerung der Gedenktafel von 1608 durch Friedrich Wilhelm I. (1713)
Klarheit brachte erst (1934) der Fund der Akten17. Am 22. August 1713 schrieb Oberjägermeister von Hertefeldt, der im Kgl. Großen Jägerhause "aufm Friedrichswerder" wohnte, an den jungen Monarchen:
"Weil Ihro Kgl. Majestät jüngsthin allergnädigst befohlen, daß diejenige Tafel in der Cöpenickschen Heyde, welche zum Andenken des auf der Stelle daselbst selichst verstorbenen Churfürsten Joachim Friedrich dahingesetzet, repariret und die Schrift in Stein gehauen werden solle, so habe ich beyliegenden Abriß verfertigen lassen, wie ohnmaßgeblich dergleichen steinerne Tafel, worein die Schrift zu gravieren, mit einem Piedestal aufgerichtet werden könnte; damit nämlich solches Denkmal von mehrer Dauer, auch die Schrift vor unnützen Händen und sonst sicher seyn möge. Die Rechnung, was solches kosten würde, ist hier beygefüget, und belauft sich höher nicht als 33 Thaler, 17 Groschen, 1 Pfennig. Es beruhet nun auch Ihro Kgl. Maj. allergnäd. Kgl. Resolution, ob Sie den Abriß allergn. zu approbiren und aus welcher Casse Sie solchenfalls die specificirte 33 Thaler 17 Gr. nebst anderen wenigen Unkosten, die sonsten noch erfordert werden mögten, zu verordnen geruhen wollen."

Der Kostenanschlag des Berliner Steinmetzmeisters L. H. Rellstab sah für Stein und Tafel 18 Thaler, 16 Groschen vor, für Arbeitslöhne 8 Thaler, 16 Groschen und für 460 Buchstaben der Inschrift (à 4 Pfennig) 6 Thaler, 9 Groschen, 4 Pfennig. - Der König setzte an den Rand einen auf "zu approbiren" gerichteten Pfeil und die Worte: "ist gut und soll Strebelau bezahlen, FW". - Der Geh. Kammersekretär Hofrat Carl Friedrich Streblau teilte am 19. Oktober 1713 dann Oberjägermeister von Hertefeldt mit, daß die "steinerne Tafel nunmehr insoweit fertig, daß sie hingebracht und aufgesetzet werden kann. Die annoch erforderten Unkosten werden sich in allem auf 20 Thaler belaufen, wann nämlich die Tafel schwarz angestrichen und die eingehauenen Buchstaben verguldet werden; sollte aber die Tafel gelb und die Buchstaben schwarz angestrichen werden, so würde es 4 Thaler geringer kommen. Welche facon nun Ihro Kgl. Maj. gefallen und gemachet werden solle, werden Sie zu befehlen, auch wegen Auszahlung des geldes zu disponiren geruhen. Den Transport belangend, so sind die Kytzer zu Cöpenick, welche mit ihren Schiffsgefäßen anhero kommen, wolgehalten, vor die Allergnädigste Herrschaft ein und andere Ladung zu tun, und könnte also die Tafel mit ihrem Zubehör zu Wasser von hier abgehen und in der Gegend der Heyde ausgeladen, sodann am Ufer auf einen Wagen geladen und an den Ort, allwo sie aufzurichten, überbracht werden, wann Ihro Kgl. Maj. allergn. gefällig, die Abfolgung eines bespannten Wagens zu verfügen".

Der König schrieb wieder an den Rand: "Strebelau soll bezahlen" und wählte von den beiden Formen der Tafel die billigere, indem er sie mit einem Pfeil und dem Wort "diesn" bezeichnete. Nebem die Vorschläge für den Transport schrieb er zweimal "Ja" und unterzeichnete "FW".

Die dem Könige hier angeratene Nutzung der Verpflichtung der Kietzer Fischer zu Diensten für den Landesherrn hat tatsächlich bestanden. Die Privilegien des gegenüber Köpenick selbständigen Kietzes galten für die Gesamtheit der Fischer (vom 15. bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts) und enthielten Realrechte und Realpflichten, z.B. außer dem für den Landesherren bestimmten Fischfang die Übernahme von Kossätendiensten20. Als solchen haben wir uns den Transport des "Piedestals" zu denken: die "Kietzer" werden den Sockel mit Tafel am Langen See an der Stelle der späteren Kolonie Grünau ausgeladen und quer durch die Köpenicker Amtsheide zum Standplatz gefahren haben.21 Das ganze Gehölz, durch das die Straße hier von Berlin nach Osten führte, hieß "der Bohnsdorfische Busch" - nach einem der nahen "hohen Dörfer" auf dem Plateau des Teltow.

Hier brachte Malermeister Andreas Hübner die Inschrift an:
"An dieser Stelle entschiel seeliglich im Herrn auf dem Wagen der Durchläuchtigste Hochgeborene Fürst und Herr, Herr Joachim Friedrich, Marggraf zu Brandenburg, des Heill. Römischen Reichs Erz-Cämmerer und Churfürst, in Preußen, zu Stettin, Pommern der Kassuben und Wenden, auch zu Schlesien, zu Crossen und Jägerndorf Herzog, Burggraf zu Nürnberg, Fürst zu Rügen, hochlöblichen Angedenkens, plötzlich und unversehens vom Schlage gerühret, am 18ten July zu Mittag des Jahres 1608 und ist diese Tafel die Nachkommen daran zu erinnern hierher gesetzet worden."

Aus diesem ins 17. Jahrhundert weisenden Text mit allen kurfürstlichen Titeln muß auf eine bald nach 1608 errichtete Tafel mit ähnlicher Inschrift geschlossen werden, die das Zeitalter des Barock wörtlich übernahm. Für die Ausführung wurde übrigens trotz des kgl. Befehls die teurere Form gewählt, denn in der Rechnung Maler Hübners vom 4. Dezember heißt es:
"Vor S. Kgl. Maj in Preußen habe bey Köpenick in der Heyde des Durchl. Churfürsten und Herrn, Herrn Joachim Friedrich, zum höchstseeligsten Andenken daselbst aufgerichteten Stein, die ausgehauene Schrift davon verguldet und den Grund mit schwarze Farbe bemalet, auch das Postament unten und oben mit weißer Steinfarbe angestrichen, verdienet das genaueste, nebst den Reisekosten 12 Thaler."

Die edlen Formen dieses "Piedestals", das sich in seiner Bemalung in Wald und Heide recht gefällig ausgenommen haben mag, sind uns nur in dem Abriß Rellstabs erhalten. Die Pflege der Erinnerung an seinen Ahnen in der fünften Generation dürfte dadurch veranlaßt sein, daß der Ende Februar 1713 erfolgte Tod seines Vaters Friedrich I. den jungen, sonst so herben Soldatenkönig Ewigkeitsgedanken nahegebracht hat. Hinzu kam der Verfall der Erinnerungsstätte, die Friedrich Wilhelm I. gut kannte, da er die Straße nach Wusterhausen schon als Kronprinz auf der Fahrt zur Jagd benutzt hatte.

Auch das umliegende Forstrevier aber war kein gewöhnlicher Wald, sondern zu derselben Zeit schon für die Parforcejagd eingerichtet. Wir sehen nämlich auf der Karte von de Balbi [22] die Legende für die 1713 erneuerte Gedenktafelk zwischen zwei für die Parforcejagd typischen Alleesternen und einem weißen Kreis an der Landstraße als "Steinerne Tafel" bezeichnet, ebenso 1759 [23 ] als Säule und ganz von Wald umgeben und bald danach auf dem Plan von Netke [24]; er zeigt nördlich des "Plumpengrabens" im "Perforsgarten", eines noch 1934 unter diesem Namen bestehenden Vorfluters, am Schnittpunkt der acht Jagdalleen, die Figur eines Denkmals und in der "Legende" die Worte:
"bezeuget den Ort, woselbst Churfürst Joach. Friedrich (...) in der Kutsche gsteorben, wobey wir sichern Menschen, uns freylich zu erinnern haben, wie wir unsere unbekannte Todesstunde alle Stunden uns vorstellen sollen, damit sie uns nicht unvermuthet und folglich unbereytet dahinraffen möge".

