30.07.2018
Eine Podiumsdiskussion veranstaltet am 23. Mai 2018 im Nicolaihaus

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Kultur ist ein sich ständig verändernder Prozess und der Austausch über die inner- und außereuropäischen Grenzen hinaus ist Motor dieser Entwicklung. Gleichzeitig ist das eine elementare Verpflichtung, nachfolgenden Generationen ein Bild der Geschichte zu überliefern und die Zeugnisse des kulturellen Erbes zu erhalten. Für den Umgang mit kulturellem Erbe sind unterschiedliche Institutionen zuständig: Denkmalschutz, Geschichtsvereine, Museen, Archive, Regierungen, Hochschulen sowie private Initiativen. Durch überdenken von Werten sind sie Teil der heutigen Kultur.

Über die Verantwortlichkeiten und Strategien einer breiten Teilhabe und anderen Themen diskutierte Dr. Manfred Uhlitz, Vorsitzender des Vorstands des Vereins für die Geschichte Berlins e.V., gegr. 1865 (VfdGB), gemeinsam mit dem Kultursenator und prominenten Vertretern renommierter Berliner Kultureinrichtungen:

  • Dr. Klaus Lederer, Senator für Kultur und Europa. Sein Statement lautete: “Kulturelles Erbe bewahren, heißt es zugänglich und erfahrbar zu machen - für jede und jeden - und das heißt vermitteln, erklären, verschiedene Sichten diskutieren. So bleibt Erbe lebendig.”
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  • Paul Spies, Vorstand und Direktor des Stadtmuseums Berlin und  Chef-Kurator des Landes Berlin im Humboldt Forum. Er sagte: „Sammlungen wachsen ständig, ihre Betreuung wird dadurch immer aufwändiger. Wir sollten daher kritisch sammeln und bewahren. Für Museen, vor allem historische Museen, werden thematische, biografische und politische Kontexte immer wichtiger, um die Bedeutung des Kulturerbes zu deuten und zu vermitteln. Statt weiterhin „Alles von Allem“ zu sammeln und bewahren, sammeln und bewahren wir mit diesem Ansatz bestimmte Objekte aus vielfältigen Kontexten.“
  • Prof. Dr. Matthias Wemhoff, Direktor des Museums für Vor- und  Frühgeschichte der Staatlichen Museen zu Berlin und Landesarchäologe von Berlin. Er meinte: „In allen ’Dingen’ stecken auch europäische Bezüge. Unsere Kultur ist ohne die europäische Vernetzung und den großen europäischen Austausch nicht zu verstehen. Es lohnt sich, unsere Gebäude, die archäologischen Funde und Exponate in den Berliner Museen genau vor diesem Hintergrund anzuschauen.“
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  • Dr. Thorsten Musial, Vorsitzender des Landesverbands Berlin im Verband Deutscher Archivarinnen und Archivare e.V., Archiv Film und Medienkunst der Akademie der Künste Berlin.
  • Prof. Dr. Susanne Kähler, Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, Berliner Zentrum Industriekultur, Stellvertretende Vorständin im VfdGB, hielt einen Impulsvortrag. ”Am Beispiel des industriekulturellen Erbes” verdeutlichte sie “die Vielschichtigkeit des Kulturbegriffs”.
  • Prof. Dr. Ingrid Scheurmann, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Techn. Universität Dortmund, Beisitzerin im VfdGB, moderierte perfekt die insgesamt erfolgreich verlaufende Veranstaltung.
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Dr. Manfred Uhlitz dankte den Podiumsteilnehmern für ihre anregende Diskussion sowie dem Publikum für viele Fragen. Er ergänzte abschließend: „Der VfdGB steht seit über 150 Jahren in der Tradition, die Geschichte Berlins lebendig zu halten und zu erschließen. Das Europäische Kulturerbejahr 2018 inspiriert und spornt an, uns zudem verstärkt Gedanken zu machen, bspw. über die nahe und ferne Zukunft des kulturellen Erbes.“

Fotos von Eckhard Grohte,
Beitrag von Mathias C. Tank

Pressesprecher des Vereins für die Geschichte Berlins e.V., gegr. 1865