10.03.2017
Berliner Zeitung vom 06.03.2017 - von Maritta Tkalec

Bevor Adolf Hitler im Mai 1934 die „Führerwohnung“ in der Wilhelmstraße 77 bezog, hatte in dem Palais eine illustre Reihe von Adligen, Geschäftsleuten und Politikern residiert. Drei Generationen der polnischen Fürstenfamilie Radziwill hatten das Palais als quirligen Ort Berliner Lebens geführt, bis sie 1874 an das Deutsche Reich verkauften. Als erster Staats-Bewohner kam Kanzler Bismarck und gab dem Gebäude, das ihm fortan als repräsentativer Amts- und Wohnsitz diente, den Namen Reichskanzlei. Hitler war der letzte Nutzer, erst Ende Februar 1945 zog er mit Eva Braun in den Tiefbunker um. Nach dem Krieg wurden die Reste der Reichskanzlei abgetragen.

 

Trotz der Geschichtsfülle ist die Reichskanzlei samt Führerwohnung wenig bekannt, obwohl die einstige Anwesenheit Hitlers einem Ort normalerweise allgemeines Interesse sichert. So üben Führerbunker und die 1934 bis 1943 als Erweiterung des alten Komplexes gedachte Neue Reichskanzlei überaus große Faszination aus. Diese Schauplätze kennt man aus Spielfilmen, dem Fernsehen und von vielen Fotos. Solche Eindrücke haben sie zu „mythischen Geschichtszeichen“ gemacht, wie Prof. Thomas Sandkühler, Historiker an der Humboldt-Universität, beobachtet hat. Sein Beitrag für das jüngste Jahrbuch des Vereins für die Geschichte Berlins konzentriert sich auf „Die Reichskanzlei in der Wilhelmstraße 1871-1945 und Adolf Hitlers ‚Führerwohnung‘: Geschichte eines vergessenen Ortes“ – so der Titel des empfehlenswerten Aufsatzes.

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