Im Jahre 1751 wurde die Tafel beim Umfallen eines Baumes so beschädigt, daß sie beseitigt werden mußte; statt ihrer wurde ein Hügel aufgeworfen und auf ihm ein Pfahl mit einer hölzernen Tafel und der alten Inschrift errichtet. [19]

Das "hölzerne Monument" nach 1750 und Entwürfe für eine Erneuerung
Der Plan Hichtels25 zeigt 1766 an jener Stelle eine Säule mit Kegelspitze, als "Merkwürdigkeit" bezeichnet. - Allen Witterungswechseln áusgesetzt, verfiel auch diese Tafel bald wieder und mußte 1769 erneuert werden19. Noch die Sotzmannsche Karte26 von 1782 zeigt zwischen "Bohnsdorff" und der Spree ein Rondell im Walde, von dem neun Wege strahelnartig ausgehen, bezeichnet: "der Parforce Garten". Die Karte von Licht27 (1784 ff) bringt einen von der Schmöckwitzer Straße durch Wald zur Denkstätte führenden Weg.

Trotz erneuter Instandsetzung fand im April 1789 Bauassessor Seydel das "hölzerne Monument gänzlich verfallen (...)": ganz im Freien stehend, erfordere die neue Form eine "vorzügliche Dauer"; er plante ein "ganz massives Monument": auf einem Fundament aus Rathenower Steinen sollte die Tafel zwischen zwei Pfeilern von über 6 Fuß Höhe angebracht werden.28 Die Ausführung dieses Entwurfes wurde aber durch die Zeitereignisse verhindert.

Anfang Mai 1816 berichtete Geheimrat von Werdeck, das "auf einem aufgeworfenen runden Hügel errichtete hözerne Kreuz habe den Querbalken verloren, auf dem - nach dem Zeugnisder Gegend kundiger Männer - noch vor wenigen Jahren die Inschrift leserlich gewesen sei"; sein Vorschlag war, hier durch acht alte Eichen einen großen Kreis zu bilden und in dessen Mittelpunkt auf einem Kalksteinfundament ein mindestens 6 Fuß hohes Kreuz zu errichten. Daher reichte im März 1816 Bauinspektor Wöhner dem Finanzministerium den Anschlag für ein Kreuz ein, und zwar aus Gußeisen, dem der Zeit nach den Befreiungskriegen eigentümlichen Werkstoff in der plastischen und dekorativen Kunst.

Im Oktober 1816 berichtete Geheimrat von Grävenitz, es befinde sich an der Gedenkstätte auf einem Erdhügel ein starker eichener Pfahl, an dem früher eine Tafel gewesen sei; jetzt bilde er ein sehr unwürdiges Denkmal und erinnere an die in manchen Gegenden noch vorhandenen Reste sog. Zigeunergalgen.29 Infolge der Neuanlage der Straße Berlin-Storkow in gerader Richtung durch den Köpenicker Forst sei die Stätte, die zuvor dicht neben dem Wege war, nunmehr 300 Schritte von diesem entfernt. Damit nun das zu erneuernde Denkmal "nicht gänzlich im Dickicht des waldes verborgen bleibe und den Reisenden verloren gehe", müßte man die Bäume von der neuen Landstraße aus "in breiterer, nach dem Denkmal hin enger zusammenlaufender Richtung fortnehmen lassen, damit der Vorüberreisende eher darauf aufmerksam werde". [28]

Im folgenden Jahre schlug Regierungs- und Baurat Schmidt28 vor, dem eisernen Denkmal in Gestalt eines Kreuzes "der Dauer wegen" einen Unterbau von Granitsteinen zu geben (Kosten: 164 Thaler 2 Pfg.), gab aber zu erwägen, daß ein gußeisernes Kreuz sich im Profil schlecht ausnähme und es der Zerstörung durch Mutwillen sehr ausgesetzt sei, und berechnete daher auch die Kosten für ein Kreuz aus Granit (186 Thaler, 14 Groschen, 3 Pfg.), wobei allerdings die für das Eisenkreuz geplanten Verzierungen und Vertiefungen in der Front wegfallen würden. In jedem Fall riet Schmidt aber, die von Wöhner gekürzte Inschrift zu wählen und dabei nur den historisch falschen "Beisatz": "auf der Jagd" zu berichtigen.30 Da aber auch ein unbeaufsichtigtes Steindenkmal vor Beschädigungen nicht völlig sicher sei, so schlug Schmidt für dieses einen Würfel aus Granit vor.

Das Vorbild für diesen Referentenentwurf scheint das ein Jahrzehnt zuvor In Frankfurt (Main) entstandene sog. "Hessendenkmal" gewesen zu sein, das König Friedrich Wilhelm II. von Preußen für die am 2. Dezember 1792 beim Sturm auf das von den Franzosen unter Custine besetzte Frankfurt gefallenen Hessen vor dem Friedberger Tor errichten ließ. Neumeyer31 beschrieb es (1933) als das erste zur Ausführung gekommene Denkmal des neuen Typus, den Gedenkstein, nach einer Idee des Kasseler Oberhofbaudirektors Heinrich Christoph Jussow (1754-1825), geschaffen von dem Kasseler Bildhauer Johann Christian Ruhl (1764-1842)32, eines Lehrers von Christian Rauch, das als seine beste Leistung gilt:
"Der einfache Würfel auf einem felsigen Untersockel ist bekrönt mit Schild, Römerhelm und dem Fell des nemeischen Löwen. Phrasenlose Knappheit kennzeichnet die Gedenksteine von ähnlichem Typus für die französischen Genräle Desaix, Beaupuis und Moreau (...). Typische ist überall der Lakonismus der Inschriften."

Das von Neumyer31 hier erwähnte Denkmal für den französischen General Louis-Charles-Antoine Desaix (1768-1800), der am 14. Juni 1800 bei Marengo fiel, stand 1802-1840 vor Straßburg auf der Ähreninsel an der Kehler Brücke, die Desaix 1796 gegen die Österreicher verteidigte, nach abenteuerlichen Kriegsschicksalen (seit 1960) auf der Place de la Bourse in Straßburg selbst, ein Werk von Friedrich Weinbrenner (1768-1826) und Landolin Ohmacht (1760-1834) mit der Kurzinschrift: "Au Général Desaix - l'Armée du Rhin - 1800", als Quader im Hochformat, bekrönt mit einem Würfel mit Reliefs aus dem Leben Desaix' und einem antiken Helm.
Der Gedenkstein bei Neu-Breisach (= Neuf-Brisach)im Oberelsaß, der seit 1699 von Vauban erbauten Festung (als Baudenkmal erhalten) erinnerte an den General Armand-Michel de Beaupuy (1757-1796), Führer der Rheinarmee 1794, der 1796 beim Rückzug Moreaus durchs Höllental fiel.

Ähnlich wie das Frankfurter Hessendenkmal besteht auch das 1814 von dem Dresdner Gottlieb Friedrich Thormeyer (1755-1842) auf der Röcknitzer Höhe oberhalb von Dresden 1814 gestaltete Monument für den französischen General Jean Victor Moreau (1763-1813), der als Ratgeber der Russen an der Seite des Zaren Alexander hier in der Schlacht vom 27. August 1813 durch eine französische Kanonenkugel schwer verletzt wurde (+ 2.9.1813), aus einem Syenitwürfel mit daraufliegendem Schwert und Helm (zwischen drei Eichen).

Diese klassischen Beipiele zeigen, wie stark die Denkmalsplanungen der Zeit schon damals in einer über Grenzen greifenden europäischen Gestaltungsform erfolgten und ausgeführt wurden.
Die kurz gezeichneten Kriegerdenkmäler des Klassizismus von der Hand namhafter Künstler in neuer Formgebung im Rhein-Maas-Gebiet veranlassen den Hinweis auf eine Stätte in Baden, die - wie die Grünauer Örtlichkeit - eine Tradition bis ins 17. Jahrhundert hat und noch bis heute gepflegt wird. Bei dem Dorfe Sasbach, jetzt ein Vorort der Stadt Achern (Kreis Bühl), wurde am 27. Juli 1675 im Kampf gegen den kaiserlichen General Montecuccoli der französische Marschall Henry de Latour d'Auvergne, Vicomte de Turenne, von einem durch Artilleriebeschuß getroffenen Nußbaum erschlagen.
Auf diesen alten Feldherrnhügel ließ der Bischof von Straßburg, Kardinal Rohan (1734-1803), 1781 einen Denkstein und General Moreau (1763-1813, s.o.) ein Denkmal errichten, das die französische Regierung 1829 (auf Erde aus Frankreich!) durch einen Granitobelisken mit dem Reliefbildnis und dem Wappen Turennes ersetzen ließ. Zugleich entstand für den Wächter der ganzen als französisches Territorium anerkannten Anlage, die von Bäumen umgeben ist, ein Dienstgebäude im Pariser Zeitstil mit der Wohnung des "Gardien" (jeweils ein französischer Kriegsinvalide) und einem modern ausgestatteten Museum mit Turenne-Erinnerungen, Schrifttum und Bildern (1964).

