In den Jahren 2001 bis 2006 zählte der brasilianische Fußballspieler Marcelinho zu den wichtigsten Spielern bei Hertha BSC. Im 19. Jahrhundert erregte ein dunkelhäutiger Brasilianer namens Marzellino als Portier des Zoologischen Gartens Berlin nicht weniger Aufsehen. Der um 1840 in der Nähe von Rio de Janeiro Geborene kam als Reisebegleitung nach Preußen und profitierte von einem am 24. März 1857 erlassenen Gesetz, durch welches Sklaven von dem Augenblick an, wo sie preußisches Gebiet betraten, frei wurden. Alexander von Humboldt hatte entscheidend zur Verabschiedung dieses Gesetzes beigetragen.

Marzellino bekam, da er erst 18 Jahre alt war, einen Vormund, und begann eine Ausbildung als Tischler. In den Jahren 1860/62 arbeitete er als Kellner im Kroll´schen Etablissement. Auf seinen Antrag genehmigte der König, den Namen, der nur Vorname war, als Familiennamen zu führen und als Vornamen Friedrich Wilhelm voranzusetzen.

Marzellino verließ Berlin und übte unterschiedliche Tätigkeiten aus. Er kam schließlich nach Berlin zurück und erhielt 1872 eine Anstellung als Portier des Zoologischen Gartens. Der Zoo plante eine Erweiterung seines ursprünglichen Programms und wollte auf dem Gelände Völkerschauen veranstalten, ein Schwarzer am Eingang war mit Sicherheit werbewirksam.

Zusammen mit seiner Ehefrau, die als Plätterin arbeitete, wohnte Marzellino im gerade fertiggestellten Antilopenhaus. Das Gebäude war im Stil einer minarettgeschmückten Moschee errichtet und galt seinerzeit als „Krone aller Tierhäuser". Das repräsentative Antilopenhaus bot am 8. September 1872 einen exotischen Rahmen für die Drei-Kaiser-Zusammenkunft von drei Monarchen, Kaiser Wilhelm, Kaiser Alexander von Russland und Kaiser Franz Joseph von Österreich-Ungarn. Die Besuche ausländischer Staatsoberhäupter im Zoo waren stets große gesellschaftliche Ereignisse und fanden in der Öffentlichkeit starke Beachtung.

1875 wurde Marzellino aus unbekannten Gründen entlassen, verdiente sich sein Geld wieder als Kellner, hatte aber offensichtlich Alkoholprobleme und starb bald darauf in Friedrichsberg in Folge einer Wette durch den übermäßigen Genuss von Spirituosen. Friedrichsberg war ein historisches Stadtviertel Berlins an der heutigen Grenze zwischen Friedrichshain und Lichtenberg.

Martin Mende, Dez. 2010)