Hans Martin wurde am 14. 11. 1883 in Berlin geboren. Seine Ausbildung zum Gartenarchitekten erhielt er bei der Landschaftsgärtnerei Suchland in Pankow und in einer Oranienburger Gartenbauschule. Anschließend war er bei dem ersten selbständigen Gartenarchitekten Berlins Ludwig Lesser und bei der Städtischen Parkverwaltung Stettin tätig. Die Parkverwaltung Berlin-Treptow beschäftigte ihn von 1905 bis 1911, Ende 1911 wechselte er in die Städtische Gartendirektion. Unter seiner Leitung fand 1912 die 1. Ausstellung für Gartenkunst am Berliner Kunstgewerbemuseum statt. Ab 1913 arbeitete er für die Charlottenburger Gartenbaufirma Koschel und legte 1914 u. a. den Park des Grafen Wedel im Landkreis Görlitz neu an. Während des Krieges wirkte er als Leiter von Kriegsgräberanlagen, zuletzt als stellvertretender Gräberoffizier im Bezirk Goldap/Ostpreußen. Sein bei Goldap gestalteter Soldatenfriedhof galt als eine der schönsten Anlagen dieser Art.

Seit 1914 war Hans Martin Mitglied des Vereins für die Geschichte Berlins. Nach Kriegsende wechselte er in die Verwaltung von Berlin-Mitte. Am 22. Oktober 1921 wurde er zum Hauptschriftwart des Vereins für die Geschichte Berlins gewählt und übte diese Tätigkeit zehn Jahre aus. Der Verein bedankte sich 1926 mit der Verleihung der Fidicin-Medaille in Bronze. 1925 wurde er mit der Führung des Dezernats für das gesamte Bauwesen und der Friedhöfe der 78 Berliner Kirchengemeinden betraut, ab 1926 war er der verantwortliche Leiter der Parkverwaltung Berlin-Mitte und wurde später zum städtischen Gartenoberinspektor und Leiter des Gartenamtes Berlin-Mitte. Vorher beendete er die Neuanlage des Friedhofs in Friedrichsfelde, lieferte Entwürfe für die Erweiterung des Viktoriaparks und des Urnenhains in der Gerichtstraße, plante die Grünflächen auf dem Gelände des ehemaligen Luisenstädtischen Kanals mit dem Engelbecken und konzipierte den Sportpark in Hohenschönhausen.

Die Geschichte der Berliner Grünanlagen hat er in den Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins Heft 2/1931 auf den Seiten 33-54 behandelt.

Von 1921 bis 1933 war er Mitglied der Bezirksverordnetenversammlung Berlin-Mitte für die DNVP bzw. die DNP. 1925 wurde er auch zum Mitglied des Geschäftsführenden Ausschusses der Berliner Stadtsynode gewählt. Wegen seiner zahlreichen Verpflichtungen schied Martin Anfang 1932 aus dem Vorstand des Vereins für die Geschichte Berlins aus, blieb aber dem Verein weiterhin verbunden. Als nebenamtlicher Lehrer an der Gartenbauschule Zehlendorf gab er sein gärtnerisches Wissen an den Nachwuchs weiter.

Am 8. Februar 1945 starb Hans Martin bei einem Luftangriff im 62. Lebensjahr an der Stätte seines Wirkens im Herzen Berlins und wurde auf dem St-Georgen-Kirchhof in der Landsberger Allee bestattet.


Martin Mende (November 2010)