Im Ersten Weltkrieg respektiert, wurde der Obelisk am 26. September 1940 zerschlagen, wesentliche Teile jedoch sichergestellt, nach dem Kriege repariert und am 5. Oktober 1945 durch General de Gaulle wieder eingeweiht. - Auch hier auf dem ersten, ebenfalls erhaltenen Denkstein, einem einfachen Cippus von 1781, eine lakonische Inschrift in drei Sprachen: "Hier ist Tvrenius vertoetet worden. Ici fut tué Turenne. Hic cecidit Tyrenius die 27 July anni 1675:"

Weniger bekannt, aber mit den gleichen oben beobachteten denkmalsgeschichtlichen Merkmalen und zeitbedingten Schicksalen bis nach 1945 ist die Erinnerungsstätte für einen vierten General der Napoleonischen Kriege, und zwar in den Forsten des Westerwalds.

6 km südlich von Hachenburg, auf dem Gebiet der Gemeinde Höchstenbach (Oberwesterwaldkreis) steht an der Bundesstraße Nr. 8 (Köln-Frankfurt) ein von Napoleon errichteter Denkstein für den jungen republikanischen General François-Séverin Marceau (1769-1796), der hier im Ersten Koalitionskrieg am 19. September 1796 als 27jähriger im Kampf gegen die Armee des österreichischen Generals Erzherzog Carl bei einem Aufklärungsunternehmen als Führer der Nachhut von der Kugel eines Tiroler Scharfschützen getroffen wurde32a und in Altenkirchen (11 km entfernt) starb. [32b]

Zunächst in Koblenz (42 km entfernt) begraben, wo am Fuß des Petersberges zu seinen Ehren eine Pyramide errichtet ist, wurden Marceaus Gebeine später exhuminiert, eingeäschert und seine Asche in einer ehernen Urne mit der Inschrift: " Hic cineres, ubique nomen (= Die Asche ist hier, der Name ist überall)32c 1889 nach Paris überführt und im Pantheon beigesetzt.
Das Denkmal bei Höchstenbach, aus rotem Sandstein, ist 1943 durch Sprengung zerstört und nach dem Kriege in derselben Form und Größe wiederaufgebaut worden. Es trägt die Inschrift in deutscher, französischer und lateinischer Sprache: "Hier wurde verwundet am 19. September 1796 der französische Feldherr Marceau. Er starb beweint vom Soldat, geachtet von Freund und Feind. Deutsches Volk! Dieses einem edlen Todten gesetzte Denkmal wird deinem Schutze empfohlen, schütze es, wie Deine Väter die alte Denktafel geschützt haben." [32d]

Wenn bei Grünau nach den Freiheitskriegen für den brandenburgischen Kurfürst ein typisch preußisches Erinnerungsmal gerichtet wurde, so entsprach dieses einer nach 1813 sich auf vielen Gebieten von Kunst und Kunstgewerbe bis in die vierziger Jahre des 19. Jahrhunderts durchsetzenden Werkstoffwahl: Gußeisen. Es kam also nicht der "Würfel aus Granit" zur Durchführung, sondern die Regierung sah in der "paßlichen Bezeichnung" der Stätte durch ein Kreuz aus Gußeisen "viel Gefälliges", und auf den Vorschlag des Finanzministers von Klewitz stimmte Friedrich Wilhelm III. im April 1819 diesem Plane zu.

Das Grabkreuz aus der Kgl. Eisengießerei (1819)
So wurde das Kreuz im Mai 1819 in der Eisengießerei vor dem Neuen Tor in der Invalidenstraße hergestellt und Mitte Juni 1819 unter Leitung von Bauinspektor Wöhner bei Grünau in ein Steinfundament eingelassen. Das Kreuz war über 2 m hoch, im Profil bis 8 cm stark, zeigte in seinen Randfassungen einfache gotisierende Formen und war schwarz lackiert, der Kurhut und die Inschrift in gotischen Buchstaben vergoldet.
Auch hier im Zeitstil die lakonisch kurze Inschrift: "hier starb d. 18. July 1608 Joachim Friedrich Churfürst von Brandenburg." Den in den Akten nicht genannten Gestalter dieses Entwurfs vermuten wir in
Karl Friedrich Schinkel (1781-1841). Das gleichzeitig (1819) erschienene "Magazin von Abbildungen der Gußwaren aus der Kgl. Eisengießerei zu Berlin"33 zeigt nämlich zwei von Schinkel entworfene Grabkreuze, deren Formen zusammengelegt die des Grünauer ergeben: 1. ein 1816 in reifster Gotik ausgeführtes Kreuz für den Prinzen von Hessen-Homburg in Großgörschen und 2. ein einfacheres für den Chemiker Prof. Martin Heinrich Klaproth (1743-1817), das erste Eisenkreuz aus der Kgl. Gießerei [34] auf dem Friedhof der Dorotheenstädtischen und Friedrichs-Werderschen Friedhof Gemeinden, vor dem Oranienburger Tor, Chausseestraße Nr. 126.

Der Köpenicker Oberförster Harten, angewiesen, "die Umgebungen der Forst mit dem Denkmal in angemessene Übereinstimmung zu bringen", erbat dazu 60 "Fichten" (= Kiefern). Die Anpflanzungen allein kosteten 62 Thaler; der Voranschlag für das Denkmal, das im Laufe des Jahres 1819 vollendet war, wurde um 8 Thaler überschritten. - Ende Juni 1820 besichtigten Präsident Böttcher und Oberforstmeister von Kropf die Anlage und regten zum Schutz vor Beschädigungen ein Gitter um das Kreuz an. Nach Jahresfrist war um dieses ein Kreis von Eichen gesetzt, die von der Straße heranführende Allee jedoch mit Ahorn bepflanzt.

Dieser schon 1816 von Geheimrat von Werdeck vorgeschlagene Eichenhain geht auf Tendenzen nach 1800 zurück, u.a. auch den "Eichbaum" als Ausdruck nordischer Kulturbesinnung zur Ergänzung von Denkmalsanlagen heranzuziehen. Jedenfalls waren im März 183035 "Umgebungen und Zugänge" der Stätte "angemessen bepflanzt".

Bereits 1819 hatte auch Forstinspektor Harten ein Gitter verlangt, da "ruchlose Hände schon die Ecken des Postaments abgeschlagen" hätten; Bauinspektor Sachs veranschlagte Ende 1821 die Kosten für ein Eisengitter mit über 322 (!) Thalern, so daß die Regierung schleunigst ein hölzernes verlangte; dieses wurde im September 1822 im achteckigen Grundriß angelegt (66 Thaler) und mit hellbrauner Ölfarbe gestrichen.

"Der Höhepunkt der Vorliebe für das Gußeisen in der plastischen und dekorativen Kunst wurde während der Befreiungskriege erreicht", sagte (1917) Hermann Schmitz36, die Blütezeit war von 1813 bis 1840, "am Ende der dreißiger Jahre beginnt aber schon der schlichte Stil Schinkels den reicheren Formen [Heinrich] Stracks [1805-1880] und Stülers zu weichen". Und diese Entwicklung zeigt sich auch am Grünauer Denkmal.

Stülers Grabkapelle (1845)
1840 zur Regierung gekommen, begann Friedrich Wilhelm IV. in seiner Verehrung vergangener Zeiten und Gestalten nach eigenen Entwürfen eine Reihe von Denkmälern ausführen zu lassen; diese vom König inspirierten Bauten wurden von der Kunstwissenschaft lange abgelehnt und haben erst in jüngster Zeit ernsthafte Würdigungen erhalten37, die Werke brachten aber die Denkmalsgesinnung und das reminiszierend-historische Empfinden jener Zeit gut zum Ausdruck. Nach dem Tode Schinkels und Persius' wurden diese Anregungen zumeist von einem vertrauten Helfer und Freund des Königs ausgeführt, von (Friedrich) August Stüler (1800-1865), der nach den Skizzen und Erläuterungen des Königs die Pläne angefertigt hatte.

