Dorothea Kurfürstin von Brandenburg

19.10.1636 Glücksburg - 26.8.1689 Karlsbad
Grabstätte: Dom zu Berlin

Geburtsname: Dorothea Sophie Prinzessin von Holstein-Sonderburg-Glücksburg
verwitwete Herzogin von Braunschweig-Lüneburg-Celle
Tätigkeit: Herzogin von Braunschweig-Lüneburg-Celle, Markgräfin und Kurfürstin von Brandenburg
Lebens- und Wirkungsorte: Glücksburg, Kopenhagen, Celle, Berlin, Potsdam

Gedenkorte in Berlin: Dorotheenstadt, Dorotheenstraße
Gedenkorte außerhalb Berlins: Schloss Caputh bei Potsdam; Stadt Schwedt

Lebenslauf:
1624 Heirat der Eltern
Vater: Herzog Philipp von Holstein-Sonderburg-Glücksburg (1584-1663)
Mutter: Sophie Hedwig von Sachsen-Lauenburg (1601-1660)
Erziehung am verwandten königlichen Hof in Kopenhagen
1652 Begegnung mit Christian Ludwig Herzog von Braunschweig-Lüneburg, ältester Bruder der dänischen Königin, und Abschluss des Ehevertrages
1653 Hochzeit in Celle
1665 Tod des Ehemannes, Rückzug auf den Witwensitz Schloss Herzberg
24.6geschichteberlins/persoenlichkeiten/persoenlichkeiteag/4.7.1668 Eheschliessung mit Friedrich Wilhelm von Brandenburg auf Schloss Groningen
Dorothea gebar in elf Ehejahren vier Söhne und drei Töchter, von der eine im Kindesalter starb:
1669 Philipp Wilhelm, 1670 Maria Amalia, 1672 Albrecht Friedrich, 1673 Karl Philipp, 1674 Elisabeth Sophia und 1677 Christian Ludwig.
1670 Der Kurfürst überträgt Dorothea das Vorwerk vor dem Spandauer Tor mit einer Schäferei, einer Ziegelei, einigen Buden und den Krug sowie das Vorwerk Tiergarten auf Lebenszeit. Hier entsteht die Dorotheenstadt.
1670 Erwerb von Stadt und Schloss Schwedt und Verpflichtung des Baumeisters Baumeister Cornelis Ryckwaert
1671 Kurfürst Friedrich Wilhelm erwirbt Caputh und schenkt es Dorothea als Sommersitz auf Lebenszeit.
Ab 1673 Dorothea veranlasst die planmäßige Anlage der Neustadt / Dorotheenstadt.
1674 Der Kurfürst verleiht der Neustadt Stadtrecht; 1681 erhält sie den Namen ihrer Gründerin, Dorotheenstadt.
1684 Nach dem Stadtbrand in Schwedt ordnet Dorothea den Wiederaufbau in barockem Straßenraster an.
1688 Tod des Kurfürsten; Kuraufenthalt in Karlsbad
16geschichteberlins/persoenlichkeiten/persoenlichkeiteag/26. August 1689 stirbt Dorothea in Karlsbad. Friedrich IIIgeschichteberlins/persoenlichkeiten/persoenlichkeiteag/I. läßt sie in der Gruft des Berliner Domes bestatten.

Nicht recht passend zu dieser energischen und willensstarken Frau, die sich nicht scheute, dem Kurfürsten an alle Kriegsschauplätze zu folgen, erscheint ein das Trauergedicht anlässlich des Todes Friedrich Wilhelms 1688.
Dort beteuert der ungenannte Dichter, der Nachfolger tröste Brandenburg - der kurfürstlichen Würde bleibt also der Besitz gewahrt -, der Witwe bleibe jedoch bloß die Scham, vor Schmerz nicht sterben können. Sie findet keinen Trost:
"Mein Zimmer will ich nun
zum Todes=Tempel machen; In welchem
Ihn und mich mein Jammer soll bewachen.
Wo sein entseeltes Leib in meinen Schmerzen lebt
Und täglich meine Pein mich neben ihn begräbt. [...]
Wo nicht dem Cörper nach
dennoch nach meinem Weh:
Ein lebendiges Grab ist Eure Dorothee."
Die Witwe des Groáen Kurfürsten galt nichts mehr ohne ihn.

Literatur:
Prutz, Hans: Aus des Großen Kurfürsten letzten Jahren, Berlin 1897.
Goeschel, Karl Friedrich: Dorothea Kurfürstin und Markgräfin zu Brandenburg, Berlin 1842.
Piersson, William: Kurfürstin Dorothea, Berlin 1886.
Henckel, Wilhelm: Geschichte der evangelischen Dorothenstadt-Gemeinde 1687-1937, Berlin 1937.
Oestreich, Gerhard: Friedrich Wilhelm der Große Kurfürst, Göttingen 1971.
Hüttl, Ludwig: Der Große Kurfürst von Brandenburg, München 1984.
Beuys, Barbara: Der Große Kurfürst. Der Mann der Preußen schuf, Reinbek.

Literatur aus den Publikationen des Vereins für die Geschichte Berlins:
Einmal Emden - Berlin und zurück 1683 (= Schriften des VGB, Heft 64), Berlin 1989.

Gerhild H. M. Komander 11/2004