Als nun der König bei einem Jagdtreffen am Neuen Kruge im Spätherbst 1843 auch die Grünauer Gedenkstätte besichtigte, muß ihm das verfallene und der Kunstrichtung nicht mehr entsprechende Kreuz von 1819 mißfallen und er den Plan für ein neues dauerhafteres Denkmal gefaßt haben. Wenige Monate zuvor hatte der Monarch für Preußens Kunstdenmäler das Amt eines Konservators geschaffen, und es wurde schon die Instruktion vom Januar 1844 mit den Grundzügen zur Denkmalpflege vorbereitet. Zwischen beiden Terminen entstanden die Pläne für die neue und letzte Form des Grünauer Denkmals.

Noch im Winter scheint der König Oberbaurat Stüler mit einer erweiternden Neugestaltung dieses und zweier weiterer märkischer Male beauftragt zu haben: das 1412 zur Erinnerung an den auf dem Kremmer Damm gefallenen General von Hohenlohe errichtete, 1666 und 1769 erneuerte hölzern Kreuz sollte durch ein Steinkreuz ersetzt38 und für das Schildhorn bei Spandau eine Denksäule geschaffen werden, wo Jaczo von Kopnik (nicht Cöpenick!) Christ geworden sein soll.

Stüler schrieb im März 1844 in sein "Geschäfts-Tagebuch", das sich in der Familie erhalten hat39: "1 Monument bei Köpnik", überreichte Ende April dem Geheimen Kabinettsrat von Uhden die drei "im Allerhöchsten Auftrage angefertigten Entwürfe nebst Anschlägen für ein Monument bei Cöpnick" usw. und bat, bei der Ausführung zugezogen zu werden, um die "Details der Formen" noch näher zu bestimmen.

Der König war einverstanden, und Stüler bat am 24. Mai 1844, die beiden anderen Entwürfe durch Baurat Cantian40 ausführen zu lassen, in Köpenick würde er aber mit Hilfe eines seiner Baukondukteure alles lieber selbst leiten. Ende Juni wurden 1320 Thaler angewiesen, aber der Plan inzwischen noch mehrfach geändert: laut Tagebuch hat Stüler noch im Januar 1845 weitere Einzelheiten gezeichnet.

Als Form des Denkmals war nun eine nach zwei Seiten offene Grabkapelle bestimmt worden und im laufe des Jahres 1845 von Cantian erbaut, der auch Bauunternehmer war und daher die Arbeiten an den Köpenicker Maurermeister Thiele zur Ausführung weitergab.41 Ähnlich wie die Schildhornsäule42 wurde auf Befehl des Königs auch das Grünauer Denkmal größer ausgeführt als ursprünglich geplant, so daß die Kostenanschläge überchritten wurden (Bericht des Hofmarschalls von Meyerinck).
Ende Januar 1846 wies der König den Finanzminister von Rother zur Zahlung an. In dem Vortrag auf dem Schinkelfest 1861, "Über die Wirksamkeit König Friedrich Wilhelms IV. in dem Gebiete der bildenden Künste", den Stüler nach dem Tode des gekrönten Romantikers hielt43, unterstrich er auch die Vorliebe des Königs für die Errichtung von Denkmälern zum Gedächtnis großer Männer und bedeutender Ereignisse, zu deren Bau namhafte Unterstützungen aus der königlichen Schatulle erfolgten. Stüler erinnerte daran, daß der König, "bedeutendere Ereigniss durch die Denkmäler bei Cöpenick, auf dem Schildhorn, auf dem Damm von Cremmen und an anderen Orten" verewigt habe, sprach aber nicht von der eigenen Mitarbeit, so daß seine Autorschaft erst nach seinem Tode durch das Verzeichnis seiner Werke (1865) bekannt wurde.[44]

Welche Form erhielt nun die Grünauer Kapelle von 1845? Auf einem Sockel von rechteckiger Grundform, zu dessen Längsseiten drei Stufen hinaufführten, lag eine steinerne Grabplatte, die nur symbolischen Charakter hatte und daher ohne Inschrift war. Über ihr wölbte sich ein von zwei breiten Pfeilern getragener mächtiger Flachbogen. An der südöstlichen Schmalwand dieser überwälbten Halle mit offenen Seiten war - gleichsam zu Häupten der Grabplatte - das gußeiserne Kreuz von 1819 eingelassen und so dem Bau von 1845 glücklich einbezogen.

An die beiden Kanten der Breitseiten waren vier Türmchen von achteckigem Grundriß angesetzt, und zwischen diesem befand sich an jeder Seite ein Zinnen andeutender Fries, Hochtrechtecke, deren Vertiefungen an gotische Kirchenfenster erinnerten, wechselten mit quadratischen kacheln ab, bei denen Rosetten ausgespart waren, und darunter lief ein band mit Muschel- und Schnörkelmotiven.

Ein Betreten der Grabplatte hinderten die in die beiden offenen Längsseiten eingebauten Einfriedungen aus Ton, die mit der je siebenfachen Wiederholung des Flachbogens eine wirkungsvolle Stilergänzung des ganzen Baugedankens darstellten. Die Tongitter und Friesornamente waren rötlich getönt, bei dem übrigen Baustoff herrschte ein Gelbbraun vor. An der Ostseite der Kapelle, der eigentlichen Front, auf die ja bis zum Bahnbau (1864) die Alleee von der Schmöckwitzer Straße aus zuführte, waren zu beiden Seiten Schilde angefügt.

Graf Dohna [11] wies dazu (1891) auf die Vorliebe Friedrich Wilhelms IV. hin, bei seinen vielen Bauten "sinnige Andeutungen auf historische Vorgänge anzubringen: die kleinen oberen Eckschilde des von seiner Nordostseite abgebildeten (...) Denkmals mit dem Scepter und dem brandenburgischen Adler sollen daran erinnern, daß der hier verstorbene Landesherr mit vorwurfsfreier und energischer Selbständigkeit die symbolische Bedeutung des kurfürstlich brandenburgischen Scepters seiner Zeit voll und ganz gewahrt sowie auch mit kräftiger Hand verwirklicht hat."

Theodor Fontane [45] hat Köpenick und Umgebung erstmalig im Herbst 1860 besucht und im Kapitel "Schloß Cöpenick" in einer Fußnote den Tod des Kurfürsten und das damals ja noch neue Mahnmal beschrieben: [46] "An der Stelle, wo er muthmaßlich gestorben ist, hat man jetzt ein einfaches, aber eigenthümliches Denkmal errichtet. Es ist ein Steinbau, eine Art offener Grabkapelle, deren auf vier Pfeilern ruhendes Dach sich über einem Grabstein wölbt. Zu Häupten dieses Steins, in der einen Schmalwand der Kapelle (die beiden Breitseiten offen und haben nur ein Gitter) befindet sich ein gußeisernes Kreuz, das einen Kurhut und darunter die wenigen Worte trägt (...). Der Anblick des Denkmals, namentlich um die Sommerzeit, wenn man durch den offenen Rundbogen hindurch die jungen Eichen grünen sieht, die das Kapellchen umstehen, ist überaus reizend und malerisch."

Graf Dohna [11] sprach von "einer Art Tempel", Spatz [47] (1905) von einer "offenen, mit Zinnen gekrönten Laube" und (1912) von einer "Halle", und ein Zeitungsbericht sagte (1932) "in Form eines überdachten Rechtsecks, fast in Kapellenform, auf hohem Sockel errichtet". [48]

Soviel über die rein lokalhistorische und archivalische Tradition. Wo aber liegen die Quellen für Stülers Entwurf? Sind sie aus der nachschinkelschen Periode oder gehen sie auf Schinkel selbst zurück? Entstanden ähnliche Entwürfe der Zeit und wurden sie ausgeführt?

Zunächst stilgeschichtlich: Die Grünauer Halle war aus der englischen Gotik abzuleiten als eine späte Schöpfung dieser im Gegensatz zum Klassizismus stehenden Abart der Romantik. Schon im Jahre 1833 hatte sich Schinkel mit einer ähnlichen Aufgabe beschäftigt, der Gedächtniskapelle über dem "Schwedenstein" bei Lützen; sie lautete, über der Stätte (Kreis Weißenfels, Bezirk Halle, südwestlich von Leipzig), wo am 16. November 1632 König Gustav Adolf gegen Wallenstein und Pappenheim kämpfend gefallen war, über dem sogenannten "Schwedenstein", einem Granitblock, einen Baldachin zu errichten. Auch hier also Unternehmen seit dem 17. Jahrhundert, eine für die Landes- und Staatengeschichte bedeutsame Örtlichkeit würdig auszugestalten.
Schinkels erster Entwurf zeigte im romanischen Stil auf quadratförmigem Grundriß eine offene Halle (mit Apsis), die durch Sockel, Basis, Fries, abgetreppte Rundbogenarkaden, Konsolenfries und Zinnenandeutung gegliedert und belebt und um welche ein Hain durch Anpflanzungen geschaffen werden sollte. Ausgeführt wurde freilich Schinkels zweiter Entwurf, ein gußeisernes Tabernakel49, ein "gotisches Dach" als "vielgliedrige Eisengußlaube" wie über dem Denkmal für die Königin Luise in Gransee und über Schadows Lutherstandbild in Wittenberg. [50]

Diese gotische Laube und die Gedächtniskapelle in Lützen (geweiht 6. November 1837) haben sich (nach Reparatur der Kriegsschäden 1945) bis heute erhalten und bilden häufig den Schauplatz schwedisch-deutsch-evangelischer Begegnungen und Feiern. Der Wert des Baldachins von Lützen liegt freilich mehr in der Tradition als in der künstlerischen Aussage. Uns spricht der erste Entwurf Schinkels stärker an; er zeigte ähnliche Formen wie Stülers Flachbogen bei Grünau.

Gleich vier solche überwölbten offenen zinnengeschmückten Hallen nebeneinander entstanden bei der Erweiterung des auf Pläne Schinkels (1836) zurückgehenden Schlosses Babelsberg (1848 bis 1849) an der vom Ostflügel ausgehenden Pergola, nur sind ihre Wölbungen eselsrückenartig geschnitten und die Ecktürmchen spitz - im Gegensatz zu den kurz zuvor bei Grünau von Stüler gestalteten abgestumpften Formen. [51]

Man hat den unmittelbaren Einfluß des "Lehrers" Schinkel auf Stüler zuweilen verneint, aber wenn er auch bei unserem Bau nur vermutet wird, so atmet der Grünauer Flachbogen doch etwas von Schinkels Denkmalskunst. Wenn Zimmermann [49] (1916) daher zu solchem Entwurf des Meisters sagt: "(...) die meisten Denkmäler sollen im Freien aufgestellt werden, so daß Licht und Luft sie umspielen, selbst die Kapellen sind (...) meist offen wie Tabernakel (...). So sind auch die Gedenkhallen und -tempel nach den Seiten geöffnet, zugänglich dem Sonnenschein, der Quelle immer neuen Werdens. Wir gedenken an diesen (...) Erinnerungsstätten weniger des Todes als des dahingegangenen Lebens (...)", so glauben wir fast eine Deutung von Stülers Grünauer Halle zu hören.

Zwei weitere ähnliche offene Grabkapellen Stülers, doch im klassizistischen Stil, haben lange nicht die getragene Geschlossenheit seines Werkes in Grünau, aber dafür den Vorzug, in West- bzw. in Ost-Berlin erhalten zu sein: zunächst in Schöneberg, wo Stüler in denselben Jahren 1844-45 die heute wiederhergestellte St. Matthäuskirche baute (daher auch die nach ihm benannte Straße zwischen Tiergartenstraße und Budapester Straße) ein "künstlerisch hervorragendes Grabmal" [52], der von sechs Säulen getragene Grabbaldachin in Form eines "dorischen Tempelchens" [53] für den Schinkel-Schüler und Professor an der Bauakademie, Baurat Friedrich Ludwig Wilhelm Stier (1799-1856) der auf dem Alten Schöneberger Friedhof, Hauptstraße 47, beigesetzt wurde, weil er seit 1831 am Karlsbad wohnte ("Stierburg"). [53]

Stülers Baldachin entstand 1860 in hellgrauem schlesischen Marmor. "Glückliche Wahl des ganz besonderen Reizes".54 Dann die (reichere) Bogenhalle für Kommerzienrat Peter Louis Ravené (+1861) auf dem Französischen Friedhof "vor dem Oranienburger Tor", Chausseestraße 127. Das Grabmonument - "die liegende Figur des Verstorbenen auf einem Sarkophag" - schuf Gustav Bläser (1813-1874), den Säulenbaldachin August Stüler [55], "eine Bogenhalle von Syenit, bestehend in drei kleinen Kreuzgewölben auf korinthischen Säulen, die nach der Tiefe des Baues gekuppelt sind". [54]

Soviel zur Frage der Vorbilder zur Grünauer Halle und ihrer Nachwirkung bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts. Daß Grundgedanke und Durchführung nicht so abwegig war wie gewisse Ressentiments gegen Persius-Stülersche Backsteinbauten es später lange fühlen ließen, zeigt ein Grabmal, das 1919-1920 entstand und sich auf dem Stahnsdorfer Friedhof erhalten hat: Max Tauts (geb. 1884) Erbbegräbnis Wissinger, expressionistisch, aus konstruktiven Skizzen entstanden, skulpturale, sich verzweigende Betonstützen56, zum Teil in Flachbogen, die die Grabplatten so überwölben, daß das Licht des märkischen Waldes unbehindert die Stätte durchdringt und belebt.

Der Erhaltungskampf um die Gedenkstätte (1864-1940)
Noch bis zur Mitte der sechziger Jahre des 19. Jahrhunderts führte die bepflanzte Allee von der Schmöckwitzer Straße zu dem von Bäumen rechteckig umgebenen Denkmalsplatz57, da zerschnitt der Bau der Görlitzer Bahn seit 1864, deren Gleise unmittelbar neben dem Kapellchen vorübergeführt wurden, die ganze Anlage, auch das Denkmal wäre beinahe schon damals Opfer des Bahnbaues geworden, nur ein königlicher Erlaß rettete es. [48]

Noch einmal beschäftigten sich hohe Beamte und Architekten mit seiner Erhaltung:
Im Sommer 1856 war das Gewölbe der Halle durch eingedrungene Nässe schadhaft geworden. Der Leiter der Abteilung III. der Potsdamer Regierung, Geheimrat Schulze, bat daher am 9. August das Oberhofmarschallamt, "zur Verhütung weiteren Verfalls" um Reparatur, die Stüler Hofbaurat Schadow (Johann Gottfried Schadow, 1764-1850, seit 1815 Direktor der Akademie der Künste) übertrug (298 Thaler Kosten).

Schadow beantragte zugleich, "da außer klimatischen Einflüssen sich früher vielfach Versuche unnützer Hände zur Beschädigung des Monuments gezeigt hatten, dasselbe auch beschrieben, und bemalt worden war," durch die Regierung eine Warnungstafel mit Strafbestimmungen aufstellen zu lassen und dem Revierförster Grosse in Steinbinde die Aufsicht zu übertragen. Dies geschah, und Geheimrat Schulze bemerkte dazu, daß dank der Aufsicht des Oberförsters Gueinzius bis jetzt "keine Beschädigungen durch Menschenhände" erfolgt seien. Die Tafel bestand noch 1875 19 und untersagte "die Beschädigung des Monuments und der Anpflanzungen bei einer Strafe von 1[!] Thlr. oder verhältnismäßiger Gefängnisstrafe." Diese Drohung der "Kgl. Polizei-Verwaltung Coepnick" war zwecklos: schon 1877 mußten am Denkmal für 200 Mark Reparaturen erfolgen.

Ende April 1907 bildete sich in Steinbinde, das damals als Gutsbezirk zu Grünau gehörte, ein Ausschuß, der zum dreihundertjährigen Todestage des Kurfürsten, also dem 18. Juli 1908, eine Feier am Denkmal plante und auch die gärtnerischen Anlagen erweitern wollte. In der ersten Sitzung des "Komitees" in Grünau Ende Juni 1907 wurde beschlossen, dafür freiwillige Beiträge zu sammeln58. An den Vorbereitungen der Feier, die niemals stattfand, war die Gemeinde Grünau von Amts wegen nicht beteiligt.

Schon früher hatte eine zu Bohnsdorf gehörige Straße in der Nähe der Denkstätte den Namen "Joachimstraße" erhalten, aber der Verfall des Bauwerkes schritt fort: das Mauerwerk war beschädigt, in den Backstein waren Namen eingekratzt, der Fries defekt, die Ecktürmchen von Lokomotivrauch geschwärzt und das Eisenkreuz verrostete.
Seit 1910 war der Bestand der ganzen Denkstätte durch die Nähe der Eisenbahn bedroht, als mit dem Plan einer Erweiterung der Gleisanlagen des Bahnhofs Grünau eine Versetzung des Denkmals erörtert wurde. Am 28. Dezember 1910 schrieb die Preußische Regierung an die Eisenbahndirektion Berlin [59]:

"(...) über die zukünftige Lage des 'Denkmals'. Da es unseres Erachtens vermieden werden muß, daß diese Gedenkstätte später mitten in den Bahnhofsanlagen zu stehen kommt, so schient eine Verlegung des Denkmals an einen in der Nähe befindlichen, würdigen Platz nicht zu umgehen zu sein. Hierüber schon jetzt Entscheidung zu treffen, dürfte jedoch nicht erforderlich sein, zumal da die Zustimmung des Oberhofmarschallamtes einzuholen sein würde. Wir bitten, dies Angelegenheit auch dort im Auge zu behalten."
Am 28.1.1911 antwortet die EBD u.a.: "Der zum Denkmal führende 19 m breite vorgesehene Weg wird in den Vermessungsschriften nicht zur Darstellung gelangen, weil auch wir eine Verlegung des Denkmals von seinem jetztigen Standort, der innerhalb der künftigen Gleisanlagen liegt, für nötig halten."

Zu der geplanten Erweiterung der Gleisanlagen war es aber noch 1934 "aus betrieblichen Gründen" nicht gekommen. "Das Denkmal zwischen zwei Welten" skizzierte damals eine Zeitungsstimme [60]: der Tod Joachim Friedrichs an dieser Stätte habe "nichts romantisches, darum aber ist das Denkmal nicht weniger ehrwürdig (...), denn auch sein schlichter Stein kündet heimatliche Geschichte - und mag es auch noch so unglücklich zwischen zwei Welten stehen, zwischen dem uralten deutschen Wald und dem hastenden Getriebe der Gegenwart, der kleine Tempel ist liebevoller Pflege wert (...)."

Anfang Juli 1934 ging der Grund an Boden, aber ohne das Denkmal selbst aus dem Eigentum des Forstfiskus in den des Deutschen Reiches (Reichseisenbahnvermögen) über; für seine Betreuung war damals die Preußische Krongutverwaltung zuständig, wenn es auch in dem Ausgleichsvertrage zwischen dem vormals regierenden Königshause und dem Preußischen Staat versehentlich unberücksichtigt geblieben war [61]. Seitdem ging um das hübsche Kapellchen der Zuständigkeits- und Erhaltungskampf.

Rastlos wieJoachim Friedrichs Wirken gewesen war, eilten hier seit 1864 die Züge der Görlitzer Bahn vorüber auf einer Spur, die der Kurfürst mittelbar durch die Erschließung märkischer Verkehrswege gewiesen hatte, und als die Versetzung in südwestlicher Richtung näherrückte, schrieb der Verfasser in einem Vorbericht im Frühjahr 1938, "dann könnten wir uns eigentlich keine bessere Lösung denken, denn damit wäre die Todesstätte, über die dann die Züge einer neuen Zeit rollen, in den Kreislauf des Lebens wiedereinbezogen"62, und das Denkmal, das seit dem Bahnbau 1864 in eine etwas bedrängte Lage gekommen war, wäre an einem anderen Standplatz besser zur Geltung gekommen und das seit 1864 zerstörte Verhältnis des Bauwerks wäre neuerstanden. Soweit die Pläne.

Zunächst aber löste der Vorbericht [62] eine Umfrage des Köpenicker Entomologen Orlich und die Antwort des Bohnsdorfer Anwohners Entress aus, die auf die Spuren eines 1913 abgetragenen Denkmals im Jagen 267 der Forst Königswusterhausen führte: eine 2 m hohe, vierkantige Pyramide aus Rathenower Steinen mit gußeiserner Plakette: "Hier schoß Prinz Wilhelm v. Preußen seinen ersten Hirsch." "Mutterliebe und Freude" der Königin Luise sollte dieses Monument für ihren Sohn, also den späteren Kaiser Wilhelm I., um 1810 errichtet haben. - Schon im Jahre 1900 stark demoliert, verschwand dieses klassizistische Jagddenkmal leider 1913 bei Anlegung einer Schonung.

Dieses "Ergebnis" trieb Verfasser zu um so aktiveren Versuchen zur Erhaltung des Kurfürstendenkmales. Im Brandenburg-Preußischen Hausarchiv63 fanden sich dabei Akten, in denen sich - etwa um 1922 - ein hoher Baubeamter für Erhaltung des Grünauer Denkmals eingesetzt hatte (etwa) mit dem Hinweise, Gestalter moderner Kriegergedächtsnisstätten könnten aus diesem Bauwerk nur lernen!

Die Archivleitung verbot dem Verfasser aber satzungsgemäß die Verwertung des Fundes und aller nach 1888 (!) angelegten Akten zur Sache. - Daraufhin übergab der verdiente Betreuer des Stadtschlosses, Oberhofbaurat Albert Geyer (1846-1938) dem Verfasser bisher unveröffentlichte Federzeichnungen des Denkmals von 1845 - mit dem Hinweise "kein Entwurf Friedrich Wilhelms IV., sondern eine Baubüroausfertigung!"

Aktive Unterstützung bot auch der Provinzialkonservator der Stadtgemeinde Berlin, der damalige Baurat Walter Peschke (1893-1952), der in seinem Gutachten über die Studie schrieb, sie vermittele "in wünschenswerter Weise Kenntnis über ein wenig beachtetes feinsinniges Werk Stülers", und der am 26. Mai 1935 meldete: "Um das Joachim-Denkmal geht noch der Erhatlungskampf, das Ende ist noch nicht abzusehen."

Eingaben an die RBD Berlin, die damals in Reichsbahndirektor Rötger einen Dezernenten "für die auf dem Gelände der Reichsbahn belegenen Baulichkeiten von kunsthistorischer Bedeutung" hatte, blieben trotz starken Interesses der Sachbearbeiter ohne Ergebnis, zumal da die Akten keine Aufzeichnungen über das Denkmal enthielten. - Eine Führung von Heimatfreunden am 21. Mai 1938 zum Denkmal, die meine erste Begegnung mit Artur Fleischer (1887-1959) vermittelte, und Zuleitung des Vorberichts an Männer der Denkmalpflege versuchten, einer Verpflanzung des Denkmals den Weg zu ebnen, aber die Zeit nach 1939 überrollte auch diese Stätte: die Verbreiterung des Bahngeländes wurde während des Krieges durchgeführt, und - wie alte Eisenbahner der Gegend berichten - verschwand das Denkmal um 1942.

Damit war auch die Hoffnung einer Verpflanzung geschwunden, obgleich die Örtlichkeit schließlich eine landesgeschichtliche Tradition seit über 300 Jahren getragen hatte. So schien es uns Pflicht, auf diese Stätte und ihre Verflechtung mit Persönlichkeiten aus Geschichte und Kunst der verschiedenen Epochen in letzter Rückschau hinzuweisen.

Anmerkungen:
1. Ekkert: Kurfürst Joachim Friedrich, in: Teltower Kreiskalender 1904, S. 77 f.
2. Hermann Müller-Bohn: Die Denkmäler Berlins in Wort und Bild, Berlin-Steglitz 1905, S. 59.
3. Vgl. die amtl. Schreiben über den Tod des Herrschers an die fremden Staatsoberhäupter. Konzepte im Brandenburg-Preuß. Hausarchiv, bis 1943 in Berlin-Charlottenburg, Rep. XXXII K., Notifikations- und Condolenzschreiben wegen des Ablebens des Kurfürsten Joachim Friedrich von Brandenburg, fol. 1, 2, 12, 15, 17, 18; hier auch die Beileidskundgebungen. - In dem Brief an König Christian IV. von Dänemark und Norwegen heißt es, der Kurfürst sei "Unterwegs im felde" verstorben, ebenso an Erzherzog Matthias von Österreich und an den Deutschen Kaiser Rudolf II. (1576-1612); das Zirkular an alle deutschen Kurfürsten und die Nachricht an den Bruder des neuen Herrschers besagt, es sei "den Tag zuvor zu Storkaw Dero seine lange Zeit her sehr gewerliche Krankheit an der Brust mit Herzschlagen wieder ausgebrochen", und er starb "im felde, hart bey Köpenick ungefehrlich umb 10 Uhr mittags"; so auch das Schreiben Schlicks an die Abgesandten zum Kurfürstentag in Fulda und in den Nachrichten an den Pfalzgrafen bei Rhein, Philipp Ludwig, an den Erzbischof zu Magdeburg und an den Bürgermeister und Rat der Stadt Nürnberg.
4. Simon Gediccus: Meditatio mortios oder Churfürstlich Brandenburgische Leichpredigt zu einem Ehrgedechtnis des Joachim Friedrich, (mit Bildnis des Kurfürsten). Ihr war Vers 5 des 39. Psalms zugrunde gelegt. Leipzig 1609.
5. Unter den 11 Gedächtnisschriften für Joachim Friedrich auch "Drey Trostpredigten" vom Hofprediger Konsistorialrat Mag. Johann Fleck, Berlin 1608.
6. W. Wiesike: Münchehofe bei Wendisch-Buchholz. Ein Streifzug in die Meißensche und Märkische Kirchengeschichte, Berlin 1879, S. 75 f.
7. Johann Cernitius: Decem è familia Burggraviorum Nurnbergensium Electorum Brandenburgicorum eicones, Wittenberg 1626, p. 89.
8. Hinricus Sebaldus: Breviarium Historicum, Wittenberg 1655, p. 110.
9. Johann Wolfgang Rentsch: Brandenburgischer Ceder-Hein, Baruth 1682, S. 485.
10. Jakob Paul von Gundling: Brandenburgischer Atlas, 1724, S. 172.
11. Sigmar Graf Dohna: Kurfürstliche Schlösser in der Mark Brandenburg, Berlin 1991, Bd. II, S. 78-81 ff.
12. August Trinius: Märkische Streifzüge, Berlin 1884, Bd. I, S. 150 f.
13. Elias Löckel: Marchia Illustrata, Deutsche Staatsbibliothek, Handschriften-Abteilung, Ms. Bod.-fol. 18, p. 586 f.
14. Paul Jacob Marperger: Geographische, Historische (...) Beschreibung von Brandenburg-Preußen, Berlin 1710, S. 78.
15. M. Märcker: Der Fall des Kurbrandenburgischen Oberst-Kämmerers Grafen Hieronymus Schlick, Berlin 1866, S. 5.
16. Schultze: Vom Reisighaufen zum Steindenkmal und Kreuz. Zur Geschichte eines uralten Volksbrauchs im Kr. Ruppin, in: Märkische Heimat 9, Nr. 1-4.
17. Preußisches Geheimes Staatsarchiv Berlin. Forstdep. Kurmark, Tit. VI Nr. 46 und Zivilkabinett Rep. 89 H I XI Brdbg. 7. "Wegen des Piedestals in der Coepenickschen Heide, wo Kurfürst Joachim Friedrich verstorben".
18. Jean Pierre Erman: Mémoire historique sur la vielle et le chêteau de Coepenick, Mémoires de l'Académie des sciences et belle-lettres, Berlin 1807, pp. 33-49, p. 38. Vgl. auch: Wilhelm Erman: Jean Pierre Erman (1735-1814). Ein Lebensbild aus der Berliner Französischen Kolonie, Berlin 1914, S. 121.
19. Den ersten Versuch einer Beschreibung dieser Denkstätte, doch ohne Kenntnis aller Akten, unternahm im Jahre 1875 Dr. Carl Brecht: Das Denkmal Kurfürst Joachim Fiedrichs bei Grünau. Berliner Denkmäler, im Anschlusse an die Berlinische Chronik und an das Urkundenbuch, 1875 in: Vermischte Schriften, hrsg. vom Verein für die Geschichte Berlins 1888. Auf Brecht fußte auch Paul Kunzendorf (s.u. Anm. 53).
20. Arno Jaster: Cöpenick, Charlottenburg 1929, S. 13 f.
21. Vgl. Karte "Die Kolonie Grünau im Jahre 1750", Preußisches Geheimes Staatsarchiv, Karte VI. 231, Cöp. 606.
22. Oberst de Balbi: Handzeichnung, 1749, Deutsche Staatsbibliothek, Berlin.
23. Ausschnitt aus einer Karte aus dem Berliner Stadtarchiv.
24. Bauinspektor der Kurmark Christian Ludwig Netke (um 1756):Plan Derer 8 Coepenickschen Heyden", Preußisches Geheimes Staatsarchiv [GSTA PK]. Alle diese Pläne in originalen oder Kopien in der Sammlung des Bezirksvermessungsamtes Köpenick. Vgl. auch Obervermessungsrat Lips: Die geschichtlichen Karten des Bezirks Berlin-Köpenick, in: Mitteil. d. Reichsamts für Landesaufnahme, 1931-32, Bd. 3, S. 152-157.
25. F. Hichtel: Plan von der Kgl. Preuß. Cöpenickschen Forst, Preußisches Geheimes Staatsarchiv, Cöp. 12.
26. Der zur Mittelmark Brandenburg gehörige Teltowsche Creis, zum Gebrauch eines hohen Militair-Departements genau zusammengetragen von D. F. Sotzmann, 1782.
27. Karte von dem zum Kgl. Forstreviere Köpenick gehörigen Parforce-Heide-Garten Forstbelauf Grünau, vermessen in den Jahren 1784-87 von Licht, Cöp. 605.
28. Brandenburg-Preußisches Hausarchiv, Rep. 32 K, Rep. 11, 36a Nr. 23 und R. XI 36a, Acta wegen Errichtung eines Denkmals auf der Stelle in der Cöpnicker Forst, wo im Jahre 1608 der Churfürst Joachim Friedrich (...) verstorben. 1819.
29. Zigeunergalgen = Tafeln, die zu Anfang des 18. Jahrhunderts im ganzen Reich auf Pfählen errichtet wurden, und die (in Wort und Bild) bewaffnete Zigeuner für vogelfrei erklärten, vgl. Zedlers Universal-Lexikon, 1749, S. 530.
30. Die irrige Annahme, Joachim Friedrich sei hier auf der Jagd oder auf der Rückkehr von einer Bärenjagd bei Storkow gestorben, findet sich auch später. Mit Recht wandte sich 1934 Z. (vgl. Anm. 60) gegen die Behauptung, der Kurfürst sei hier überfallen und ermordet oder auf der Jagd von einem wütenden Eber zerfleischt worden.
31. Alfred Neumeyer: Der Denkmalsgedanke des Klassizismus, in: Sitzungsberichte der kunstgeschichtlichen Gesellschaft zu Berlin, Okt. 1932 - Mai 1934, 10. Februar 1933, S. 15.
32. Thieme-Becker: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler, Bd. 19, Leipzig 1926, S. 348 und Bd. 29, 1935, S. 186.
a. 32a Hermann Stegemann: Der Kampf um den Rhein, Berlin und Leipzig 1924, S. 425.
b. 32b Ludwig Petry: Handbuch der historischen Stätten Deutschlands, 5. Bd., Rheinland-Pfalz und Saarland, Stuttgart 1959, S. 125
c. 32c Larousse due XXe siècle, vol. 4, S. 665.
d. 32d Freundliche Mitteilung des Herrn Bürgermeisters der Gemeinde Höchstenbach, September 1964.
33. 2. u. 3. Heft Tafel III, S. 1 ff.
34. Wilhelm Wohlberedt: Grabstätten bekannter Persönlichkeiten in Groß-Berlin, Berlin 1934 (2), S. 126.
35. Auf der Reymannschen Karte (1839), (Cöp. 8h) ist die Stätte durch ein einfaches Kreuz bezeichnet, ebenso 1831 und auf der Karte des Ingenieur-Geographen Glaeser (Cöp. 8p) und 1839 auf der ersten Meßtischaufnahme Köpenicks (Cöp. 8c), und zwar in der Form eines Eisernen Kreuzes.
36. Hermann Schmitz: Berliner Eisenkunstguß, Berlin 1917, S. 8, 22, 28.
37. Ludwig Dehio: Friedrich Wilhelm IV. von Preußen. Ein Baukünstler der Romantik, hrsg. von Hans-Herbert Möller, Berlin 1959. - Der 1964 als Staatsarchivdirektor in Marburg verstorbene Dr. Dehio erwähnt hier das Grünauer Denkmal ebensowenig wie den ganzen mit ihm zusammenhängenden Denkmals-Komplex, obgleich er im Brandenburg-Preußischen Hausarchiv (vgl. Anm. 3 und 28) dem Verfasser 1934 zur Hand ging und er in dem posthum erschienenen Werk gerade August Stüler als Bau-Mitarbeiter des Königs ausführlich würdigt. - Um so notwendiger, Stülers Wirken in Grünau und bei den übrigen Objekten (s.u.) herauszustellen.
38. Auch das Kreuz am Kremmer Damm gehört also in diese ganz von Friedrich Wilhelm IV. geförderte Denkmalsgruppe. Verf. besuchte es im September 1934. Die Inschrift zeigte, daß auch hier seit dem 15. Jahrhundert praktische Denkmalpflege betrieben wurde: bekannt geworden durch die Verse Th. Fontanes in seinem Bekenntnis "Havelland" (1872):
"Im Torfmoor, neben dem Kremmer Damme,
(Wo Hohenloh fiel) was will die Falmmer?
Ist's bloß ein Irrlicht? (...) Nun klärt sich das Wetter,
Sonnenschein, Trompetengeschmetter (...)"
Das letzte, von Friedrich Wilhelm IV. inspirierte Werk dieser vom Verf. bearbeiteten Reihe ist Stülers Nachbildung des Mariengrabes aus dem Kidrontal an der Havelchaussee hinter Forsthaus Templin aus dem Jahre 1852, vgl. dazu: Hans Pappenheim: "Das Grab der Maria" bei Potsdam. Ein romantisches Bauwerk zwischen Templin und Caputh, in: Havelländischer Erzähler, Beilage der Potsdamer Tageszeitung, 13. Mai 1938, und ders.: Die Nachbildung des Mariengrabes zwischen Templin und Caputh. Ein romantisches Bauwerk an der Havelchaussee (1852), in: Kreiskalender für den Kreis Zauch-Belzig (= Historische Streifzüge durch den Kreis Zauch-Belzig Nr. 14).
39. Dem Urenkel Stülers, Herrn Reg.-Baumeister Dipl.-Ing. Detlev Müller-Stüler, verdankt der Verfasser nicht nur die Angaben aus dem "Geschäfts-Tagebuch", sondern auch die Photographien der Denkstätte aus dem Jahr 1935. Vgl. auch Erwähnung dieser Werke in dem Artikel von Detlev Müller-Stüler über August Stüler in: Thieme-Becker (wie Anm. 32), 1938, Bd, 32, S. 238 f.
40. Johann Gottlieb Cantian (1794-1866), Baurat und Stadtältester, besonders bekannt als Schöpfer der Granitschale im Lustgarten (1827-1830), Nach ihm benannt die Cantianstraße (Schönhauser Allee, Prenzlauer Berg).
41. Riehl & Scheu: Berlin und die Mark Brandenburg, Berlin 1861, S. 150, 155.
42. Hans Pappenheim: 90 Jahre Säule auf dem Schildhorn, in: Spandauer Zeitung, Nr. 162, 13. Juli 1935.
43. Riehl & Scheu: Berlin und die Mark Brandenburg, Berlin 1861, S. 15.
44. "Stülers Entwürfe und Bauausführungen", in: Zeitschrift für Bauwesen, Berlin 1865, XV, S, 508 f. Hier als ausgeführt angegeben.
45. Jutta Fürstenau: Fontane und die märkische Heimat (= Germanische Studien Heft 232), Diss., Berlin 1941, S. 191 ff. Kalender der märkischen Fahrten Fontanes.
46. Theodor Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg, Spreeland, Berlin 1892, S. 91.
47. Willy Spatz: Der Teltow, Berlin 1905, S. 149. - Geschichte der Ortschaften des Kreises Teltow, Berlin 1912, S. 100-102.
48. Ein unbekanntes Denkmal bei Grünau, in: Berliner Lokal-Anzeiger, Nr. 43, 23. September 1932.
49. Max Georg Zimmermann: Carl Friedrich Schinkel. Kriegsdenkmäler aus Preußens großer Zeit, Berlin 1916, S. 22 f., 29-32, 62.
50. Vgl. Paul Ortwin Rave: Artikel Schinkel, in: Thieme-Becker (wie Anm. 32), Bd. 33, 1936, S. 80.
51. Johannes Sievers: Schinkel. Lebenswerk. Die Arbeiten für Prinz Wilhelm, Berlin 1955, Abb. S. 181, 204.
52. Helmut Winz: Es war in Schöneberg. Aus 700 Jahren Schöneberger Geschichte, Berlin 1864, S. 60 f., 71, 76, 86, 103.
53. Artikel Stier, in: Thieme-Becker (wie Anm. 32), Bd. 32, Leipzig 1938, S. 44. - Aus der Autorschaft Stülers für das Grabmal Stier erklärt sich wohl die lange durchs Schrifttum geschleppte irrige Zuschreibung des Grünauer Denkmals an Stier. Vgl. z.B. Riehl & Scheu (s.o. Anm. 41) und den an sich verdienstvollen Aufsatz von P(aul) K(unzendorf): Das Kurfürstendenkmal im Walde bei Grünau, in: Der Bär, 1899, S. 419 f., der die Version mitteilt, Friedrich Wilhelm IV. habe erst auf eine Eingabe der Regierung in Potsdam hin die "die Errichtung eines größeren und würdigeren Denkmals" durch die Verfügung vom 29. April 1849 befohlen. Kunzendorf schlug anläßlich des fünfzigjährigen Bestehens des Baues die Schaffung "einer kleinen gärtnerischen Anlage" vor.
54. Berlin und seine Bauten, hrsg. vom Architekten zu Berlin, Berlin 1877, Bd. I, S. 113.
55. Vgl. auch Wohlberedt (wie Anm. 34), S. 42, 48.
56. Max Taut: Bauten und Entwürfe, Ausstellung in der Akademie der Künste Berlin, Juli/August 1964, S. 7. Katalog: Julius Posener.
57. Kartenblatt aus dem Jahre 1859, Köpenick.
58. "Berliner Lokal-Anzeiger" vom 2. Mai und 10. September 1907 (krb) sowie vom 23. Juni 1907 (Et.).
59. Kgl. Regierung zu Potsdam. III. Forst-Registratur, Grünau-Dahme, Sonder-Akten betr. Abtretung von Forstflächen an die Eisenbahn-Verwaltung zur Erweiterung der Bahnhofsanlagen. - Nachrichten von der geplanten Verlegung bereits im "Berliner Lokal-Anzeiger", Nr. 453, 23. September 1932.
60. Z.: Das Denkmal zwischen zwei Welten, in. "Berliner Lokal-Anzeiger", Nr. 291, 22. Juni 1934.
61. Auskunft des Grundverwaltungsbüros der RBD Berlin.
62. Hans Pappenheim: Unsere Heimat. Zur Pflege des Heimatgedankens im östlichen Groß-Berlin, in: "Berliner Neueste Nachrichten", Köpenick, Nr. 7, 2. April 1938. - Nr. 8, 16. April 1938, ergänzt: Wolfgang Orlich: Vermutungen um ein Denkmal, Nr. 9, 30. April 1938, Nr. 10, 14. Mai 1938. H. Pappenheim: Das verschwundene Walddenkmal, und Zuschrift von C. Entress, Bohnsdorf.
63. Im Brandenburg-Preußischen Hausarchiv, bis 1945 ein Condonium des Preußischen Staates und des vormals regierenden Hauses. Oberhofmarschallamt. Acta betr. das Denkmal des Kurfürsten Joachim Friedrich im Jagen 76 der Oberförsterei Grünau-Dahme 1856-1925.

Aus: Der Bär von Berlin. Jahrbuch 1965. Festschrift zum hundertjährigen Bestehen des Vereins für die Geschichte Berlins, S. 195-224.

Anm. der Redaktion: Der Text wurde fast unverändert übernommen. Lediglich Druckfehler, uneinheitliche Schreibweisen sowie Unklarheiten in den Anmerkungen wurden bearbeitet.
Redaktion: Gerhild H. M. Komander, 7/2003